Herrliche Straße über den Pass! Einfach kultig, in der Poebene loszufahren und auf der anderen Seite des Apennin bei La Spezia an die ligurische Küste zu stoßen... Der wildromantische Fluss im Tal sowie die Ortschaften zu beiden Seiten des Gebirges sind alle so malerisch, dass ich mich gar nicht satt sehen kann und jedes einzelne Plätzchen und Städtchen erkunden möchte! Man wechselt von der einen der zwei für mich persönlich schönsten Regionen Italiens, der Emilia-Romagna, in die andere, die Toskana.
Auch die A15 selbst ist top angelegt. Gerne erinnere mich an die legendäre, schmale doppelstöckige Brücke (Viadotto Roccaprebalza) aus den 70ern, damals die höchste weltweit. Nun hat man die Straße mittlerweile sehr breit und komfortabel ausgebaut und sie ist weiterhin ein unvergessener Fahrspaß ...GEWESEN!
Denn leider leider leider senkt Italien jährlich die zulässigen Geschwindigkeiten an Landstraßen, Schnellstraßen und Autobahnen, wo dann wahnwitzigerweise schon mal plötzlich 30 ausgeschildert ist. Gefühlt jedes Jahr sind dann wieder 10 kmh weniger vorgeschrieben. So auch hier auf der Autostrada della Cisa: In den Kurven herrscht nun größtenteils die 60er-Beschränkung. Dabei handelt es sich keinesfalls um enge Kurven, eher um gemütliche Krümmungen, die man wunderbar ausfahren könnte. Es ist eine ganz normale, breite Autobahn mit großzügig gestalteten Abfahrten zu Raststätten und Ortschaften wie sonst auch in der Ebene. Die Brennerautobahn zum Beispiel ist auf der italienischen Seite weitaus schmäler und verwinkelter! Ich komme selbst aus den Bergen und mich trifft hier der Schlag: Solche irrsinnigen Beschränkungen kenne ich nichteinmal bei Nebel oder Schnee.
Die Einheimischen kümmert das natürlich wenig, da fahren auch die Omis flott und munter teilweise 150 bis 180. Als Urlauber möchte man jedoch nicht seinen Führerschein verlieren, der einem schon ab 40 kmh + abgenommen wird. Man kann sich also entscheiden, seinen Führerschein zu riskieren, oder muss befürchten, von seinen Beifahrern gehasst und von den restlichen Verkehrsteilnehmern gelyncht zu werden. Das macht leider den grandiosen Fahrspaß, den diese Strecke stets geboten hat, zunichte. Kein Wunder also, dass man dort jetzt deutlich weniger Sportwagen antrifft als früher. Ich sehe darin keinen Sinn. -- LKW, Camper und historische Fahrzeuge werden naturgemäß sowieso nicht schneller unterwegs sein und wer vom Rest seine Fahrweise und Geschwindigkeit nicht an die Gegebenheiten anzupassen vermag, sollte vielleicht keinen Führerschein halten.
Ich möchte nicht rasen, sondern einfach nur bei normaler Autobahn-Geschwindigkeit reisen und die Kurven dieser famosen Passtraße etwas auskosten. Das ständige Abbremsen und neuerliche Anfahren schonen außerdem nicht die Umwelt, sondern verschmutzen sie noch mehr. Weiters erhöht sich aus meiner Sicht auch das Unfallrisiko, wenn man vor lauter Langeweile beim Fahren...
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