Die Zeche Nachtigall war ein Steinkohlebergwerk in (Witten-) Bommern, gelegen zwischen Bommern und Heven, nahe der Ruhr am Eingang des Muttentals (auch Muttenbachtal, welches auch als „Wiege des Ruhrkohlebergbaus“ bekannt ist). Zeche Nachtigall war eine der größten Tiefbauzechen der Region und bestand von 1714 bis 1892. Hier wurde im Tiefbau stückreiche Fettkohle in guter Qualität abgebaut. Heute befindet sich auf dem Werksgelände das „LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall“.
Bereits 1645 wurde die Zeche Nachtigall in Unterlagen erwähnt. Im Jahr 1714 wurde die Mutung unter dem Namen Kohlenbank im Hettberger Holz eingelegt. Direkt nach Einlegung der Mutung wurde mit der Gewinnung begonnen. Der Abbau erfolgte im Stollenbau. Das Stollenmundloch befand sich an der Einmündung der heutigen Straße Auf der Martha in die Muttentalstraße. Im Jahr 1832 wurde der Schacht Neptun als tonnlägiger Schacht abgeteuft. Aufgrund mehrerer Wassereinbrüche während der Teufe konnte erst 1834 begonnen werden. In den Jahren 1834 und 1835 wurden verschiedene stillgelegten Bergwerke, die zur Vereinigung gehörten, wieder in Betrieb genommen und über einen Querschlag von der Zeche Nachtigall aufgeschlossen (Felder Aufgottgewagt, Braunschweig, Turteltaube, Theresia und Widerlage). Der Schacht Neptun wurde 1840 tiefer geteuft und erreichte eine Teufe von 60 Metern. 1878, 1880 und 1882 kam es auf Zeche Nachtigall zu großen Wasserhaltungsproblemen, die trotz zweier dampfbetriebener Wasserhaltungsmaschinen kaum beherrscht werden konnten. Im Januar 1883 konsolidierte Zeche Nachtigall mit Zeche Helene zur Zeche Vereinigte Helene-Nachtigall. 1892 waren die Lagerstättenvorräte im Baufeld Nachtigall so weit erschöpft, dass die vorhandenen Kohlenflöze nicht mehr bauwürdig waren. Hinzu kamen die ständigen Probleme mit der Wasserhaltung. Dies führte dazu, dass das Bergwerk unrentabel wurde, so dass die Zeche Nachtigall 1892 stillgelegt wurde. Schacht Hercules wurde mit einem Gewölbe verschlossen und erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts mit Beton verfüllt. Die Verbindung zur Zeche Helene wurde abgedämmt. Dort konnte noch bis 1896 Kohle gefördert werden.
Einige Zeit verging nach der Stilllegung von Zeche Nachtigall, bis der Unternehmer Wilhelm Dünkelberg das Gelände übernahm. Um auf dem Gelände eine Ziegelei errichten zu können, wurde ein großer Teil der Gebäude abgerissen. 1897 wurden zwei Ringöfen im Bereich des ehemaligen Schachtes Hercules errichtet. Das Werkstattgebäude und das Fördermaschinengebäude der ehemaligen Zeche wurden weiter genutzt. Es wurde sogar die Zeche Vereinigte Nachtigall wieder in Betrieb genommen, um die Ziegelei mit Brennstoff zu versorgen. 1964 wurde die Ziegelei stillgelegt. Das Gelände wurde im Anschluss einige Zeit als Schrottplatz genutzt.
Im Jahr 1982 übernahm das Westfälische Industriemuseum den Baubestand des ehemaligen Bergwerks. Erhaltene Tagesanlagen waren die ehemalige Waschkaue, ein Verwaltungsgebäude, die Außenmauern des Maschinenhauses mit Anbauten und ein viereckiger aus Ziegelsteinen gemauerter Schornstein. Neben diesen Tagesanlagen übernahm das LWL-Industriemuseum auch die Kleinzeche Vereinigte Nachtigall und die alte Ziegelei. Sämtliche Restgebäude wurden 1991 unter Denkmalschutz gestellt und in den nachfolgenden Jahren restauriert. Der querschlägige „Nachtigallstollen“, welcher das Werksgelände mit dem auf dem Gelände befindlichen Steinbruch verbindet, wurde überarbeitet und für Führungen freigegeben. Schließlich wurde das „LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall“ im Mai des Jahres 2003 eröffnet.
Auch ohne das geschilderte geschichtliche Wissen ist ein Besuch dieser Ikone des Ruhrbergbaus einfach ein Muss ! Die erhaltenen Gebäude, auch die Ringöfen befinden sich in hervorragendem Zustand und sind allesamt zu begehen und zu besichtigen. Führungen im Besucherbergwerk und den Ausstellungen runden das Bild perfekt ab. Auch als Standort der „Extraschicht“ ist ein Besuch absolut...
Read moreIch habe die Partnerjahreskarte für die LWL/ LVR Museen und habe mir vorgenommen, die Museen auch fast alle zu aufzusuchen. Heute war ich an der Zeche Nachtigall und teile meine Erfahrung:
schöne restaurierte Gebäude schön gestaltete Ausstellung "Unter Tage" Schauschacht eines kleinen Grubenförderschachtes die Bewirtungslocation sah einladend und gemütlich aus
der Parkplatz bietet für ca. 4 Autos Platz. Man kann aber die Straße zurück entweder am Schacht Theresien oder noch weiter oberhalb auf einem größerem Parkplatz parken und bisschen laufen leider sind viele Tafeln auf dem Außengelände unleserlich weil verwittert (das könnte man ja mal erneuern und besseres Material verwenden) es sind viel zu viele Tafeln. Teilweise soviel, dass der Ausstellungsgegenstand dahinter nahezu verschwindet. Wer plant denn so? Und es ist kaum Raum zwischen den einzelnen Tafeln - wären mehr Leute dagewesen hätte es unangenehmen Stau gegeben. Mir wurde am Anfang zwar gesagt, es gäbe kein Rundweg aber dass das auch bedeutet dass es grundsätzlich kein Konzept im Aufbau der Aufstellung gibt... es wirkt irgendwie zusammengeraffelt. dagegen waren bei interessanten Sachen wie den Modellen der verschiedenen Epochen der Zeche GAR NICHT erläutert. Nicht mal ne Jahreszahl viel wirkte wie abgestellt und gelagert und nicht präsentiert. Das war eher ein stöbern auf dem Dachboden
Ich kenne andere Museumskonzepte von LVR wie LWL aber dieses war gar...
Read moreTolles Museum!!! Jede Führung, die ich bisher mitgemacht habe, war interessant und bereichernd.
Das Museum ist definitiv nicht nur etwas für Technik-Fans oder Bergbau-Spezialisten, sondern jeder kommt hier auf seine Kosten.
Die Leute an der Kasse und bei der Führung sind immer freundlich und vermitteln auswärtigen Besuchern das Bild des freundlichen Ruhrpottlers: offen, unkompliziert, hilfsbereit.
Übrigens kenne ich verschiedene Orte des Westfälischen Landesmuseums für Industriekultur seit den frühen 90er Jahren, als alles noch mehr Vision denn umgesetzte Realität war. Damals fragte ich mich beim Anblick von kaputten Gebäuden, wie daraus jemals etwas werden soll. Wenn man heute die verschiedenen Orte des Industriemuseums besucht, glaubt man nicht, wie sie einst aussahen. Schöne Orte sind das geworden, hervorragend restaurierte Stätten und jedes einzelne der Museen hat eine ganz eigene Atmosphäre und Stimmung und trotzdem gibt es etwas Verbindendes durch ein Gesamtkonzept.
Die Macher, die damals die Vision hatten, waren mutig und haben etwas ganz Neues geschaffen. Damit bekam das Ruhrgebiet neben den historischen Aspekten, die in Museen thematisiert werden, noch einen neuen Aspekt, der auch ein Teil der jüngsten Geschichte ist: Strukturwandel.
Tipp: Wenn man die Route der Industriekultur anschauen möchte, sollte man hier anfangen, denn hier begann der Steinkohlebergbau. Muttental mit Bethaus und das Steigerhaus gleich...
Read more