Teure Geschichtsfarce
Wer als geschichtsinteressierter Besucher nach Bezahlung von 4 Euro Parkgebühr und 9,90 Euro Eintritt (inklusive Photographiererlaubnis) nun Großartiges erwartet, weil immer „Kaiserpfalz und Kloster“ ausgewiesen ist, wird gewiß enttäuscht werden. Mit Kaiserpfalzen wie z.B. Ingelheim, Goslar, Gelnhausen oder Kaiserswerth hat Memleben nichts gemein. Was der Besucher nach dem Kassen- und Besucherzentrum findet, ist eine Kirchenruine mit Krypta (die gibt es bei allen alten Kirchen). Zusätzlich einige Gebäude und einen später erstellten Gebäudekomplex mit Café und einer Ausstellung. Ein Stück hohe alte Mauer mit Tor und archäologisch markierte Fundamente einer möglichen früheren Basilika sowie ein kleiner Garten sind außerdem noch zu sehen bzw. zu besichtigen. Und nach 30 Minuten ist man schon durch, denn das Areal der angeblichen Klosteranlage ist verschwindend klein gegenüber einem „normalen“ Kloster wie z.B. Kloster Pforte bei Naumburg. Auch insofern stellt sich Geschichtsinteressierten die Frage, ob es denn überhaupt ein Kloster gewesen ist, wie behauptet wird, denn eine Kirchenruine ist kein unbedingtes Indiz. Aber das muß es, denn unsere offizielle Geschichtsschreibung, die von Kritik und Widersprüchen an ihr nichts wissen will, besagt ja, daß „Kloster Memleben“ extra nach dem Tod von König Heinrich I. in der Kaiserpfalz in Memleben und auch dem seines Sohnes Kaiser Otto I. (der Große) zufällig ebendort, gestiftet worden ist (von Otto II. und Theophanu). Und wo ist diese Kaiserpfalz? Nun, sie soll in oder in der Nähe von Memleben gelegen haben. Man vermutet heute, daß es eventuell die nahegelegene Burg Wendelstein gewesen sein könnte … Ottos Leichnam wurde einbalsamiert und nach einer 30tägigen Rundfahrt zwecks Huldigung und Abschied durch die Hauptorte von Ottos Reich nach Magdeburg überführt, wo er im heutigen Dom beigesetzt ist. Heißt es. Die Eingeweide jedoch sollen angeblich unmittelbar nach dem Tod in Memleben in einer nicht lokalisierbaren Marienkirche beigesetzt worden sein. Und danach sucht man angeblich noch bis heute, nach 1000 Jahren. Bestimmt wird sie irgendwer irgendwann zu passender Zeit ganz zufällig irgendwo finden. Dem Besucher werden keine Artefakte und Beweise präsentiert, sondern große Geschichte suggeriert, die es nicht gegeben hat! Geschichts- und Chronologiekritiker weisen seit Jahrzehnten darauf hin, daß unsere offizielle Geschichtsschreibung um über 1000 Jahre zu lang und vom Inhalt her falsch und bewußt gefälscht ist (z.B. Wilhelm Kammeier zeigt in „Die Fälschung der deutschen Geschichte“, daß es keine Originaldokumente gibt, nur Abschriften von Kopien und kopierte Abschriften und sonstige Fälschungen). Das Heilige Römische Reich des X. – XIII. Jhd. hat nie existiert. Insofern kann es seine Könige und Kaiser auch nicht gegeben haben. Heinrich, Otto und andere Protagonisten sind rein fiktive Charaktere, bestenfalls Phantomspiegelungen späterer Herrscher, zurückversetzt in die zeitliche Lücke für eine möglichst lange Chronologie, die der Kirche gelegen kam. Aber mit ein wenig Phantasie kann man sich für eine kurze Zeit in Memleben teuer ins „dunkle Mittelalter“, das es nie gegeben hat,...
Read moreAuch die Heimat muss man kennen und im Urlaub nicht nur in die warmen Länder reisen. So haben wir in den Ferien einen Ausflug hierher unternommen.
Ich versuche immer etwas zu finden, was auch für meine Tochter kurzweilig ist. Kloster Memleben war ein Volltreffer.
Parkplatz. Ist zwar nicht kostenfrei, aber sehr günstig. Wenn man Besuch der Anlage mit einem ausgedehntem Spaziergang am Unstrut-Radweg verbindet, lohnt es sich auf jeden Fall.
Angebot. Wir haben für 3 Personen inkl. Fotoerlaubnis und Tablet 26€ bezahlt. Audio-Guide gibt es im Preis inklusive. Mit dem Tablet kann man einen virtuellen Rundgang machen, was meiner Tochter besonders gefallen hat. Auch die Ausstellungen im Museum zeigen verständlich für Kinder, wie z. B. Kloster funktioniert hat oder wie man Bücher hergestellt hat. Es gibt auch Sachen zum mitmachen und ausprobieren.
Verpflegung, was mit den Kindern auch nicht unwichtig ist. Leider war an diesem Tag das Café wegen Krankheit geschlossen. Trotzdem gab es Getränke und leckere Kekse zu erwerben. Was uns zwar nicht ganz gerettet hat, aber zumindest geholfen hat, die Zeit zu überbrücken.
Die Anlage. Wie schon oft hier beschrieben, sehr gut gepflegt. Es gibt viele Sitz- und Liegemöglichkeiten, die zum Verweilen einladen. Wenn man genug Proviant dabei hat, kann man hier auch mal den ganzen Tag verweilen und die klosterliche Atmosphäre genießen. Trotz vieler Besucher an diesem Tag, war es trotzdem erstaunlich ruhig.
Fazit: Aus unserer Sicht ist der Besuch hier sehr empfehlenswert, besonders für Familien...
Read moreHier kann man eine über 1000 Jahre alte deutsche Geschichte erleben. Wenn man in diesem Zusammenhang den Begriff Deutsche Kaiser hört, dann sind damit nicht die Hohenzollern gemeint, sondern die Ottonen. Das sind jedoch keine treue Kunden eines bekannten Versandhauses, sondern ein Herrschergeschlecht, das über ein Deutschland herrschte, das heutzutage meist unbekannt ist. Der aktuelle Titel der Ausstellung in der Kaiserpfalz "Des Kaisers Herz – Archäologische Tiefenfahndung am Sterbeort Ottos des Großen" soll mehr Besucher anlocken und das Interesse für diese Zeit wecken. Wie Tief diese Epoche inzwischen unter der Erde liegt zeigen die Ausgrabungen der Marienkirche aus dem 10. Jahrhundert. Während die Ruine der 300 Jahre später erbauten Klosterkirche noch präsent ist, sind die Zeugen der ersten deutschen Kaiser unter der Erde verborgen und werden jetzt erst wiederentdeckt. Ein interessanter Ort und eine sehenswerte Ausstellung, auch wenn man die erst auf dem Gelände, so wie Ottos Herz, aufspüren muss. Wer auf dem Gelände vor oder nachher entspannen will, dem wird es auch nicht leicht gemacht. Insbesondere wenn das Klostercafè, zeitgleich mit dem auf der Straße gegenüberliegende Café, geschlossen hat und nur ein Kaffeeautomat an der Kasse das einzige kulinarische Angebot ist. Die Bewirtung für Gäste der Kaiserpfalz hat wohl auch hier bessere...
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