Museum unter Tage — Attraction in Bochum

Fünf ungewöhnliche Kunst-(t)räume in Rufweite: (1) eine Kirchenruine - auffallend unauffällig; (2) ein Wasserschlossruine mit moderne kubische Architektur - ein Schloss, märchenhaft gut mit neuem Leben erwacht. Eine sehr gelungene Symbiose. Mit Koks-Kaffee im Cafe bietet es ein Flair, die passt und schmeckt; (3) Galerie-m zeigt als Location, was sich aktuell anbahnt in der moderne Kunstszene. Die ungewollte Performance, ihre Flüchtigkeit und Vorläufigkeit, die der Ausstellungsraum als Eindruck hinterlässt, beeindruckt; (4) Das Museum unter Tage zeigte eine Ausstellungs-Highlight mit ihre, fein- und kunstsinnig auf bewusste Nachdenklichkeit ausgerichtete "Artige Kunst." Parallel dazu wurden umfassend "Landschaften" präsentiert. Hier wird Kunst als "Weltsichten" aufgezeigt, die uns über Jahrhunderten aufs neue vielfältig, vielschichtig und vieldeutig das Sehen des im Augenschau genommenen Raum neu definiert; (5) Das Häuser Ensemble, wiederum untergliedert in 5 Gebäuden (aber kein Pentagon) besticht durch ihr offenes, klares Museumkonzept. Sie lässt den wahrnehmenden Zuschauer beim Betrachten bewusst im freien lauf laufen. Kunstraum wird ungeklärt, unerklärlich und mittels nicht klargestellte Kunstobjekte: spannend. Wertvolle Eindrücke nach ein Besuch - mehr...

Das Museum selbst ist gelungen (man muss nicht immer alles mögen, was "Kunst" ist, das Auge des Betrachters ist nun einmal subjektiv...). Darum 4 Sterne. Architektonisch allerdings wurde ein Monster geschaffen. Wo der Kubus sich noch harmonisch in die Ruine und den Weitmarer Schlosspark einfügte, kam der Neubau mit der Panzerfaust. Harte Kanten statt geschwungenem Vorplatz zur Ruine, Brachialbauten und eine Schotterwüste zerschlagen die frühere Idylle und wirken nachgerade lebensfeindlich...soll wohl den Blick des Besuchers "leiten", tut es auch...mit dem Charme einer Schraubzwinge. Wo das Auge früher schweifen konnte und sich freute, die Ruine nebst den Überresten der Sylvesterkapelle zu "entdecken", man sich fühlte wie auf einer Zeitreise, bekommt es jetzt die Moderne geradezu ins Gesicht geschlagen. Das Museum unter Tage ist Kunst...aber DAS über Tage...

Sehr angenehmes kleines Museum mit hochwertigen Ausstellungen. Zugang in einem wunderschönen Parkgelände, welches mit Plastiken von namhaften Künstlern bestückt ist. Interessanter Eingang über einen Kubus hinab in die Museumsräume, weitläufige Empfangshalle mit einer guten Beleuchtung, so dass es gar nicht auffällt, dass man sich "unter Tage" aufhält. Informationen über die Kunstwerke jederzeit über Prospekte und auch Personal erhältlich. In der Nähe ein modernes kastiges Gebäude, in eine Ruine "eingelassen", in dem sich ein nettes Café mit hochwertigem Kaffeeangebot befindet, sowie im Obergeschoss weitere Ausstellungsräume. Fazit: Interessanter architektonischer Zugang (Behinderten gerecht), großzügige Räumlichkeiten, freundliches Personal, interessante Ausstellungen. Ein rundum angenehmer,...