Ritter Kalebuz — Attraction in Neustadt (Dosse)

Heute erfülle ich mir einen lang ersehnten Wunsch. Ich besuche Ritter Kahlbutz in Kampehl. Kirche und Gruft liegen direkt an der Hauptstraße. Im Ort selber gibt es noch ein DDR- Museum und eine nette Gaststätte. Wer den Ritter sehen möchte sollte die 3 € in neues Wissen investieren. Viele interessante Storys erfährt man vom Museumsführer. Hier zwei davon. Bereits zu DDR- Zeiten boten die Amys eine Million US- Dollar für ihn. Ein Allgemeinmediziner "borgte" sich den Ritter mal für sein Wartezimmer aus. Begründung. "So seht ihr aus, wenn ihr nicht regelmäßig zu mir kommt." Obwohl der Ritter von drei namhaften Instituten untersucht worden ist, wurde die Ursache warum er nicht verwest bis heute nicht eindeutig geklärt. Und das ohne künstliche Mumifizierungsverfahren. "Gut für uns, daß er nicht verwest." Zu DDR- Zeiten kamen 80.000 bis 100.000 Besucher/Jahr.

Geschichte: Christian Friedrich von Kahlbutz wurde am 6. März 1651 in Kampehl als siebentes Kind geboren. Gestorben am 3. November 1702 in Kampehl an einem Blutsturz.

Sage über Ritter Kahlbutz: 1690 wurde der Ritter von seiner Magd Maria Leppin des Mordes an ihrem Verlobten, dem Schäfer Pickert, bezichtigt. Die Tat geschah am Bückwitzer See. Begründung des Ritters. Weil die Magd dem Ritter "die erste Nacht" verweigert hat. Im Strafprozess in Dreetz wurde Kahlbutz aufgrund seiner eidlichen Aussage freigesprochen, da die Zeugen fehlten. Noch vor Gericht soll Ritter Kahlbutz gesagt haben, "wenn ich doch der Mörder bin gewesen, dann wolle Gott, soll mein Leichnam...

Eine kleine Kapelle mit einer noch kleineren Gruft/Grabkammer dran, die es zu besuchen gilt. Für manche vllt unspektakulär (Mumie = langweilig) doch die Mumie plus die erzählte Geschichte dazu machen diesen Ort wirklich sehr interessant! Die "Führung" in der Grabkammer dauert ungefähr 15 min. und gibt Aufschluss über das Leben des Ritter Kalebuz (ein ganz netter Zeitgenosse war er wohl nicht) und wie es u. U. zu der Mumifizierung kam. Die Parkplatzsituation ist etwas angespannt aber lösbar. Bei gutem Wetter kann man gut draußen auf die nächste "Führung" warten. Bei schlechtem Wetter wird es auch hier interessant. Zum Glück hatten wir jedoch gutes Wetter! Wer also etwas Lust auf Mumien außerhalb Ägyptens hat der sollte, könnte und müsste also unbedingt mal zu Ritter Kalebuz. Volle Punktzahl für das Ergebnis und die Geschichte dahinter. Ach ja, als Tagesziel eignet sich Ritter Kalebuz eher nicht, dazu ist man zu schnell fertig. Als Zwischenstopp für z.B. "Lady Agnes" (ein anderes Thema) oder zu anderen schönen Zielen ist die Mumie aber bestens geeignet. Auf Fotos verzichte ich mal, die gibt es ja...

Wir waren auf dem Heimweg und sind extra einen Umweg über Kampehl gefahren. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Man darf keine riesige Ausstellung erwarten. Das ist es nicht! Durch Corona läuft es auch alles ein bissl anders als normal. Vom Eingangstor bis zur Gruft sind 5Stühle im Abstand von 1,5m aufgestellt. Man geht dann von Stuhl zu Stuhl nach vorne. An jedem Stuhl ist ein Zettel mit einem bestimmten Thema angebracht. Man erfährt hier etwas zur Geschichte von Dorf und Kirche, über das Rittergut und über den Ritter Kahlbutz. Das fand ich sehr gut gelöst und auch sehr interessant. Vorne angekommen darf man dann in die Gruft schauen bzw. ein Stück in die Gruft reingehen.

Zum Abschluss kann man noch in die Kirche gehen und sich dort umschauen.

Parken kann man übrigens am Rittergut (Gaststätte). Dort muss man am Automaten ein Ticket ziehen! Wir haben erstmal zwei Runden durch den kleinen Ort gedreht, weil wir nicht wussten, wo man...