Das Kastell "Sablonetum", zu deutsch "Auf dem Sand", bei Ellingen ist ein sogenanntes Numeruskastell und diente als Unterkunft für das Wachpersonal am Limes. Die Soldaten der Numeri sollten lediglich beobachten und im Ernstfall ihre Beobachtungen an die rückwärtigen Kampfverbände, Alen und Kohorten, melden, hatten aber keinen eigenen Kampfauftrag. Die Eingänge der Limestürme lagen daher fast immer im ersten Stock, d.h. die Wachsoldaten, hatten sie ihre Meldung erst einmal abgesetzt, konnten die Leitern hochziehen und in ihren Türmen bleiben. Numeri in der Provinz Raetia waren anscheinend keine eigenständigen Einheiten und hatten daher auch keine eigenen Truppennamen. Am Limes in der Provinz Germania Superior ist das anders. Dort fand man Inschriften von Numeri mit eigenständiger Bezeichnung, z.B. Numerus Britannorum u.ä. In Rätien dagegen fehlen solche Zeugnisse. Eine Erklärung dafür gibt es nicht. Numeri unterstanden dem Befehl von Offizieren der zugeordneten Kohorte oder Ala. Die im Jahr 1982 gefundene Bauinschrift aus dem Jahr 182 n.Chr. nennt daher abweichend von den üblichen Bauinschriften eine Charakteristik der Landschaft, den Sandboden, als Namen. Weiter erfahren wir aus dieser Inschrift, dass das ursprüngliche Kastell in diesem Jahr in Stein wieder aufgebaut bzw. mehr oder weniger neu errichtet worden ist. Durchgeführt wurden diese Arbeiten von Elitesoldaten (milites singulares) aus der Provinzhauptstadt Augsburg. Das ist durchaus bemerkenswert: Der Provinzstatthalter selbst schickt seine besten Leute als Bauarbeiter an die vorderste Linie! Das wird den Elitsoldaten nicht wirklich gefallen haben, anscheinend aber hatte Spicius Cerealis, so der Name des Statthalters, der sich ebenfalls auf der Bauinschrift findet, das Unternehmen zur Chefsache gemacht. Die alten Limesanlagen, oft noch aus Holz, waren in die Jahre gekommen, einiges war während der Markomannenkriege zerstört worden, vor allem aber herrschte wohl Personalmangel in den Numeri. Diese Wachsoldaten standen in der Hierarchie unter den Soldaten in den Kohorten und Alen. Sie brauchten kein besonderes Training. Es ist auch militärisch nicht sinnvoll, zu koordiniertem Kampf taugliche Soldaten zu vereinzeln und auf den Wachtürmen Wache schieben zu lassen. Offensichtlich wurde es im Laufe der Jahre immer schwieriger genügend Neueinsteiger für diesen Dienst auf dem untersten Level zu finden. Der Bedarf muss enorm gewesen sein. Die Söhne der Numerussoldaten wollte aufsteigen zu Kohorten- bzw. Alensoldaten und die Söhne der Kohorten- und Alensoldaten hatten durch den Erwerb des Bürgerrechts durch ihre Väter das Recht sich bei einer Legion zu bewerben. Um 180 n. Chr. scheint es so weit gewesen zu sein, dass der Dienst am Limes reformiert werden musste. Spuren oder Hinweise der baulichen Umsetzung dieser Dienstreform finden sich an allen ehemaligen Numeruskastellen am raetischen Limes in Bayern. Die Innenbebauung des neuen Kastells Sablonetum weicht nämlich vom üblichen Schema römischer Kastelle völlig ab. Beherrscht wird diese von einer einzelnen Barrake, die in Abmessung und Innenaufteilung exakt einer Alenbarrake in Biricianae entspricht. Dieses Gebäude nimmt die gesamte Ostseite des Kastells in Anspruch. Die übrige Bebauung der Westhälfte scheint diesem Hauptgebäude gegenüber eine ergänzende Funktion gehabt zu haben, Werkstätten, Schutzraum für die Truppenstandarte u.ä. Es ist daher davon auszugehen, dass der Wachdienst am Limes in der Spätzeit von zeitweise abgeordneten Reitereinheiten (Vexilationes) aus Weißenburg/Biricianae durchgeführt wurde, die in Sablonetum Schichtdienst leisteten. Diese Reitersoldaten standen dann wohl auch nicht mehr auf den Türmen, sondern ritten entlang der Mauer Patrouille. Im Winter pfeift der Wind da oben eiskalt über die Ebene. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie sich die römischen Soldaten nach ihrer Schicht auf den Besuch der Therme gefreut haben. Weitere Rezensionen: Eining, Pförring, Pfünz, Böhming, Burgsalach (Burgus), Dambach, Limeseum Anreise eher mit Auto oder DB Haltestelle Ellingen, von dort ca. 35...
Read moreLeider schlecht zu finden. Vor allem, wenn man mit Öffis ankommt, ist es zu Fuß schon ein ziemliches Stück. Das Kastell ist auf jeden Fall sehenswert. Toller Ausblick. Mal zur Ruhe kommen und genießen. Falls ein Mann seine dunkelhaarige Frau mit rotem Auto und eine Frau ihren Mann mit grauem Auto öfter vermissen... schaut mal zum Kastell! 😀 Ist übrigens...
Read moreDas Kastellfragment ist eine Kunst-Ruine ob das zum Verständnis nötig ist muss jeder für sich entscheiden. Im Sinne eines Gesammtkonzept aller römisch angehauchten Plätze in der Umgebung mag es der Vollständigkeit dienen. Für mich interessant, aber eher in dieser Form überflüssig. Eine gute Information im Sinne einer Beschilderung (ist vorhanden) hätte...
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