Heute führt uns unser Weg tief hinein ins Taurusgebirge, in den atemberaubenden Köprülü-Kanyon-Nationalpark. Unser Ziel ist das etwa 110km entfernte Selge, einst eine der mächtigsten und unabhängigsten Städte des antiken Pisidiens.
Schon die Anfahrt durch die Berglandschaft, erst am Bergfluss unten im Canyon entlang und am Ende über zahlreiche Serpentinen, lässt erahnen, warum dieser Ort strategisch so bedeutend war.
Selge, heute das Dorf Altınkaya, thront auf einem schwer zugänglichen Hochplateau – ein Adlerhorst der Antike.
Die Gründung der Stadt verliert sich im Nebel der Legende. Manche antiken Quellen, wie Strabon, verbinden sie mit dem Seher Kalchas, der nach dem Trojanischen Krieg hierher gelangt sein soll. Wahrscheinlicher ist jedoch ein indigener, pisidischer Ursprung, auch wenn hellenistische und später römische Einflüsse unübersehbar sind. Selge war berühmt für seine Wehrhaftigkeit, prägte eigene Münzen und kontrollierte ein fruchtbares Umland, bekannt für Wein, Olivenöl und das wertvolle Styraxharz.
Seine strategische Bedeutung und sein Ruf drangen sogar bis zu Alexander dem Großen vor. Als dieser 333 v. Chr. auf seinem Feldzug durch Pisidien zog, stellte sich Selge ihm nicht entgegen. Im Gegenteil: Die Selger, bekannt als Rivalen des ebenfalls mächtigen Termessos, schickten Gesandte zu Alexander und boten ihm ihre Freundschaft und Allianz an – ein kluger diplomatischer Schachzug, den Alexander annahm.
Unser Rundgang beginnt am unübersehbaren Wahrzeichen von Selge: dem Theater. Majestätisch schmiegt es sich an den Hang und ist erstaunlich gut erhalten.
Wir stehen in der Orchestra und blicken hinauf zu den Rängen, die einst bis zu 10.000 Zuschauer fassten. Man erkennt deutlich die hellenistischen Ursprünge, aber die heutige Form mit den massiven Gewölbekonstruktionen unter den Sitzreihen und dem (leider bei einem Erdbeben 1948 stark zerstörten) Bühnengebäude geht klar auf römische Umbauten im 2. Jahrhundert n. Chr. zurück.
Der Ausblick von den obersten Rängen über die Ruinenlandschaft und die Berge ist überwältigend. Es kostet keinen Eintritt, dafür belagern einen aber ein Duzend Frauen mit selbst allerlei selbst gemachten Tand. Ein lässt nicht locker und spricht sehr gut deutsch. Die Informationen die sie nennt decken sich mit meinem Archäologiebuch. Sie sagt sie habe die Sprache nur vom Zuhören gelernt. Wir kaufen ihr etwas ab.
Wir folgen als Nächstes den Überresten eines Teils der Stadtbefestigung. Die massiven, teils zyklopisch anmutenden Steinblöcke zeugen von der Notwendigkeit, diese exponierte Lage zu sichern.
Die Mauern folgen dem natürlichen Geländeverlauf und umschlossen einst die Kernstadt auf dem Plateau.
Weiter geht es entlang der Trasse einer Kolonnadenstraße. Zwar stehen heute keine Säulen mehr, doch der Verlauf ist im Gelände gut auszumachen, und an manchen Stellen sind noch Pflastersteine oder die Fundamente der begleitenden Säulenhallen sichtbar.
Unser Weg führt uns nun leicht bergauf zur oberen Agora. Diese weitläufige, ebene Fläche mit erhaltenen Bodenplatten war das administrative und kommerzielle Zentrum der Stadt.
Um uns herum erkennen wir die Fundamente von umliegenden Bauten – vielleicht Verwaltungsgebäude, Läden oder weitere Säulenhallen.
Hier wurden Geschäfte abgeschlossen, politische Entscheidungen getroffen und Neuigkeiten ausgetauscht.
In der Nähe der Agora entdecken wir die Überreste (Steinhaufen) eines kleineren als Odeon bezeichneten Gebäudes.
Den Abschluss an diesem Ende der Ruinen bildet der Aufstieg zum höchsten Punkt des Stadtgebiets. Hier stoßen wir auf eine spätere Nutzungsphase: die Ruinen eines byzantinischen Klosters. Sicher gab es bei dieser exponierten Lage hier auch Vorläuferbauten.
Wir gehen zunächst zurück, wie wir gekommen sind und steigen dann aber auf der anderen Seite des Bergplateaus zwischen grasenden Ziegen bergab. Angelockt haben uns zwei interessant aussehende Ruinen. Der erste größere Grundriss, von dem nur noch eine Pforte steht wird als Hospital...
Read moreDie Fahrt nach Selge gehört seit Jahren für uns zu einem Urlaub in der Region Antalya. Vorallem die Fahrt ist ein landschaftliches Erlebniss. Doch ist die Tour am Besten mit einem Mietauto zu machen. Erst bringt einen eine neu ausgebaute Strecke von der D400 schnell durch das hügelige Taurus-Vorland. Dann endet die Ausbaustrecke und man fährt auf der älteren Straße, landschaftlich schön, näher am Köprücay (dem antiken Eurymedon) entlang. Hier sind während der Saison viele Ausflugslokale (Rafting) geöffnet. Dann steigt die Straße unvermittelt an und führt an einer steil zum Fluss abfallenden Felswand entlang. Hier öffnet sich ein schöner Blick auf die alte Römerbrücke, die in 35 Meter höhe spektakulär die Schlucht und Fluss überspannt. Danach windet sich ein schmales Sträßchen durch den mit Felsen durchsetzten Bergwald hinauf auf 1000 Meter Meereshöhe. Wundersam wirkende Felsformationen, wohl verwitterter einstiger Meeresboden, und steile Felswände laden ständig zu Fotostopps ein. Nach etwa 10 km Fahrt durch diese sehenswerte Einsamkeit öffnet sich ein weites ebenes Hochtal. Versträut zwischen kleinen Feldern liegen vereinzelte Häuser, Kühe weiden. Am gegenüberliegenden Hang steht dominierend das große, gut erhaltene Amphietheater. Man kann sowohl links als auch rechts die Ebene umfahren um dort hin zu kommen. Fährt man rechts ist der Weg nach einigen 100 Metern häufig mit einem Weidegatter verschlossen das man öffnen muss. Nach einer weiteren kurzen Strecke hält man sich scharf links und kommt direkt am Fuß des Theaters an. Hier findet sich auch eine Parkfläche für ein paar Autos. Spätestens jetzt erreichen einen die berüchtigten Frauen, die vielen Touristen durch ihr aggressives Verkaufsgebaren Angst und Schrecken einflößen. Doch sind diese zwar extrem nervend und aufdringlich, doch friedlich. Da die Besichtigung des Theaters und der restlichen antiken Überreste keinen Eintritt kostet, sollte man diesen hier heimischen Frauen für ein kleines Geld etwas abkaufen und das als Eintritt betrachten. Spätestens am Eingang zum Theater hat man dazu nocheinmal beste Möglichkeiten. Sollte der davon ausgehende Druck einmal zu groß werden, kann man sich aber auch etwas groberen Worten davon befreien. Das in den Hang gebaute Theater ist groß, gut erhalten und sehr beeindruckend. Leider ist das Bühnengebäude bei einem Erdbeben im 20. Jh. eingestürzt. Von hier öffnet sich ein weiter Ausblick auf die hohen, oft noch schneebedeckten Gipfel des Taurus. Neben dem parkenden Auto ist zwischen alten Mauern und unter Foliendach eine Einkehrmöglichkeit. Hier empfehle ich erste Bedenken zu überwinden und Platz zu nehmen und einen Cay aus dem Samowar zu trinken oder Gözleme zu essen. Köstlich! Für uns war eine Einkehr hier jedes mal ein Erlebniss und schenkte uns gute und informative Gespräche auf Deutsch. Die Rückfahrt zur Anfahrtstrecke geht dann in der gleichen Richtung weiter im Gegenuhrzeigersinn um die Hochfläche herum. Kurz vor der Römerbrücke empfehle ich scharf rechts in ein zum Fluss führendes Sträßchen zu fahren. Auch hier wieder viele Ausflugs- und Raftinglokale. Doch das sehenswerteste für mich ist hier die alte römische Steinbogenbrücke die sich wenige Meter rechts der Straße über den Fluss spannt. Über grobe Steinflächen kann man sie erreichen und gut begehen. Weiter auf der Straße erreicht nach wenigen Kilometern die Fahrstecke auf der wir...
Read moreWonderful! Definitely worth seeing. We went to Koprulu Canyon in a rented car and a man offered to take us there in a jeep for 15€ per person and we agreed. He drove us also to Small Capadoccia. And to the amphitheater in Selge as well. There is a road from Koprulu Canyon to Selge, but I would not recommend it for those who don’t have 4x4 car. I saw that there were normal cars, but the road is made of small rocks and later of big rocks and sand, so it is more suitable for 4x4. Inside Selge the roads are very narrow. From Koprulu to Selge the road is wide and easy to drive, but you go up the mointain on the small rocks. The views are amazing. Selge is definitely worth seeing on jeep safari. You can arrange it on the spot at the entrance to Koprulu Canyon, as we did. There are women selling gloves, scarves, necklaces etc. They have no other job, so we bought something from them...
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