Das Presidio Modelo war eine nach dem Vorbild des Panopticons (Jeremy Bentham) entworfene Strafanstalt. Als Vorbild diente vermutlich das 1925 eröffnete und erst 2015 geschlossene 'F-House No 1' im Stateville Correctional Center im US-Bundesstaat Illinois.
Auf insgesamt fünf Stockwerken gab es ringsum durchnummerierte Zellen, insgesamt 465 pro Gebäude. Jede der Zellen war 3 Meter lang, 1,80 Meter breit und 2,50 Meter hoch und ursprünglich für jeweils zwei Personen ausgelegt. Sie waren alle mit zwei Betten, einer Toilette und einem Waschtisch ausgestattet. Von einem mittig stehenden Turm, der nur über einen unterirdischen Gang erreichbar war, konnten alle Zellen im Panopticon rund um die Uhr unbeobachtet eingesehen werden.
Mit dem Bau der aus vier runden Gebäudekomplexen sowie einem zentralen Speisesaal bestehenden Anlage wurde 1926 unter Diktator Machado begonnen und das Gefängnis wurde im September 1931 eröffnet.
Für den versuchten Sturz des brutalen Diktators Batista sitzen hier die Brüder Fidel und Raúl Castro für 2 Jahre ein. Als politische Häftlinge werden die beiden relativ human behandelt. Aber Fidel erfährt aus nächster Nähe, wie psychologisch wirkungsvoll der Aufbau des Gefängnisses ist und erkennt sein Potential, Kontrolle auszuüben. Diese Erfahrung nutzt er, als er Batista 1959 tatsächlich stürzt und selbst die Macht in Kuba ergreift. Als er an die Macht kam, ließ er den Komplex nicht etwa zerstören. Er schickte seine politischen Gegner, Konterrevolutionäre, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und andere Menschen, die nicht in den neuen sozialistischen Staat passten, dorthin.
Die insgesamt vier runden Außengebäude waren ursprünglich für etwa 3000 Häftlinge dimensioniert. Tatsächlich ließ Castro in den 8 Jahren bis zur Schließung die dreifache Anzahl hier einpferchen. Im Jahr 1961 gab es deswegen mehrere Gefängnisaufstände und Hungerstreiks. Nach Aussagen von damaligen Häftlingen wurden kurz vor der Invasion in der Schweinebucht 1961 Vorbereitungen getroffen, die Gefängnisse (mitsamt den Insassen) im Falle eines Befreiungsversuchs mittels TNT-Ladungen in den unterirdischen Gängen zu sprengen. Da die Anstalt durch die Überbelegung, Ausschreitungen, unhygienische Bedingungen und daraus resultierenden Häftlingsrevolten immer mehr zum Sicherheitsrisiko wurde, ließ Castro Kubas Vorzeige-Gefängnis 1967 schließen und zum nationalen Denkmal erklären und seine Gegner wurden in andere Haftanstalten verlegt.
Heute sind die gewaltigen Rundbauten des Presidio Modelo nur noch verfallende Hüllen und ein Mahnmal für Menschenrechtsverletzungen.
Anm.: Fluchtversuche hätte es keine gegeben, da sich um und auf dem Gelände Wassergräben und Teiche befanden, in denen...
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