Wer sich für die Geschichte und Artenvielfalt des Osnabrücker Landes interessiert, ist in diesem Naturkundemuseum gut aufgehoben. Ich empfehle einen Besuch mit einer anschließenden Wanderung zu kombinieren, und zwar vom "Piesberg Parkplatz Steinbruch" aus zur "Aussichtsplattform Piesberg". Das Museum am Schölerberg präsentiert nämlich nicht nur Fossilien aus dem genannten Steinbruch. Auf Basis der dort gefundenen 306 Millionen Jahre alten Pflanzen- und Tierversteinerungen wurde der urtümliche Wald "nachgebaut". Man hat daher für kurze Augenblicke wirklich den Eindruck, in diesem längst verschwundenen Regenwald zu stehen. Der Blick durch Schaukästen lässt eine ausgestorbene Urschabe dreidimensional über einen Baumstamm-Modell huschen. Dank Treppenaufstieg kann eine Baumkronenperspektive eingenommen werden. Auch im Steinkohlewald gediehen ja in den verschiedenen "Höhenetagen" unterschiedliche Pflanzen- und Tiergemeinschaften. Der Piesberg ist definitiv eine besondere paläontologische Fundstätte für das obere Karbonzeitalter. Auf diese Zeit gehen unsere Steinkohlevorkommen auf der ganzen Welt zurück - ein Brennstoff, der ab 1850 in Deutschland die Industrielle Revolution befeuerte und die über viele Millionen Jahre von den Pflanzen gewonnene Sonnenenergie nutzbar macht. Als die Pflanzen des Waldes überflutet und luftdicht eingeschlossen wurden - also vor Zersetzung geschützt waren - bildete sich aus ihnen zunächst Torf. Da sich immer Material über dem Torf ablagerte, stiegen Hitze und Druck. Der Torf wandelte sich dadurch im Laufe von Jahrmillionen erst zu Braun- und dann zu Steinkohle. Bevor dies geschah, bildeten sie einen artenreichen Lebensraum mit räuberischen Riesenlibellen und bis zu 2,5 Meter langen Tausendfüßlern. Aber es können im Museum auch Dinosaurierfußspuren aus Barkhausen bestaunt werden. Die Tiere - zweibeinige Raubsaurier und langhälsige Pflanzenfresser - streiften vor 150 Millionen Jahren über einen weichen wattartigen Boden. In der Region nördlich des Münsterlandes lag damals eine Inselkette, die sich bis in die Harzregion erstreckte und eine ganz eigene Tier- und Pflanzenwelt hervorbrachte. Möglicherweise in Folge eines geringen Nahrungsangebotes auf den Inseln waren Langhalsdinosaurier wie Europasaurus für Dinomaßstab vergleichsweise "zwergenhaft" dimensioniert - nur 6 Meter lang und ungefähr 800 Kilogramm schwer. Abgesehen von diesen interessanten erd-, aber auch klimageschichtlichen Exkursen widmet sich das Museum den heutigen Landschaften des Osnabrücker Landes - also Wälder, Wiesen, Stadt und Wasserflächen. An all diese Lebensräume und ihre Herausforderungen sind Tiere und Pflanzen perfekt angepasst. In der Stadt ist es beispielsweise oft bis zu 10 Grad wärmer als im Umland. Lärm, Luftverschmutzung, versiegelte Flächen und Straßenverkehr sind für viele Tiere tödlich. Trotzdem gibt es - wie sehr anschaulich gezeigt wird - selbst in der Stadt viele Nischen für Pionierarten. Manche Samenkörner sind beispielsweise in der Stadt massereicher und fliegen entsprechend weniger weit - eine wichtige Überlebensstrategie, um nicht auf Asphalt zu landen. Die in der Stadt meist helleren Schneckenhäuser reflektieren das Sonnenlicht und überhitzen somit seltener. Unsere Abfälle und unser Müll sind für viele Tiere eine attraktive Nahrungsquelle. Das Museum zeigt überwiegend ausgestopfte Tiere in nachempfunden natürlichen Umgebungen. Dies ist durchaus spannend, da bei einem normalen Spaziergang die meisten Spezies unseren Blicken verborgen bleiben und sich verstecken. Die große Mehrzahl der Säugetiere ist ja bekanntlich nachtaktiv. Sie kommen also erst raus, wenn wir Menschen uns in unsere Häuser zurückgezogen haben. Auch Querschnitte in den Erdboden hinein zeigen allen möglichen unterirdischen Systeme der Tiere, zum Beispiel von Dachs und Biber - echten Baumeistern. Das ebenfalls im Gebäude untergebrachte Planetarium haben wir nicht besucht. Ein Besuch dort ist recht umständlich, da man viele Tage vorher Online-Tickets...
Read moreWir waren heute Abend spontan im Museum am Schölerberg.
Wir hatten vom Umbau und dem neuen Diorama des Karbon-Waldes gehört und sind neugierig gewesen.
Das Diorama ist sehr gut gestaltet. Aber warum wird es so dürftig beleuchtet? Das ist doch das neue Flaggschiff des Museums!?
Am Anfang zur Ausstellung begrüßt den Besucher ein großes Aquarium. Ich liebe Aquarien und sie sind perfekt dazu geeignet, Menschen in Erstaunen zu versetzen und ihnen die Vielfalt an Leben darin und die Bedeutung des Wassers für alle Lebewesen zu verdeutlichen. Leider gelang das bei diesem Becken nicht. Es war lieblos eingerichtet, einige Stängel Wasserpest/Tausenblatt, einige Knüppel...und eine einsame Schleie (Zumindest sah ich nur diese).
Warum nutzt man dieses Potential nicht? Ein schön eingerichtetes Becken dieser Grüße mit tropischen Fischen und einem schönen, gepflegten Bestand an Pflanzen würde bombastisch wirken. Nicht nur weil tropische Arten "bunter" und damit schöner zu betrachten sind und die Menschen leider nur dann genauer hinschauen. Einheimische Fische sind aus meiner Sicht auch schwieriger in der Aquarienhaltung und Pflege (Simulation der Jahreszeiten, Probleme bei dauerhaft zu warmer Haltung etc) als Exoten. Die Schleie wäre im Teich vor dem Museum sicher besser aufgehoben. Aber ein solch großes Becken SO trist und, sorry, langweilig zu gestalten, nicht das Potential auszuschöpfen...das ist eine verpasste Chance!!!
Der Rest der Ausstellung dreht sich größtenteils um die Landschaft in der Region, Böden, Landschaftsformen, Tiere etc. Finde ich gut gemacht aber irgendwie kennt man es halt. Man sieht es täglich, wenn man nur mit offenen Augen durch die Landschaft fährt/geht. Mehr Präsenz von Biodiversität (Entomologische Sammlungen, mehr Präparate ausgefallener Tiere) würden nicht schaden. Ein bisschen so, als würde man in einem Zoo nur Wellensittiche und Meerschweinchen zu sehen bekommen...irgendwie alltäglich.
Habe leider...
Read moreWir waren heute das erste Mal nach der Neueröffnung mit unseren zwei Söhnen ( 2 und 3 Jahre) in dem Museum.
Ich kenne die alte Ausstellung nur noch aus meiner Kindheit und war bestimmt 20 Jahre nicht mehr dort.
Die alte Ausstellung empfand ich als Kind schon immer dunkel, staubig und beklemmend und mochte auch nie irgendwelche Beiträge die laut in den Raum geschallt wurden. Deshalb habe ich das Museum auch nie wieder besucht.
Ich persönlich empfinde die Verwandlung des Museums unglaublich positiv. Es ist hell und freundlich und die Exponate sind mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet. Und es gibt keine Audioinhalte die laut abgespielt werden. Für mich ein absoluter Pluspunkt.
Zudem finde ich es gerade schön, dass man sich in der Ausstellung nur auf den Osnabrücker Raum bezieht.
Die Kinder hatten ihren Spaß und auch das Team war dort sehr nett. Es gab viele Dinge zu entdecken und auch die technischen visuellen Beiträge fand ich gut.
Verbesserungsvorschläge:
Mir ist aufgefallen, dass der Sand in dem diverse Fußabdrücke abgebildet werden können extrem fest gewesen ist. Vielleicht etwas zu fest. Die Spuren konnte man kaum sehen. Zudem sollte vielleicht vor der Ausstellungstoilette mit den Medikamenten eine Scheibe vor die Blister gemacht werden. Für Kinder ist es doch recht verführerisch diese herauszupuhlen und die Tabletten in den Mund zu stecken.
Zudem wäre eine bessere kulinarische Ausstattung wünschenswert.
Wir kommen bestimmt...
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