Die Kirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit, auch nach ihrem Erschaffer Wotrubakirche genannt, ist ein exemplarische Werk des architektonischen Stil "Brutalismus". Nach Entwürfen des Bildhauers Fritz Wotruba und Plänen des Architekten Gerhard Mayr entstand sie in den Jahren 1974 bis 1976. Die Initiative zu einem aussergewöhnlichen Kirchenbau ging von Margharethe Ottlinger aus, einer österreichischen Beamtin und Managerin. Ihre Motive waren, in einem Europa, in dem der Glaube an Gott schwindet, die Menschen aufzurütteln und zu zeigen, dass noch immer Kräfte wirksam sind, die dem Geist des Unglaubens widerstehen. Fritz Wotruba äusserte sich zu dem Bau: Etwas gestalten, das zeigt, das Armut nicht hässlich sein muss, dass Entsagen in einer Umgebung sein kann, die trotz grösster Einfachheit schön ist und auch glücklich macht. Zwei sehr stark akzentuierte Aussagen, denen das fertige Werk im Stil des Brutalismus sehr dominant gegenübersteht. Der Brutalismus ist eine Abrechnung mit den vorhergehenden Bauweisen, indem alles vereinfacht und vorwiegend in sichtbaren Beton auftritt. Dass dies nicht etwa fantasielosen "Plattenbauten" entsprechen muss, zeigt Wotruba hier sehr originell. Es sind für das Auge des Betrachters aufeinandergeschichtete Betonklötze, die in ihrer Anordnung jedoch eine Skulptur bilden, welche zu verschiedenen Interpretationen und Überlegungen anregen können. Also beinah ein Meditationsobjekt, das sich am Sinn des Gebäudes entfaltet. Ästhetisch ist der Stil des Brutalismus zurecht umstritten, ist es doch eine Vereinfachung, die sich am einzelnen Bau - wie auch hier - beweisen muss. Eine sinngebende Ästhetik vermochte Wotruba mit dem Bau dieser Kirche durchaus umzusetzen, doch verlangt es von Betrachtern eine Auseinandersetzung mit den Formen und dem Material, die bestenfalls in einen...
Read moreEs wundert mich immer wieder, wieviel Menschen diesen "Steinhaufen" beeindruckend finden und Fritz Wotruba dafür feiern. Für meinen Geschmack dürfte sich dieses Gebilde aus zusammengewürfelten Betonblöcken und Glas alles nennen, nur nicht Kirche. Ich dachte immer, eine Kirche soll Gott loben und preisen, was ich an diesem "architektonischen Meisterwerk" nun wahrlich nicht finden kann. Ich bin in meinem Leben weit gereist und habe von der barocken Wieskirche über isländische Kirchen bis zu gotischen und romanischen Kirchen wirklich viel gesehen und konnte auch den schlichten protestantischen Kirchen einiges abgewinnen. In Australien hat es mir wehgetan, Kirchen zu Speiselokalen umgemünzt zu sehen und in Nordengland Kirchen zu Spottpreisen als Wohnhäuser umgebaut zu erleben. Beeindruckend fand ich die Vielzahl an orthodoxen Kirchen, die ich kennenlernen durfte und sogar Orte des Gebetes aus völlig anderen Glaubensrichtungen hatten eine Aura der Wertschätzung eines (oder mehrerer) Gottes. Wer sich aber erdreistet hat, dieses Gebilde zu weihen, sollte für meinen Geschmack sofort exkommuniziert werden und fortan verpflichtet werden, in so einem "Steinhaufen" zu wohnen. Ich frage mich nur, ob sich jene Menschen, die dieses Machwerk so toll, interessant und gut finden, besonders intelligent und avantgardistisch gebildet vorkommen, um solche "Meinungen" kundzutun. Gut, ich wäre dafür, das Ding abzureißen und meinetwegen einen Spielplatz zu bauen. Es dürfte auch eine schöne (!) moderne Kirche sein. Alles, nur nicht dieses, das Auge beleidigende Gebilde aus überdimensionalen Betonklötzen zusammengebastelte Machwerk als "Kunst im Namen Gottes" verkaufen zu wollen. Dass das Ding bereits nach wenigen Jahren begann, die ärgsten baulichen Mängel zu zeigen,...
Read moreWotrubakirche in Wien, die im Stil des Brutalismus auf dem Gelände einer alten Kaserne aus Betonteilen erbaut wurde. 152 unregelmäßig aufeinander gesetzte Betonelemente mit einem Gesamtgewicht von 4.000 Tonnen ergeben den sehr speziellen Kirchenbau des Bildhauers Fritz Wotruba. 1976 wurde die Kirche geweiht. Initiatorin des Kirchenbaus war übrigens Frau Margarethe Ottilinger, die als österreichische Regierungsbeamtin 1948 von der sowjetischen Besatzungsbehörde festgesetzt wurde und wegen angeblicher Spionage zu 25 Jahren Zwangsarbeit in der Sowjetunion verurteilt wurde. 1956 wurde sie bereits rehabilitiert – Ottilinger arbeitete nachfolgend wieder lange Jahre in verantwortlichen Positionen. Auf ihre Veranlassung hin wurde auf der Fläche der ehemaligen Luftwaffenkaserne am Georgenberg die Wotruba-Kirche errichtet, da die von tiefer Religiosität geprägte Frau ein Gelübde abgelegt hatte, eine Kirche zu errichten, falls sie aus dem Lager in Sibirien entkommen sollte. Die Kirche wirkt wirklich speziell, aber in ihrer Gestaltung durchaus stimmig. Herausfordernd, gewöhnungsbedürftig, einer Festung vergleichbar und sicher auch zu...
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