Ambiente top, bei Essen und Service noch Steigerungspotential!

Um es gleich zu sagen, das Ambiente mit dem Panoramablick verdient aus unserer Sicht im Sommer eigentlich sechs Sterne, wenn man z.B. wie wir das Glück hat, an einem warmen sonnigen Abend draußen auf der Terrasse zu sitzen, den Blick erhaben über den spiegelglatten Wannsee gleiten zu lassen und Zeuge eines kinoreifen Sonnenuntergangs zu werden.

Ein hauseigener Aperitif (z.B. Wannseesprizz für zurzeit 10 Euro) und ein Chardonnay ( 0,2 l Glas ca. 7 Euro, es gibt auch andere Weine) tun natürlich ihr übriges.

Wie man es bei weniger gutem Wetter und im Innenraum empfindet, können wir nicht beurteilen.

Das Essen war lecker, wenngleich nicht zu Jubelstürmen einladend wie bei wirklich gehoben kochenden Italienern (u.a. in Potsdam und Berlin gibt es solche, wenngleich nicht in großer Zahl).

Auch wenn man dankbar sein muss, dass sich gerade nach Corona und angesichts hoher Energie- und Lohnkosten Pächter und Eigentümer finden, die einen Gastronomiebetrieb in sehr guter Lage auch angemessen zu bewirtschaften versuchen: Auf den Wannseeterrassen bestünde unseres Erachtens (u.E.) noch Steigerungspotential, was die Küche anlangt, damit diese auch vollständig zur 1A-Aussichtslage passt und den hohen Preisen gerecht wird.

Insbesondere die Linguine ai Scampi (ca. 20 Euro) waren sehr gut, die Dorade (Filetto di Orata, 32,50 Euro !) und das Wienerschnitzel (Scaloppa Viennese, 27,50) akzeptabel, die - allerdings in der Karte nicht genannte - Antipastiplatte optisch und geschmacklich ansprechend. Es ginge, wie oben beschrieben, allerdings u.E. auch noch besser.

Zumal man sich im hochpreisigen Segment bewegt.

Es bleibt der Eindruck, dass man natürlich den Panoramablick mit bezahlt.

Die Preise bei Hauptspeisen (außer Pasta) liegen mittlerweile bei um 30 Euro, manche knapp darunter, einige auch deutlich darüber.

Eine Kinderkarte gibt es auch, leider wurde uns diese erst auf Nachfrage und nach dem Aperitif vom etwas wuseligen Service gereicht, obwohl die beiden Kinder am Tisch stets gut sichtbar waren. An diesem Abend schien der Service bei vollbesetzter Terrasse zwar sehr gut beschäftigt, allerdings sollten - das versteht sich von selbst - die Bambini nicht einfach übersehen werden.

Das Publikum reichte an diesem Freitagabend von Mehrgenerationen-Familienessern (wie z.B. wir) über Otto Normalos, über offensichtlich nicht prekär situierte Berliner und Potsdamer sowie deren Gäste, bis hin zu - nicht zu übersehenden - Personen, die wir dem Bereich instagram-induzierter Schick und Mick zuordnen würden, wobei auch das eine oder andere Gramm Silikon nicht zu kurz kam. Alle natürlich bei dem Super-Wetter entspannt.

Gut, dass es neben dem Restaurant auch die informelle Terrasse gibt, wo man sich Getränke, (Pizza?) und Kleinigkeiten vom Kiosk holen und im Biergarten mit Ausblick sitzen kann.

Die Wannseeterrassen bieten einen Super-Ausblick, gepaart mit Gastronomie. Ein solches Ausflugslokal dürfte von der Lage her in Deutschland selten sein.

Typisch Berlin?!: der Fußweg zum Lokal und zum ca 100 m entfernt liegenden Parkplatz erfordert gutes Schuhwerk! Er ist holprig und auf dem Parkplatz auch erdig. Bei und nach Regen dürfte man an guten Tretern Schmutz-Verzierungen riskieren und fühlt sich gleich an den Begriff "märkische Streusandbüchse" erinnert. Für den "großen" Terrassenauftritt bzw. das schöne Mahl braucht das wohl niemand.