Casual Dining in Hellerau – der ersten deutschen Gartenstadt
„Schmidt's Restaurant" liegt näher am Flughafen als am Zentrum von Dresden, doch seine exponierte Lage im Gebäudeensemble der Deutschen Werkstätten Hellerau macht es zu einem besonderen Ziel. Die An- und Abreise mit dem Taxi vom Bahnhof Neustadt kann mit rund 50 € ins Gewicht fallen, doch es gibt auch eine Tramverbindung. Positiv hervorzuheben ist dazu die detaillierte Wegbeschreibung auf der Restaurant-Website. Ich habe mich dennoch für eine Mitfahrgelegenheit entschieden, da mir der Fußweg von der Haltestelle bei Dunkelheit und Kälte zu unwirtlich erschien.
Der etwas abgelegene Standort scheint seit 30 Jahren keinen Gast vom Besuch abzuhalten – im Gegenteil. Das stilvolle Ambiente, kombiniert mit der Fahrt ins Grüne, macht Hellerau zu einem lohnenden Ziel. Der Gastraum überzeugt durch schlichte Eleganz, die sowohl sachlich als auch einladend wirkt. Besonders hervorzuheben sind jedoch der exzellente Service und die kreative Küche, die klassische Gerichte auf individuelle Weise neu interpretiert. Die klare, schnörkellose Präsentation der Speisen trägt zusätzlich zum Genuss bei. Kein Wunder also, dass sich hier viele Stammgäste einfinden.
Das saisonale Speisenangebot ist bewusst überschaubar, aber niveauvoll. Es besteht kein Menüzwang, doch man kann sich problemlos vier Gänge für etwa 70 € (Stand: März 2025) zusammenstellen. Alternativ wird ein abendliches Fünf-Gang-Menü für attraktive 58 € angeboten. Auch die Weinkarte überzeugt mit einer ansprechenden Auswahl zu fair kalkulierten Preisen.
Bei unserem Besuch im März fanden gerade die „Kochsternstunden – KSS“ statt, eine jährlich wiederkehrende Aktion, an der zahlreiche Gaststätten mit besonderen Angeboten teilnehmen. Wir entschieden uns für das KSS-Menü mit vier Gängen für günstige 74 €. Auch die 32 € für die begleitenden Weine waren absolut angemessen.
Zum Gedeck wurden verschiedene Brotsorten mit zwei Buttervariationen serviert – ein angenehmer, wenn auch unspektakulärer Auftakt. Der Pet Nat vom Weingut Matthias Schuh erwies sich als passender Aperitif mit milder Perlage und angenehmer Frische.
Die Vorspeise, „Cappuccino mit Lammzunge", wurde in einem Suppenteller serviert, wodurch die Namensassoziation zum italienischen Frühstücksgetränk nicht ganz aufkam. Die Lammzunge war in eine feste Praline gepresst, was ihre ursprüngliche Form unkenntlich machte – geschmacklich überzeugend, aber mir etwas zu säurelastig.
Zwischen- und Hauptgang präsentierten sich hingegen tadellos. Die Zutaten waren harmonisch aufeinander abgestimmt und keineswegs zu zurückhaltend gewürzt – eine willkommene Abweichung vom Mainstream. Besonders erfreulich waren die deftigen Maultaschen, auch wenn der Teig für meinen Geschmack etwas mehr Biss hätte haben dürfen.
Die Nachspeise war geschmacklich gelungen, auch wenn sie mir etwas zu wenig Kontraste zwischen süß-sauer, kalt-warm und mürb-kross bot.
Die Weinbegleitung war insgesamt hervorragend abgestimmt, und es ist erfreulich, dass Süßweine zum Dessert zunehmend an Beliebtheit gewinnen.
Fazit: Ein rundum gelungener Abend mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Schmidt's kann ich guten Gewissens empfehlen und mir einen Wiederbesuch...
Read moreWir waren schon öfters im Schmidts und wurden noch nie enttäuscht. Hier erlebt man regionale, moderne und sehr gut kombinierte Küche in einem modernen Ambiente. Es gibt eine täglich wechselnde Menükarte und man kann noch zwischen einem 5 (52€) oder 8 (68 €) Gänge Überraschungsmenü wählen.
ESSEN und TRINKEN Ich habe das 8 Gänge Überraschungs-Menü bestellt und meine Begleitungen jeweils das 5 Gänge Menü. Das 5-Gänge Menü kann man auch leicht abgewandelt (vegetarisch oder pescetarisch) bestellen, Zu Beginn gab es drei verschiedene hausgemachte Brote, mit zwei unterschiedlichen Buttersorten. Das Brot wurde auch nochmal nachgereicht, was ganz angenehm war. Mein Menü war richtig lecker und sehr abwechslungsreich. Kein Gang ähnelte dem anderen. Zu Beginn gab es eine leckere Wollschwein Pralinie, gefolgt von einem Sauerkraut-Süppchen, dann wurden Jakobsmuscheln mit Mango Chutney gereicht. Als nächstes gab es absolut leckere Ochsenbäckchen mit Kartoffelpüree, gefolgt von Rotbarsch Filet mit einer Spekulatiuskruste. Der Gang 6 war ein sous Vide gegartes Roastbeef mit Pastinaken. Danach folgte mit Gang 7 das Dessert mit einer richtig gelungenen Persipan Creme Brûlée. Abschließend wurde ein Bluschimmelkäse mit einem Früchtebrot serviert. In Summe eine sehr gute Abwechslung und Kombination aus Fleisch und Fisch mit sehr erlesenen Zutaten. Neben dem leckeren Gänge-Menü haben wir den Fass 23 Rotwein getrunken, welcher ein gutes und intensives Aroma hatte und perfekt zum Essen gepasst hat. Zum Abschluss gab es noch einen Espresso mit einer sehr intensiven und leckeren crema. Die Bohne wird in Wilsdruffer geröstet und hier merkt man wieder die absolute regionale Ausrichtung des gesamten Lokals. Sehr toll und zu empfehlen.
SERVICE Wir wurden gewohnt freundlich begrüßt und auch zum bereits vorbereiteten Tisch gebracht. Da wir unsere Menüs abgeändert haben, wurde auf unsere Wünsche auch eingegangen und wir haben uns abgeholt gefühlt.
RESTAURANT Das recht schlicht eingerichtet Restaurant überzeugt durch seinen Minimalismus. Ein Hingucker ist auf jeden Fall die große Kreidetafel, auf welcher die speziellen Tagesgerichte geschrieben werden. Leider sind die Stühle nicht so sehr bequem und hier könnte ggf. ein wenig nachgebessert werden. Zudem sollte teilweise über die Präsentation der Speisen nochmal nachgedacht werden. Die Tellerwahl wird leider den hochwertig zubereitenden Gerichten nicht gerecht. Zudem sind Servietten auf den Tellern, um eine andere Schüssel nicht rutschen zu lassen ein wenig Old-School und das passt einfach nicht. Aber das ist meckern auf hohem Niveau.
LAGE Das Restaurant befindet sich in Hellerau, etwas ausserhalb der Innenstadt. Mit den ÖPNV ist es eher schwer zu erreichen, aber mit dem Auto ist man schnell da. Auf der gegenüberliegenden Seite findet man auch...
Read moreWir waren gestern zu fünft im Schmidt's und die Eindrücke sind durchaus gemischt. Zuallererst spreche ich hier nur für mich - alle anderen Personen am Tisch waren zufrieden bis sehr zufrieden und würden wahrscheinlich höher bewerten. Ich für meinen Teil bin sehr unzufrieden nach Hause gegangen.
Die wirklich herausragende Vorspeise "Gebackenes Knusperei im Kürbiskernmantel" hat ein wenig die Stimmung gehoben, täuscht aber nur kurz über die Dinge hinweg, die an dem Abend schief gegangen sind.
Meine Hauptspeise "Hausgebackene Cheddar-Waffeln mit glacierten bunten Tomaten und wildem Blumenkohl" habe ich ohne Tomaten bestellt und als Substitut Möhren meine Zustimmung gegeben. Leider wurde dann direkt der Blumenkohl weggelassen. So wie die Möhren angemacht waren, passten sie leider gar nicht zur "Waffel", die völlig trocken war und eher an ein Brötchen erinnert hat, das 5-10 Minuten zu lange im Ofen war. Hat überhaupt nicht geschmeckt.
Als Vegetarier wird man bei den Tagesangeboten weder in der Vorspeise, noch im Hauptgericht bedacht und auch auf der Karte sind grundsätzlich nur zwei Gerichte vegetarisch. Nach einer veganen Alternative traut man sich da nicht zu fragen. Die Karte und die Tagesempfehlungen sind sehr fleisch- und fischlastig und daher die vegetarische Auswahl gering, sodass man schnell aufgeschmissen ist, wenn man etwas nicht isst oder auf ein Gericht keinen Appetit hat. Auf Wünsche wird zwar bemüht eingegangen, in meinem Fall aber leider nicht gekrönt von Erfolg. Gourmet- und Sternerestaurants beschweren sich ja zumeist, dass das junge Publikum fehlt - hier liegt dann auch der Hund begraben. Junge Leute haben es nicht mehr so mit Lammkeule und Rehrücken.
Warum man als Gast noch 1€ für den Parkplatz zahlen muss, erschließt sich mir nicht. Zumal ein Hinweis im Restaurant schön gewesen wäre, dass man einen Chip zur Ausfahrt benötigt.
Die Preise sind im gehobenen Segment, aber das weiß man, wenn man den Laden betritt. Dementsprechend ist dann natürlich auch die Erwartungshaltung, auch, wenn das für die Betreiber/in zuweilen anstrengend sein wird. Letztere wurde meinerseits nur zum...
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