Die Kurzfassung: Wenn du darüber nachdenkst, hier eine Feier / Jugendfreizeit oder irgendeine andere Veranstaltung zu machen, lass es lieber bleiben.
Die etwas längere Fassung: Meine Frau und ich haben dieses Jahr auf Burg Lohra geheiratet. Wir kannten die Burg beide bereits aus Kindertagen, der Zustand der Burg als auch der Schlafräume war uns also durchaus bekannt, als, naja, nennen wir es rustikal. Von schimmelnden Wänden über kaputte Betten, bis zu Löchern im Dach durch die es in die Schlafräume tropft ist alles dabei. Das war uns sehr bewusst und damit kann man arbeiten, wenn man sich darauf einlässt. Der verhältnismäßig günstige Preis macht das ja ein Stück weit wieder wett. Was uns dagegen nicht bewusst war und was die gesamte Organisation der Hochzeit unfassbar kompliziert hat, war die unfassbare Unfreundlichkeit der Mitarbeiter von Open Houses und insbesondere dem Hausmeister vor Ort. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie einen Menschen getroffen habe, der derart aktiv versucht allen Leuten um sich herum das Leben schwer zu machen. Und als Hausmeister sitzt er in einigen Punkten leider am längeren Hebel und kann sich selbst wichtig machen. Und wenn mal etwas nicht so läuft, wie er das gerne hätte, dann wird das sehr laut und deutlich kund getan.
Um mal ein paar Auszüge zu nennen: Man darf nicht mit dem Auto in den Burghof fahren, weil wohl die Burgbrücke baufällig ist. (Außer das Auto des Hausmeisters, der fährt regelmäßig in den Burghof. Bestimmt weil die Brücke sein Auto kennt und nicht zusammenfällt, wenn er drüber fährt?) So weit so gut, das ist eine klare Regel, damit kann man arbeiten. Was weniger schön ist, ist, wenn der Hausmeister plötzlich anfängt Leute anzuschreien, die zu Fuß in den Burghof reingelaufen sind, weil sie ja potentiell auch mit dem Auto gefahren sein könnten. Wir hatten für die Technik einen Veranstaltungstechniker vor Ort um sicherzugehen, dass da alles glatt geht. Der Hausmeister bestand dennoch darauf, das der Sicherungskasten abgeschlossen bleibt. Falls eine Sicherung fliegt wenn der Hausmeister bereits Feierabend hat, naja... haben wir halt Pech gehabt. (Davon mal ganz abgesehen, dass besagter Sicherungskasten aus Holz ist. Sollte da mal ein Funke fliegen, nunja...) Die Stromkreise in den großen Säälen der Burg laufen nicht stabil. Unser Techniker konnte regelmäßig Spannungsabfälle von 230V auf 170V messen. Die elektrischen Geräte finden das natürlich weniger lustig. Bei Lampen sieht man es deutlich anhand eines kurzen Flackerns, der Verstärker ist uns sogar mehrere Male abgeschmiert. (Der Hausmeister war übrigens wenig erfreut, als unser Techniker anfing die Spannung zu messen. Das "habe doch schon immer funktioniert" und das "müsse man doch nicht messen". Ich vermute, er weiß genau, was da abläuft.) Es gibt eine dedizierte Wiese für Wohnmobile und Zelte, wenn man mit campenden Menschen kommt. Wenn allerdings jemand einen leeren Transporter auf diese Wiese stellen möchte, darf man mit einer wenig freundlichen Reaktion rechnen, dass Transporter da ja nichts verloren hätten. (Es sei denn, sie sind zum Camper ausgebaut, dann sind es ja quasi wieder Wohnmobile. Verstehe das, wer will.) Für so eine Hochzeit braucht man auch Getränke. Wir haben also diverse Getränkemärkte angefragt. Mit allen hatten wir auch im ersten Moment gute Gespräche, aber sobald wir die Burg erwähnten, wurde das Telefonat recht schnell abgebrochen. Begründung: Der Hausmeister lässt uns nicht aufs Gelände. Nur ein einziger Getränkemarkt wurde vom Hausmeister erlaubt und naja... damit fiel die Wahl dann leichter als wir es gerne...
Read moreAls Ausflugsziel als Burgruine durchaus gut, wenn auch nichts spezielles. Kann man sich anschauen, wenn man eh in der Gegend wandert.
Wir waren als LARP Location da und da ist es nur sehr sehr eingeschränkt zu empfehlen. Als minimalisten Larp für Schlachten gibt es gute Wiesen. Aber man muss sich klar machen, dass viele der offiziell als Erwachsenenbetten vermieteten Betten eigentlich Kinderbetten sind, die wortwörtlich zusammenbrechen bei Erwachsenen. Einige der Räume sind auch in extrem schlechten Zustand. Rausfallende Fenster, Wasserflecken, Schimmel...alles da, aber nicht überall.
Auch vermietet die Verwaltung Plätze als Zeltplätze, die dafür völlig untauglich sind und was dem Hausmeister auch bekannt ist. Es ist in der Burg ein Saal vorhanden der aber nur über eine mehr als wacklig gezimmerte Außentreppe oder eine rutschige Stiege zu erreichen ist. Nichts für Höhenangst.
Fürs Larp auch schlecht, dass vor Ort Wanderarbeiter für Reparaturen am Haus untergebracht sind, die sich auch nicht davon abhalten lassen, sich beim Larp zum Zuschauen dazuzustellen.
Auch der Hausmeister und die Verwaltung bestehen darauf, immer wieder auf dem Gelände "zur Aufsicht" da zu sein. Auch gab es wohl mit der Orga Diskussionen ob Touristen mit Verweis auf geschlossene Gesellschaft der Zugang verwehrt werden dürfe.
Grundsätzlich scheint es, als würde die Verwaltung alles mögliche versprechen, um nur zahlende Gäste beizubringen, wovon dann vieles nicht umgesetzt werden kann.
Alles in Allem: nicht zu empfehlen für Larps. Bei einfachen Pfadfinderzeltlagern sind viele der Probleme wahrscheinlich egal....
Read moreEs war immer eine Familientradition für uns einmal im Jahr die Burg Lohra zu besuchen. Die Burganlage lud zum spazieren ein und man konnte seine Ruhe finden, auch wenn alles schon sehr verfallen war. Vielleicht war dieses Unberührte gerade das, was die Burg so besonders gemacht hat. Wir haben oft mitbekommen, dass viele Urlauber oder Reisende sich dort eingemietet haben, was bisher kein Problem darstellte, da diese ja auch etwas für die Burg getan haben.
Nun haben wir sehen müssen, wie das zweite Jahr dort gewisse Gruppen (eventuell die europäische Jugend?) die Burg vereinnahmt haben und sich aufführen wie das Letzte, um es es direkt auszudrücken. Graffiti an den Wänden und Zigarettengestank in der Kapelle, sowie zerstörte Holzbänke im oberen Abteil. Bierflaschen und Kippenstummel kamen Burginnenhof dazu. Verstörenderweise waren sie wohl auch der Meinung, die Sonntagsbesucher mit lauter geschmackloser Musik zu beschallen. Wir waren nicht die einzigen Besucher, die daraufhin schnellstmöglich die Burg wieder verließen und das ganze Geschehen als sehr fragwürdig und unpassend empfunden haben. Es spricht nichts dagegen, dass gewisse Truppen dort ihren Sommer verbringen oder was auch immer, aber es stellt definitiv ein Problem dar diese schöne Burg für solche Zwecke zu missbrauchen und sie zuzumüllen. Wirklich traurig was dort passiert ist und wir wissen nicht ob wir nocheinmal dort...
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