Direkt am Waldrand des Harrl gelegen macht das Forsthaus auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Es hat auch eine schöne Terrasse, auf der man in Sommer bestimmt prima speisen kann, vorausgesetzt dass man, wie uns der Wirt versicherte, von Insekten verschont bleibt. An der einen oder anderen Stelle könnte das Haus insgesamt etwas frische Farbe vertragen, der Restaurantbereich ist scheints modernisiert. Die Räume sind in hellen, zarten Farben gehalten, das Mobiliar sieht sehr gemütlich aus und ist es auch. Die Sofas und Stühle im antiken Look sind durchaus bequem weil gut gepolstert. Wir besuchten das Forsthaus am frühen Abend, hatten für 18.30 Uhr reserviert und waren gut 15 Minuten früher da. Es war schon gut besucht. Der Inhaber selbst brachte uns zu unserem Tisch, der für vier Personen die optimale Größe hatte. In dem langen Raum waren somit alle Tische besetzt und die Luft war ziemlich warm und stickig. Ein offenes Fensterchen hätte nicht geschadet. Eine sehr freundliche und bemühte Bedienung brachte schon nach kurzer Zeit die Speisekarten und nahm sogleich die Getränkebestellung auf. Die Karte ist durchaus übersichtlich. Unter den Tagesempfehlungen finden sich einige Wildgerichte. Diese liegen eher im hochpreisigen Bereich. Die Vorspeisen entstammen vorwiegend der griechischen Küche. Der von uns gewählte Zaziki war lecker. Wir hatten den Eindruck, dass etwas an Gurken gespart wurde (was ich bei den derzeitigen Preisen total verstehen kann). Auch die Hauptgerichte sind griechisch dominiert. Allerdings wurde zum Glück auf eine seitenlange Aufstellung verschiedenster "Teller" mit Variationen derselben Speisen verzichtet und sich auf das Wesentliche beschränkt. Auch eine Auswahl uberbackener Gerichte sowie einige vegetarische Ideen sind vertreten. Bei den Suppen handelt es sich um die üblichen Verdächtigen (Hochzeitssuppe, Tomatensuppe, Gulaschsuppe), ich hätte mir mal etwas wie Minestrone oder griechische Suppe gewünscht. Die Highlights der Karte sind, wie man auch beim Blick auf die Nachbartische feststellen konnte, die Steaks. Das Tomahawk-Steak ist riesig, das T-Bone-Steak nicht minder. Leider fragte sie Bedienung nicht, wie mein Mann es gebraten wünschte; es kam schließlich etwas über medium, gerade noch okay. Unsere Getränke wurden nach angemessen kurzer Zeit serviert. Ungefragt bekamen wir jeder einen Ouzo dazu, auch unsere sechzehnjährige Tochter. Ein Souvlaki mit Pommes, ein Grillteller, das Steak und Zucchini-Frikadellen mit Schafskäse und Gemüsecouscous wurden in nicht allzu langer Zeit serviert. Alle Gerichte waren sehr schmackhaft. Das Steak war, wie gesagt, sehr beeindruckend. Das Souvlaki war lecker, unterschied sich allerdings nicht von denen in anderen griechischen Restaurants. Die Zucchini-Frikadellen waren eine sehr leckere Abwechslung. Zum Grillteller ist zu sagen, dass die Leber wirklich rosa innen war, was ich hätte ändern lassen können; mein Mann ist allerdings echter Fan, daher habe ich sie gerne abgegeben. Er fand sie geschmacklich nichts Besonderes. Das Giros war sehr gut, gut gewürzt und nicht trocken. Der Souvlaki-Spieß war völlig okay, allein die Suzuki-Frikadelle war, was normal ist, ziemlich trocken. Beeindruckt war ich vom Reis, der Standart-Beilage; auf den Punkt gegart mit sehr vollem, fruchtigen Geschmack nach Tomaten, aber nicht aufdringlich. Den kleinen Salat vorweg will ich nicht unterschlagen. Bleibt noch das Dessert zu erwähnen. Ich war neugierig auf das "gebratene Vanilleeis". Eine panierte Kugel undefinierbaren Teiges umhüllte tatsächlich eine Kugel Vanilleeis. Darüber ergoss sich ein Schwall Schoko-Soße. Die panierte Hülle schmeckte mir jetzt gar nicht, also ließ ich sie beiseite. Meine Tochter hatte den Pfannkuchen mit Vanilleeis und Schoko-Soße, welcher als Crepe um eine Kugel Eis gewickelt und mit Schoko-Soße verziert serviert wurde. Wir hatten einen netten Abend, erlebten freundlichen Service und wurden satt. Im Sommer kommen wir vermutlich einmal wieder.