Über einen leicht ansteigenden Kreuzweg aus dem 19. Jh., der in der Mitte von einer Mater Dolorosa unterbrochen wird, erreicht der Pilger die inmitten von Weinbergen liegende spätgotische Wallfahrtskirche auf der Kuppe des Volkacher Kirchberges, der auch Liebhabern des Frankenweines bekannt ist. Ab Mitte des 15. Jh. begann man mit dem Bau der heutigen Kirche die zu Beginn des 16. Jh. vollendet wurde. Die Kirche ist eine spätgotische Anlage mit eingezogenen Chor und barocken Dachreiter. Vom Westen her führt ein filialbekröntes Portal in die Kirche. Prächtiger und reichhaltiger ausgestattet ist das Südportal. Es ist aktuell der Haupteingang des Gotteshauses. Es ist ausgestattet mit einer fein gegliederten Portalvorhalle, die mit einem Maßwerkgiebel und Kreuzblume bekrönt ist. Figurenkonsolen und Baldachine an den Strebepfeilern hier und am Chor zeigen, dass ein reicher Figurenschmuck beabsichtigt war, aber nie ausgeführt wurde. Ein kleines Fenster mit Maßwerk überragt das Portal. An allen Türen befinden sich schöne spätgotische Beschläge, besonders am Südportal, an dem acht alte Hufeisen an den alten Brauch des Pferdeumritts erinnern. Der Blickfang im Gotteshaus ist die im Chorbogen schwebende, von Tilman Riemenschneider 1521-24 geschaffene „Madonna im Rosenkranz“. Es ist eine der letzten Arbeiten Riemenschneiders. Eine traurige Berühmtheit erhielt das Kunstwerk 1962 als es aus der Kirche, mit anderen Kunstgegenständen, geraubt wurde und erst nach der Zahlung einer hohen Summe, durch einen Verleger, zurück gegeben wurde. Die lebensgroße Marienfigur mit dem Jesuskind auf dem Arm, eine sog. „Schöne Madonna“, steht auf einem Wolkensockel und der Mondsichel. Umgeben ist das Bildnis vom Strahlenkranz der Sonne sowie 50 stilisierten Rosen und Medaillons mit den Geheimnissen des freudenreichen Rosenkranzes. Drei Engelpaare flankieren die Figur der Gottesmutter. Unten musizierende Engel in liturgischen Gewändern, auf halber Höhe flankieren Engelkinder die Mutter Gottes und das oberste Paar hielt einst eine Krone über Maria, der Königin des Rosenkranzes. Die spätgotische Pietà, auf dem linken Seitenaltar, aus der Zeit um 1370 ist der eigentliche Ursprung der Volkacher Wallfahrt. Die ergreifend wirkende Holzplastik gilt als frühes Beispiel der „Schönen Vesperbilder“, die „den Ausdruck des Schmerzes in stilles Leid wandeln“. Sie zeigt eine aufrecht sitzende, jugendliche Maria, sie hat die gefalteten Hände zum Gebet erhoben, während Christus blutüberströmt, gemartert und todesstarr auf ihrem Schoss liegt. Beide Figuren zusammen bilden die Form eines Kreuzes. Dieses Andachtsbild war in Franken weit verbreitet und fand besonders im 17. Jh. auch im Zuge der Gegenreformation, große Verbreitung. Über dem rechten Seitenaltar steht eine „Anna selbdritt“-Gruppe. Sie wurde, wie der linke Seitenaltar von einer neuen, modernen Umfassung umgeben. Die Holzplastik entstand um das Jahr 1500 wahrscheinlich in der Werkstatt Tilman Riemenschneiders. Dargestellt ist die heilige Anna. Sie trägt ein spätmittelalterliches Gewand, eine Haube ziert ihren Kopf. Sie ist von den Figuren der Maria und des Jesuskindes umgeben. Maria befindet sich rechts, während der nackte Jesusknabe links auf dem Schoss der heiligen Anna steht. Maria wird als Kind dargestellt. Sie sitzt und hat ein Buch aufgeschlagen vor sich liegen. An der Nordwand der Kirche, erhebt sich eine Kreuzigungsgruppe aus dem Jahr 1555. Ursprünglich befand sich die Arbeit vor der Kirche und überragte dort den Friedhof. Die Assistenzfiguren Maria und Johannes entstammen einer älteren Figurengruppe, sie wurden bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts geschaffen. Am Sockel des Kreuzes ist eine Inschrift angebracht. Sie lautet: „hodie Mihi, Cras Tibi“. Heute mir, morgen dir. Zu Füßen des Gekreuzigten erkennt man einen Totenkopf der den alten Adam symbolisiert. Links daneben befindet sich ein riesiges, bis an die Decke reichendes Fresco des hl. Christophorus, das um...
Read moreÜber die Rosenkranzmadonna wurde bereits viel geschrieben. Deshalb möchte ich vielmehr auf das Altarbild eingehen, das viele gar nicht als solches erkennen bzw. wahrnehmen, andere jedoch irritiert oder sogar verärgert. Denn man sieht hier nicht den Auferstandenen, wie wir ihn kennen. Gleichwohl soll es lt. Aussagen des Künstlers, der zugleich Theologe und geschätzter Priester ist, genau das darstellen. Den auferstandenen, verklärten Jesus. Lässt man sich meditativ auf das Bild ein, werden die Konturen sichtbar. Links unten korrespondieren die Farben mit den darüberliegenden Farben der Fenster. Rechts unten sieht man Farbtupfer, die auf die sieben Sakramente verweisen sollen. Für mich ist allerdings viel wichtiger, was das Bild mit einem machen kann. Nehmen wir mal an, ich wäre gerade keine Touristin, sondern eine Hilfesuchende (ich versuche es mal in der ICH-Form ;)....). Es geht mir schlecht, ich liege mental am Boden. Deshalb komme ich in diese Wallfahrtskirche. Bis eben habe ich mir noch das Gnadenbild (Pieta) am linken Seitenaltar angesehen. Kerzen brennen dort. Entweder habe ich das gleiche erlebt und finde in der Betrachtung der Mutter Maria mit ihrem toten Sohn Trost. Oder aber der Blick darauf relativiert die eigenen destruktiven Gedanken. Vielleicht nehme ich eher zufällig wahr, dass da vorne im Chorraum auf dem Altarbild jemand steht. Die stehende Person ist nicht personifiziert. Ich sehe also keinen "barocken" Jesus, der in wallenden Gewändern in den Himmel aufgefahren und auferstanden ist. Und das ist auch gut so. Auferstehen beinhaltet das Wort aufstehen. Unser Unterbewusstsein nimmt die senkrechten Striche und somit die schemenhaften Konturen auf dem Bild als etwas Stehendes wahr und hilft dabei, vielleicht einen neuen Gedanken zu fassen: "Ja, ich steh auch wieder auf. Ich schaff das. Weiter geht's". Und das unabhängig davon, welcher Religion ich angehöre oder ob ich vielleicht sogar überzeugter Atheist bin. Für mich eines der schönsten Altarbilder...
Read moreVolkach ist nicht nur für einen guten Tropfen Wein bekannt sondern auch für eines der bekanntesten Kunstwerke im Mainfränkischen Raum, die legendäre Maria im Weingarten. Erschaffen wurde Sie von Tilman Riemenschneider, ein sehr bekannter Künstler in Franken. Ein aus Lindenholz geschnitztes Kunstwerk das in der Kapelle die den gleichen Namen wie das Kunstwerk steht von der Decke über dem Altar hängt. Bekannt wurde dieses Kunstwerk als es vor einigen Jahrzehnten entwendet wurde und von einem großen Boulevardblatt per Lösegeldzahlung an seinen angestammte Platz zurückkam. Die Kapelle erreicht man über einen Parkplatz unterhalb der Weinberge. Hier sind in der Regel genügend Parkplätze kostenlos vorhanden. Der Aufstieg ist Steil und geht an Kreuzwegstationen vorbei Richtung Kirche. Der Untergrund ist begehbar aber nicht Asphaltiert. Für Menschen mit Behinderung kann der Aufstieg etwas schwerer werden. Leider wird seit einigen Jahren für die Kirchenbesichtigung Eintritt verlangt, das finde ich Recht schade. Die Kirche liegt inmitten der Weinberge mit einer tollen Fernsicht bei schönem Wetter. Für jeden der sich für Kultur und Geschichte interessiert ist es ein schöner Ort um diesen bei einem Ausflug einzuplanen. Von mir gibt es 4 Sterne, einen Stern Abzug da beim Zutritt...
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