Dies wird eine sehr lange Rezension. Wer nicht die Zeit hat, alles zu lesen, hier vorab die wichtigsten Punkte :
Äußerst mittelmäßiges Essen, sehr schlechter Service, gute Lage.
Die Durchschnittsbewertung von zweieinhalb Sternen ist wohl nur dem geschuldet, dass die alten Bewertungen unter dem früheren Pächter noch mit hineingerechnet werden. Man lese sich die Bewertungen in letzter Zeit durch und bilde sich sein eigenes Urteil.
Zur Rezension :
Wir (meine Partnerin, meine Schwiegereltern und ich) waren gestern, am 6.9.2016, zu Gast im Seehaus. Nach dem Pächterwechsel wollten wir hier mal wieder reinschauen. Wir waren frohen Mutes, der Abend war schön und so fehlte nur noch ein leckeres Abendessen.
Beginnen wir daher gleich mit dem positiven Punkt, denn der ist am schnellsten abgearbeitet.
Die Lage ist wirklich hervorragend. Schön am Friedberger Baggersee gelegen, mit Bäumen und Wiese außen herum und weit und breit keine störenden Geräusche. Im Sommer kann man auf der Terrasse sitzen und den Wasserskifahrern bei Erfolg oder Misserfolg zusehen.
Nun zu den negativen Punkten :
– Wartezeit aufs Essen. Wir bestellten relativ einfache Gerichte. Pasta und Pizza. Nichts desto trotz warteten wir ca. 50 Minuten auf unser Essen. So etwas toleriere ich nur, wenn es sich wirklich um frische, selbst gemachte Ware handelt. Noch dazu war nur etwa ein Drittel aller Sitzplätze belegt. Nicht auszudenken, was da los ist, wenn die mal wirklich volles Haus haben.
Qualität des Essens. Kurzum : deutlich unter Mittelmaß. Der gegrillte Lachs war nicht gegrillt, sondern schwamm in Fritieröl, ebenfalls waren die Penne derart in Öl getränkt, dass man sich nur wundern musste, dass die USA bisher keine Invasion des Tellers starteten. Der Lachs hatte überdies einen seltsamen Nachgeschmack und obwohl man ja sagt, dass Fett ein Geschmacksträger ist, waren die Penne geschmacklich äußerst lasch (von der Konsistenz jedoch al dente - das will ich nicht verheimlichen). Von Schärfe oder Knoblauch war nicht viel zu schmecken; eher erinnerte die Sauce an eine gestreckte Tomatensauce, der Gewürze fehlten. Die bestellte Pizza war unglaublich zäh, so dass selbst ein Steakmesser den gummiartigen Boden nur mit Mühe zu schneiden vermochte.
Das alles bis hierher würde vielleicht eine Bewertung von 2-3 Sternen rechtfertigen. Meine vernichtende Bewertung von einem Stern wurde primär hiervon gedeckelt:
– Qualität des Service. Als dem Kellner die Unzulänglichkeiten der Speisen höflich erläutert wurden, fiel dessen Gesicht schlagartig in sich zusammen, und das bis dahin südländische-extrovertierte Gebaren schlug um ins Gegenteil. Er trug schweigend und mit versteinerter Mine das Geschirr ab – und das war's. Keine Nachfrage, kein Wort der Entschuldigung, nicht mal ein Espresso oder Grappa wurde als kleine Wiedergutmachung angeboten. Ob wir eine Nachspiese wünschten, wurden wir gar nicht erst gefragt. Wir baten um die Rechnung, zahlten und gingen.
Jeder kann mal Fehler machen, aber gerade dann kann ein Kunde ein Restaurant kennenlernen! Wie wird mit solchen Fehlern umgegangen? Der Kellner sollte nicht nur als menschlicher Tellerträger fungieren, sondern auch dem Kunde mit Rat und Tat zur Seite stehen und auch als Bindeglied zwischen Kunden und Küche fungieren. Eine Beschwerde über das Essen ist kein Angriff auf den Kellern. Scheinbar wurde das hier alles nicht verstanden.
In allen Punkten, Qualität des Essens, Qualität des Service und auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis schneidet der kleine Lieferdienst bei mir draußen im Kaff deutlich besser ab. Das nette Ambiente am See? Geschenkt. Da setze ich mich lieber zu mir in den Garten an den Teich, und bewirte dort...
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