Ich liebe es, wenn Lokale gleich beim Betreten die richtige Stimmung vermitteln. Im Falle dieses Kleinodes im mitten des charmanten Hadersforfs, eingebettet in die Weinberge und sanften Hügel des Wagrams und des Kamps, hatten wir schon bei der Anreise das Gefühl, zu Freunden aufs Land zu fahren. Eine Stimmung, die sich durch den ganzen Abend zog und diesen Restaurantbesuch zu einem der wohlheimeligsten kulinarischen Ereignisse des Jahres werden ließ.
Der liebevoll chaotisch möblierte Gastgarten, in dem sich unser Tisch befand, bat die wohl denkbar passendste Szenerie für diesen Abend. Im Esslokal fühlten wir uns vom Überschreiten der Schwelle an einfach herzlich willkommen. An allen Ecken und Enden entdeckt man liebevoll dekoriertes Allerlei, das sich ohne aufdringliches Konzept doch zu einem wundervoll harmonischen Ganzen formt.
So in etwa lässt sich auch das kulinarische Konzept des Esslokals beschreiben: Viele Kücheneinflüsse, vereint zu etwas eigenem, das aber durchaus eine erkennbare, wenn auch schwer beschreibbare Linie hat. Französische Finesse, asiatische Aromen und Zutaten, amerikanische Dekadenz und alles überaus „gramable“, wie man heutzutage sagt – also sozialmedial herzeigbar.
Wir begannen mit der gesamten Tapaskarte „family style“ und teilten uns solche herrlichen Gerichte wie eine Zupfartischocke mit wunderbarem Butterschaum und dem mit Abstand besten Tomatensalat, den ich jemals gegessen habe. Es folgte eine Diagonale durch das Angebot an Suhi Rolls, wobei wir auch hier dem Tapas Konzept von „Bring mal alles und stell’s einfach in die Mitte“ treu blieben. Es folgten sämtliche Vorspeisen, wobei hier unbedingt der butterweiche Pulpo mit wilden Karotten hervorgehoben werden muss und auch das Tatar von der Garnele musste leider mehrmals nachbestellt werden. Was für ein Festmahl!
Da sich unsere kulinarischen Aufnahmekapazitäten leider bereits ihrem Limit näherten, verzichteten wir auf die Hauptspeisen und gingen volé dazu über, zweimal die gesamte Dessertkarte zu bestellen. Was soll ich sagen, das war eine wunderbare Idee! Von all den aufgetragenen Köstlichkeiten blieben mir die grenzgenialen Haselnuss-Eclairs bis zum heutigen Tag lebendig in Erinnerung. Ein aromatisch-cremiger Hochgenuss, nicht zu süß, dafür mit einem unübertrefflichen Spiel an Texturen. Bitte mehr davon!
Bevor das Mahl von einem herrlich temperierten Käsetelle abgerundet werden konnte, beendete leider ein plötzlicher Wolkenbruch unsere kleine Gartenparte. Hier zeigte sich allerdings, dass das Gefühl, bei Freunden zu Besuch zu sein, wohl auch andere Gäste beseelte, denn nicht nur das Personal sondern auch jeder einzelne der Zahlreichen Gäste half dabei mit, Mobiliar, Speisen, Getränke, Pölster etc. vor den Regengüssen in Sicherheit zu bringen.
Wie eingangs erwähnt, habe ich selten eine so vertraute und freundliche Atmosphäre erlebt, wie im Esslokal. Dazu passt auch, dass die Chefin des Hauses mit der von ihr ausgewählten Weinbegleitung derart haargenau unseren Geschmack traf, als wären wir schon seit Jahrzehnten gemeinsam durch Weinkeller und Vinotheken getourt.
Tl;dr: Geht ins ESSLOKAL! Das Essen ist toll, die Leut sind nett, Atmosphäre entspannt und teuer ist...
Read moreDas Maß der Dinge? Ja, für uns absolut und als regelmässiger Restaurantbesucher und auch gerne "was Neues Ausprobierer" erst recht. Zur Erläuterung: Wir waren vor zwei Wochen dort zu viert mit Freunden. Das Restaurant liegt einfach zu finden direkt am Hauptplatz in Hadersdorf. Parkplätze sind genügend in Fußweite vorhanden. Bei schönem Wetter kann man an einer Handvoll Tischen auch draussen sitzen. Empfang durch Sebastian sehr, sehr freundlich. Überhaupt das Restaurant, ein rustikaler Charme mit einer Mischung aus Moderne und 70iger Jahre. Man fühlt sich sofort wohl. Alles wirkt geschmackvoll ausgesucht und abgestimmt. Zu Sebastian: Der beste Service den wir bisher in einem Restaurant geniessen durften. Kompetent bei Wein und Speisen, aufmerksam, freundlich und eine äusserst angenehme Art die einem das Gefühl gibt bei Freunden zu essen. Schlicht und einfach perfekt. Übrigens Sebastian, falls Du das liest, Wir konnten eine Kiste des 2010er Bründlmayer ergattern was uns sehr gefreut hat und Deine Empfehlung war hervorragend. Das Essen: 2x 3 Gänge, 2x 4 Gänge. Vorspeise Beef Tartar, einer von uns ein ausgesuchter Tartar Liebhaber. Seine Meinung der wir uns vorbehaltlos angeschlossen haben. Bestes Tartar ever. Fantastisch abgeschmeckt, herrliche Textur. Zwischengang: Grammlknödel mit Speckkraut. Herrlich locker, bestes Kraut mit Speck und wir kommen aus Bayern.... Hauptgang: Paniertes Kalbsbries und rosa Kalbsrücken. Das Bries perfekt mit Zitrone abgeschmeckt und die Panade hauchdünn und fettfrei. Der Kalbsrücken auf den Punkt und alle Beilagen und die Soße wunderbar abgeschmeckt. Nachspeise: Zweierlei Mousse mit "kleinen Extras". Locker, nicht zu süß und auch nicht dieses oftmals zu fettige Mousse. Ein runder Abschluss. Kurz zum Konzept des Lokals: Es werden ausschliesslich regionale Produkte verwendet. Mag sich für den Einen oder Anderen auf den ersten Blick unspektakulär anhören übertrifft aber unter Berücksichtigung der Konsequenz, der Qualität der Rohzutaten und der überragenden Ausführung alles Andere und man sollte sich unbedingt darauf einlassen. Schade, daß wir nur einmal im Jahr in der Gegend sind denn wir wären sicherlich Stammgast da auch das Preis/Leistungsverhältnis mehr als stimmt. Aber nächstes Jahr sind wir sicher wieder da ;) Wir wünschen Sebastian und Miriam nur das Beste für Ihr Restaurant und hoffen, daß Sie weiterhin diesen Erfolg haben. Wir freuen uns aufs nächste Mal schon jetzt und gäbe es 6 Sterne zu vergeben hättet Ihr zwei diese...
Read moreKunde ist König und der Koch ist Kaiser! ;-)
Erwähnenswert ist die gelungene Symbiose von Altem und Neuem in diesen Räumlichkeiten: Das Lokal ist harmonisch eingerichtet.
Positiv: Die Tischkultur mit zeitgemäßem Gedeck und die Glaskultur (Riedel u.a. die Performance Gläser) ist stimmig und die Deko ansprechend.
Minus: Die Toiletten, mit – vom Betreiber erwünscht – komplett „beschmierten“ Fliesenwänden und Klomuscheln, sind stillos und eines Gourmetlokals nicht würdig und auch nicht mal originell.
Minus: Die überschaubare Speisekarte besteht aus nur 9 Gerichten, allesamt(!) mit Fleisch beziehungsweise Fisch und Krustentieren (Muscheln, Aal und Hummer)! Das ist nach meiner Auffassung nicht mehr zeitgemäß. Auf unsere vegetarischen Wünsche wollte man aus Prinzip nicht eingehen, man sagte, dass wir das bei der Buchung kund tun hätten müssen. (siehe Headline: " der Koch ist Kaiser")
Die Weinkarte ist, wie man es bei JRE Lokalen gewohnt ist, eher kreativ als klassisch, Burgund, Mosel, große Auswahl an Pet Nat-Sprudel,…usw, wobei zum Glück auch regionale Winzer mit guten Weinen und gutem Preis : Leistungsverhältnis vertreten sind.
Die optische Präsentation sowie die Zubereitung der Speisen war sehr gut, alles schmeckte, obgleich es leider nicht das war, was wir essen wollten. Die servierenden Damen waren freundlich und die Weinpräsentation und -verkostung korrekt. Das Dessert – in Form einer Zitrone - war sensationell. Auch das After-Dessert, serviert in bunten Schachteln schmeckte köstlich.
Negativ: Das Preis : Leistungsverhältnis ist in Hinblick auf die Lage (NÖ) als sehr hochpreisig einzustufen, da es in NÖ (zB Langenlebarn oder Kirchberg oder Zaußenberg am Wagram) gleich mehrere vergleichbare Lokale (auch JRE) gibt, die ein gleichwertiges bzw besseres Menue sowie die Weinbegleitung um mind. 30-50% günstiger anbieten und nebenbei kundenorientierter sind. In Summe (6 Gänge mit Weinbegleitung, Wasser, Kaffee und Aperitiv) muß man mit mind. 300,- Euro pro Person(!) rechnen.
Fazit: Wir haben zwar einen gemütlichen Abend hier verbracht aber können das Lokal aus den genannten Gründen nur sehr eingeschränkt...
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