Wir sind von der Almagellerhütte über den Südostgrat auf- und abgestiegen. Das ist L/T5/II.
Gegen halb sechs brachen wir von der Almagellerhütte (2894m) auf. Erstes Ziel: Der Zwischbergenpass. Dorthin führt ein markierter Weg.
Von nun an ist man für die Routenfindung selbst verantwortlich. Das ist aber nicht schwer, denn schnell gelangt man in kleinteiligen Schotter, in dem sich ein Weglein deutlich abzeichnet, das nun rechts unter roten und weißen Türmen vorbeiführt. Man quert ein Schneefeld, bzw. umgeht es unten, um zu dem Blockrücken rechts davon zu gelangen. Die in diesem Bereich schwerer zu verfolgende Spur führt hier hinauf.
Am oberen Ende des Rückens wird das Geröll kleinteiliger, und die nun wieder deutlicher zu erkennende Spur führt nach links hinüber zum Südostgrat des Weissmies. Von hier an folgt man weitgehend konsequent dem Grat, ein Ausweichen in die rechte (eher im unteren Teil) oder linke (eher im oberen Teil) Flanke ist aber immer möglich - wenn auch nicht nötig.
Von hier an ist's eine etwa zweistündige Kraxelei an einem Blockgrat, der nach oben hin steiler wird. Die schwierigeren Kletterstellen befinden sich allerdings paradoxerweise im unteren Teil, drei oder vier IIer-Stellen bleiben im Gedächtnis, die aber sämtlich umgehbar sind. Der Rest ist leichter, und man sollte Kletterei über große Blöcke wirklich mögen, denn was anderes gibt's hier nicht.
Nach etwa zwei Stunden erreicht man den scheinbaren Endpunkt des Südostgrats, ein kleines Felsgipfelchen, auf das man die ganze Zeit zugehalten hatte. Hier, an diesem kleinen Felsgipfelchen, sollte man spätestens in die Eisen steigen, denn selbst im heißesten Sommer beginnt hier der Firn.
Ein Felstürmchen wird an seiner linken Seite passiert, dann geht es auf dem Kamm weiter zu einem Felsgipfelchen, das direkt genommen und überklettert wird (I). Von hier aus hatten wir eine ganz fantastische Sicht nach Süden, auf das gigantische Wolkenmeer, unter dem Italien liegen musste. Hinter dem Felsgipfelchen zieht sich die Firnschneide dann hinüber zum eigentlichen, ein wenig unscheinbaren Gipfel des Weissmies.
Was für eine Aussicht: Italien unterm Nebelmeer, im Süden, tief unten der Portjengrat, dann Sonnighorn und Almagellerhorn, weiter hinten dann Dufourspitze, Strahlhorn, Rimpfischhorn, Allalinhorn, Alphubel, Täschhorn, Dom, Lenzspitze, Nadelhorn. Weit im Westen die Diablerets, Wildstrubel, im Nordwesten Balmhorn und Bietschhorn. Im Norden, direkt benachbart das Lagginhorn, dahinter Aletschhorn, Jungfrau, Mönch und Eiger und das Finsteraarhorn. Dammastock, Pazolastock und Tödi im Nordosten, da ist sogar die Sulzfluh! Im Osten dann die Bernina, und die Bergamasker Alpen, vom Piz Tri bis zum Legnone. Einfach fantastisch!
Abstieg über die Aufstiegsroute.