Die „Route von Stein und Wasser“, wie der Name auf Deutsch lautet, führt durch die Region Meis in der galicischen Provinz Pontevedra. Der Weg ist geprägt von plätschernden Bächen und jahrhundertealten Mühlen, die einst das Leben der Dorfbewohner bestimmten. Die alten Mühlen aus Granit, viele davon restauriert, säumen den Weg wie stille Zeugen einer Zeit, in der das Mahlen von Korn das Herzstück des Lebens war.
Diese Route entstand ursprünglich nicht als Pilgerweg, sondern als Arbeitsweg der Müller und Bauern, die in den Dörfern entlang der Flüsse lebten. Später wurde sie in das Pilgernetzwerk integriert, da sie zum Kloster Santa María da Armenteira führt, einem spirituellen Ziel für viele, die Ruhe und Besinnung suchen. Die Harmonie von Stein und Wasser prägt den Charakter des Weges: Granitbrücken überspannen die klaren Bäche, und moosbewachsene Felsen scheinen eins mit der Landschaft zu sein. Es ist ein Ort, der sowohl die Kraft der Natur als auch die Anpassungsfähigkeit des Menschen zelebriert.
Doch inmitten dieser Idylle verbirgt sich eine melancholische Geschichte. Man erzählt sich von einer jungen Frau namens Rosalía, die im 19. Jahrhundert an diesem Ort lebte. Rosalía war die Tochter eines Müllers und verbrachte ihre Tage damit, an den Wassermühlen zu helfen. Sie war bekannt für ihre Schönheit und ihren freundlichen Geist, doch ihr Herz gehörte einem Fischer aus einem nahegelegenen Dorf. Die beiden träumten von einer gemeinsamen Zukunft, doch die wirtschaftliche Not zwang den jungen Mann, sich auf ein Schiff nach Übersee einzuschiffen, um dort Arbeit zu finden. Er versprach, zurückzukehren, sobald er genug Geld verdient hätte, doch die Jahre vergingen, und keine Nachricht kam. Rosalía wartete Tag für Tag an einer der Brücken, die heute noch Teil der Ruta da Pedra e da Auga sind. Als die Nachricht kam, dass das Schiff ihres Geliebten in einem Sturm gesunken war, zog sie sich zurück, sprach mit niemandem und wurde eines Nachts in der Nähe des Baches tot aufgefunden. Man sagt, dass ihr Geist an regnerischen Tagen noch immer entlang des Weges wandelt, als suche sie immer noch nach ihrem verlorenen Glück.
Die Route führt durch eine der schönsten Landschaften Galiciens. Die Bäche, die den Weg begleiten, glitzern in der Sonne, und ihr Wasser ist so klar, dass man die Steine auf dem Grund zählen kann. Die Mühlen entlang des Weges wurden sorgfältig restauriert, und viele dienen heute als kleine Museen oder Rastplätze. Sie erinnern an eine Zeit, in der das Leben einfach, aber hart war. Zwischen den Mühlen gibt es immer wieder schattige Abschnitte, in denen die Bäume ein Blätterdach bilden und die Hitze des Tages fernhalten. In der Nähe erhebt sich das Kloster Santa María da Armenteira, dessen Glocken manchmal bis zum Wanderweg zu hören sind. Der Weg endet dort, wo der Geist zur Ruhe kommen kann – ein Ort der Stille, nach der ich mich auf meiner Pilgerreise sehne.
Während ich die Ruta da Pedra e da Auga entlanggehe, werde ich von der Kombination aus Schönheit und Melancholie tief berührt. Die Geschichte von Rosalía lässt mich an die Vergänglichkeit von Träumen denken und daran, wie die Natur, so beruhigend sie sein mag, auch ein stiller Zeuge menschlicher Tragödien ist. Die Verbindung von Stein und Wasser, von menschlicher Schaffenskraft und den Kräften der Natur, macht diesen Weg zu etwas Besonderem. Es ist ein Ort, der die Vergangenheit atmet, der Geschichten in seinen Mauern und Strömen birgt und doch voller Leben ist. Als ich über eine der Granitbrücken gehe und das Rauschen des Baches höre, stelle ich mir Rosalía vor, wie sie dort stand, hoffnungsvoll, trotz all der Unsicherheit. Vielleicht liegt darin eine Lektion für alle Pilger: dass das Warten, das Hoffen, selbst in seiner Traurigkeit, ein Teil der Reise ist. Und dass jeder Schritt, den wir gehen, uns näher zu uns selbst bringt, genauso wie dieser Weg mich näher zu Santiago de Compostela führt.
Stand: 06.06.2022 / Caminho Portugues - Tag 8
Ein schrecklicher Gedanke, diese wundervolle Welt mit allen Schmerzen und Freuden einmal...
Read moreBeautiful footpaths filoowing the gorge of the River Armenteira through thick woodland. You pass over 30 historic watermills all with their Galician names, some of which have been restored. I assume if Armenteira Monastery dates back to the 12th Century then these have a long history too. They would have crushed the corn cobs into flour for bread/pies/pasties. They also generated power for...
Read moreUno de los cuatro senderos de la red Rutas do Salnés, en el corazón de las Rías Baixas. Es un antigua vereda que daba servicio a los molinos y también era utilizada por los romeros el lunes de Pascua para llegar hasta el monasterio de Santa María da Armenteira.
En este corto sendero visitaremos más de 30 molinos, muchos de ellos de increíble factura. Comienza en el municipio de Meis y desciende por un estrecho sendero paralelo al río Armenteira en el que encontraremos algún paso dificultoso. Este primer tramo acumula mayor desnivel y por esa razón encontraremos mayor numero de molinos, todos identificados por su nombre.
En el molino de O Souto podremos contemplar además una inusual sierra de agua.
A medida que avanzamos la pendiente se suaviza, después del área recreativa seguimos por un confortable paseo junto al río, ya en el municipio de Ribadumia.
Muy agradable para hacer en familia y una escapada para los veraneantes de la zona en...
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