Wir waren vor einigen Wochen auf Empfehlung von Slow Food Düsseldorf mit einigen Bekannten in der Landwirtschaft. Ich wollte erst am gleichen Abend noch eine Bewertung schreiben, habe mich aber dann noch für eine "Wartezeit" entschieden. Dann ist der Groll schon etwas verflogen. Leider kann ich das Lob der anderen nicht wirklich nachvollziehen. Das Ambiente mag zwar vielen Leuten heute als schick und stylisch erscheinen, aber für mich ist es einfach nur eine große Halle mit LED-Spielereien in den Ecken und einer Anmutung wie ein Bahnhofswartesaal. Ob eine Küche mitten Im Raum sein muss, ist wahrscheinlich eher dem Zeitgeist zuzuordnen als sinnvollen Beweggründen. Leider geht auch alles mit einem entsprechenden Geräuschpegel einher, so dass bei vollem Haus eine normale Unterhaltung nicht möglich ist – teilweise versteht man sein Gegenüber am Tisch nicht mehr. Es sind auch keine Maßnahmen zum Schallschutz in der Halle erkennbar. Schade, ich kenne Lokale, wo sich der Besitzer in diesem Punkt erheblich mehr Mühe gegeben hat.
Eine erste Irritation meinerseits gab es, als mein bestelltes Weißbier an den Tisch gebracht wurde. Im Normalfall bekommt man ein gut gekühltes gefülltes 0,5 Liter Glas - fertig. Hier bekommt man ein 0,3 Liter Glas und eine geöffnete 0,5 Liter Flasche auf den Tisch gestellt. Mal davon abgesehen, daß sich die kleineren Füllmengen im Glas auch schneller erwärmen, war das Bier ohnehin gerade mal angekühlt – weit weg von den üblichen 6 Grad.
Ich habe dann ein Gericht bestellt, was mittlerweile nicht mehr auf der Speisekarte ist – wieso auch immer… Schweinelende in geaschter Pfeffersauce mit Kartoffel-Parmesan Kroketten und Holunder-Möhren Mus. Soweit meine Erinnerung an den Wortlaut, Abweichungen sind möglich.
Ich muss gestehen, dass ich in erster Linie auf den Fleischanteil auf der Karte geachtet habe und die Beilagen eher wohlwollend überflogen habe. Insofern wusste ich nicht mehr genau, was dort stand, als das Essen endlich an den Tisch geliefert wurde. Es sehr nett anzusehen, offensichtlich ist man bestrebt, auch optisch den Preis zu rechtfertigen.
Leider war dafür die geschmackliche Seite des Gerichtes eher durchwachsen. Das Fleisch selbst war OK, es war zart und auf den Punkt gegart - schön! Aber die Sauce dazu schmeckte ein bisschen zu sehr „geascht“, um genau zu sein, eher wie mittelschwer angebrannt und diese angebrannten Stellen dann noch mal untergerührt. Bei den Beilagen machte sich dann aber eine Verunsicherung meinerseits breit. Dazu ist zu sagen – ich stehe auf möglich naturbelassene Sachen, die dann über Würzung oder Kombinationen mit anderen Lebensmitteln in ihrem Geschmack angehoben werden. Bei der Raupe aus dem Holunder-Möhren Mus konnte ich nicht feststellen, was ich da esse – der Gesamtgeschmack blieb undefiniert. Bei den an Seidenraupenkonkons erinnernden Kartoffelparmesankroketten war ich geschmacklich etwas orientierungslos. Ich fragte daraufhin, die Bedienung, was ich da eigentlich auf dem Teller hatte, die Dame musste das allerdings erst in der Küche nachfragen. Bei der übersichtlichen Menükarte allerdings kein gutes Servicezeugnis! Anschließend konnte ich mit der Kenntnis der Speisen auf dem Teller tatsächlich einige der Grundsubstanzen herausschmecken – vielleicht aber auch durch Autosuggestion. Trotzdem fand ich das geschmackliche Erlebnis in Gänze leider belanglos. Ich weiß nicht, ob das jetzt Fusion Küche sein soll oder einen anderen hippen Namen trägt, in der Gesamtheit war dieser Restaurantbesuch leider kein Highlight.
Gerade weil ich das aus anderen Restaurants auch anders und vor allen Dingen auch besser kenne, werde ich in Zukunft der Landwirtschaft fernbleiben. Style ist eben nicht alles. Andere werden das sicher wegen der „modernen und kreativen“ Küche und „entspannten, ländlichen Atmosphäre“ mit Wartesaalakustik...
Read moreEnttäuschendes Spargelbuffet – keine Empfehlung
Hinweis: Im Anschluss an meine Bewertung hat das Unternehmen versucht, Einfluss auf meine Rezension zu nehmen. Für zukünftige Kunden halte ich es für wichtig zu wissen, dass es Versuche einer nachträglichen Beeinflussung gab.
Ein Trauerspiel in weiß und lauwarm – Das Spargelbuffet als Farce
Man hatte mich gewarnt. Doch ich ließ mich nicht beirren, träumte von duftendem Spargel, geschmolzener Butter, zartem Schinken und der verheißungsvollen Eleganz eines Buffets. Was mir jedoch geboten wurde, war nicht Genuss – es war Theater. Und zwar eines der traurigen Art: schlecht besetzt, dilettantisch inszeniert und ohne dramaturgischen Höhepunkt.
Erster Akt: Der Einlass – oder: Platzangst auf Bestellung Trotz rechtzeitiger Reservierung wurden wir an einen Tisch gezwängt, der so eng bemessen war, dass selbst ein dünner Spargelstängel kaum zwischen den Gästen Platz gefunden hätte. Dabei: Das Restaurant – halbleer. Die Atmosphäre? Zwischen Kantine und Konferenzraum. Man fühlte sich nicht willkommen, sondern abgefertigt.
Zweiter Akt: Der Service – bemüht, aber überfordert Die Bedienung war freundlich, wenn auch fahrig – ein Kellnerwesen, das zwischen Hoffnung und Hektik schwankte. Bestellungen verschwanden, Rückfragen verdampften, Aufmerksamkeit war Mangelware. Das Personal schien im Schatten seiner Aufgabe zu stehen, wie Figuren in einem Ionesco-Stück: anwesend, aber machtlos.
Dritter Akt: Die Küche – das große Versäumnis Die Suppe? Lauwarm. Die Saucen? Kalt. Der Spargel? An sich gut – doch der Teller, auf dem er lag, hätte als Kühlplatte dienen können. Hollandaise, Béchamel, Butter – alles nur in homöopathischen Dosen vorhanden und stets mit Verzögerung. Warm war hier höchstens die Enttäuschung.
Vierter Akt: Dessertdrama Man versprach Süßes – man lieferte späte Ernüchterung. Erst nach mehrfacher Nachfrage erschien das Dessert, wie ein verschollener Statist, der seinen Auftritt verpasst hatte. Was dann kam, war müde, reduziert, ideenlos. Der Glanz war versiegt, bevor er überhaupt aufblitzen konnte.
Finale: Der Preis – ambitioniert, aber realitätsfern Für all dies verlangte man einen Betrag, der suggerierte, man hätte ein Festmahl erlebt. Tatsächlich aber handelte es sich um ein Chaos aus schlechter Koordination, mangelnder Sorgfalt und dem völligen Verlust des kulinarischen Anspruchs.
Nachspiel: Einflussversuch Und als wäre das alles nicht schon grotesk genug, versuchte das Unternehmen später, meine Bewertung zu beeinflussen. Ein Abgesang auf Authentizität und Kundenrespekt – und ein Akt, den ich nicht unkommentiert lassen möchte. Kritik ist kein Störfaktor, sondern notwendig, wenn Qualität nur noch behauptet wird.
Fazit: Ein Spargelbuffet, das vor allem eines war: ein kaltes Mahl in mehrfacher Hinsicht. Ein Abend, der hätte schmecken können – aber letztlich in der Suppe der Mittelmäßigkeit ertrank. Wer’s dennoch wagen will: Nehmen Sie eine Thermoskanne mit. Und ein...
Read moreDie Anfahrt über Seitenstraßen und schmale Landstraßen vermittelt bereits vorab ein Gefühl von Exklusivität, was sich vor Ort schon bei einem Blick auf die Parkplätze bestätigt. Sehr positiv viel auf, dass der Impfnachweis gründlich geprüft wurde bevor wir an unseren Tisch durften.
Das Interiors ist offen, so dass man einen guten Überblick über das nicht allzu große Lokal hat, was wegen der hohen Decke und den nicht eng stehenden Tischen sehr geräumig wirkt. Die Grillecke ist sticht als Blickfang heraus und sorgt bei Fleischliebhabern bereits beim Eintreten für Vorfreude aufgrund des nicht zu aufdringlichen aber allgegenwärtigen Geruchs.
Das ganz klare Oberklassenambiente lässt sich durch die Tatsache dass es sich vermutlich um einen umgebauten Bauernhof handelt nicht im geringsten verschleiern und erst recht nicht durch die Aufschrift "Bauer" und "Bäuerin" auf den WC Türen, was ziemlich unpassend wirkt. Hochkarätig sind natürlich auch die Preise, aber dass sollte schon vor der Anfahrt klar sein. Entsprechend darf man auch auf die Erfüllung hoher Erwartungen hoffen wobei man sicherlich nicht enttäuscht wird. Insbesondere das Serviceteam ist hier hervorzuheben. Schnell, höflich, aufmerksam, ... Diese Damen (ich kann mich nicht an einen Herren erinnern) haber schlicht und einfach perfekt performt!
Die Küche hat leider zunächst in einem Maße enttäuscht wie wir es noch nie erleben mussten. Alle drei Hauptgerichte waren zu kalt (ein Steak und 2x vegetarisch mit Nudeln, Li sen, Gemüse und Kürbis). Nach dem Aufwärmen war das Fleisch super, jedoch die anderen beiden Gerichte immer noch kalt. Der Servicekraft wurde mitgeteilt dass dieses Gericht lauwarm bis kalt gegessen werden müsse weswegen man es nur minimal nacherwärmt hat. Wir hatten nach den ersten beiden Zustellversuchen davon probiert und können das in keinster Weise nachvollziehen. Auf unseren ausdrücklichen Wunsch hin und gegen die Empfehlung des Hauses hat man uns das Essen dann doch noch warm gemacht. Jetzt war eindeutig zu schmecken dass dieses Gericht auf keinen Fall kalt oder lauwarm gegessen werden sollte, denn jetzt war richtig Geschmack drin. Falls dieses (und ggf. weitere Gerichte auch zukünftig kalt serviert werden, sollte dies auf der Karte vermerkt werden. Nachdem die Temperatur stimmte, war das Essen hervorragend, wie man es erwarten durfte. Die hohe Qualität der Zutaten macht sich durchaus bezahlt.
Die höfliche Servicekraft war darüber auch sichtbar erleichtert und hat zum Abschied die Hoffnung geäußert uns einmal wieder begrüßen zu dürfen. Das darauf folgende peinliche Schweigen war sicher ziemlich eindeutig. Hier sei noch einmal erwähnt: Es hat nicht an dem...
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