Um das Fazit vorwegzunehmen: Ein Besuch im "Iko" lohnt sich wirklich sehr! Vieles ist geschmacklich in der "ersten Liga" angesiedelt - leider nicht alles. Hier die Details: Das Restaurant befindet sich dort, wo man ein Lokal dieser Klasse nicht zwingend erwarten würden: In einem Hinterhof nahe der Stadtgrenze Osnabrücks. Wer hier essen gehen möchte, entscheidet sich also ganz bewusst für einen Besuch. Laufkundschaft wird es hier bestimmt nicht geben. Es erwarten einen schöne Tische im übersichtlichen Garten oder alternativ mehrere geschmackvoll gestylte Innenräume, in dem man sich sofort wohlfühlt. Die Weinkarte hat es wirklich in sich: Sie konzentriert sich im Wesentlichen auf ausgesuchte Winzer ("Leiner, Loimer, Lageder") aus Deutschland, Österreich und Frankreich. Es werden aber auch Weine aus Italien und Spanien offeriert. Verzichten muss man auf Jegliches aus Übersee, was aber m. E. kein Nachteil sein muss, denn die Qualität des Angebotes ist wirklich beachtlich und ein schönes Beispiel dafür, dass es keine ewig dicken "Weinbibeln" braucht, die von einzelnen Weinen mehrere Jahrgänge listen. Wer lieber ohne Alkohol den Abend "verbringen" möchte: Es gibt jede Menge Spannendes als Speisenbegleitung. Neugier wird hier ausdrücklich belohnt! Doch zum Wesentlichen: dem Essen. Das hat uns fast durchweg begeistert! Es gibt kein à la Carte-Angebot, stattdessen ein Vier-Gänge- sowie ein Sieben-Gänge-Menü- Wir entschieden uns für Letzteres. Die Makrele mit Kirsch-Muschel-Emulsion, Kräutern und Salat-Taco erwies sich als perfekter (!!) Opener. Bemerkenswert auch der Adlerfisch mit eingelegtem Rettich und einer traumhaften Bergamotte-Emulsion. Fantastisch auch die überm Heubett gegarte und anschließend scharf angebratene Wachtelbrust mit Roten Beeten. Auch die über Holzkohle gegarte Rinderflanke, die ergänzt wurde durch Wassermelone, Lardo und eine atemberaubende Neuinterpretation der spanischen Paella, war ein Gedicht! Leider konnten die beiden Dessertgänge das in den Gängen zuvor etablierte Niveau nicht halten: Die karamelisierte Ananas litt an einer doch erheblichen Curry-Dominanz, die es den anderen Geschmacksnuancen unmöglich machte durchzudringen: Weder die Pinienkerncreme noch die Eiscreme vermochten sich hier bemerkbar zu machen. Auch mangelte es diesem Gang an einer deutlich wahrnehmbaren Textur. Die gab es dann zwar beim abschließende Dessertgang, aber auch der (Geröstete grüne Bananen-Eiscreme mit weißer Schokolade, Buttermilch und Ingwer) konnte geschmacklich nicht begeistern: Es gab von allem ein wenig, der Ingwer ging komplett unter, aber es erschloss sich mir nicht, welche geschmackliche Note auf dem Teller eigentlich die "erste Geige spielen" sollte. Trotz der Mängel in der Patisserie war es ein wirklich besonderer Abend für uns. Dazu beigetragen hat auch der entspannt-aufmerksame Service, den man sich genau so und nicht anders wünscht. (Gut zu wissen: Man sollte Zeit für einen Besuch hier mitbringen. In unserem Fall lagen viereinhalb Stunden zwischen Ankommen und Gehen.) In Summe ist das "Iko" eine wirkliche Bereicherung des gastronomischen Angebots Osnabrück - vorausgesetzt, eine kreative und und zeitgemäße Küche, die auch auf besondere Zutaten Wert legt, ist das,...
Read moreWenn man Spitzengastronomie bewertet, orientiert man sich an Erfahrungen auf diesem Niveau, die man an anderer Stelle etwa dem Noma in Kopenhagen oder Central in Lima machen konnte. Immerhin hat das IKO einen Michelinstern. Insofern gilt die Zahl der hier vergebenen Sterne im Vergleich zu Küchen der gehobenen Gastronomie. Das Ambiente sowohl außen auf der Terrasse als auch im Restaurant ist stimmig. Aber, ein Teil der Tische ist mit an Barhocker erinnernde hohe Stühle ausgestattet. Wenn man die Beine dann nicht recht auf dem Boden abstellen kann, wird das Sitzen bei einem 5 oder 7 Gänge Menü schon etwas anstrengend. Man hat sich ja daran gewöhnt, daß die Tische in der Sternegastronomie nicht mehr unbedingt eine Tischdecke haben. Nur besteht dann auch direkter Kontakt von Händen und Armen mit der in diesem Fall leicht klebrigen Tischplatte. Wahrscheinlich ist diese Adhärenz ein Relikt aus der unsäglichen alkoholischen Desinfektion der Tische während der Coronazeit. Zum Essen: Gewählt wurde zweimal das Fünfgang Menü. Der erste Gang mit Jakobsmuscheln, Kaviar und Tomaten war schmackhaft von der Präsentation her mit wenig Pfiff. Es folgte ein halber gegrillter Salatkopf mit einem kleinen Spiegel einer Bergkäse-Espuma. Da war der Gast schon erstaunt. Das sah ein wenig nach einem Grillfest in der Nachbarschaft aber nicht nach Spitzengastronomie aus. Zum Fischgang gab es Zander auf Spitzkohl. Der Spitzkohl mit dem gerösteten Reis und der darunter versteckten Aprikose war geschmacklich sehr abgerundet und unterstrich gut die Röstaromen des kross aber ein wenig zu lang gebratenen Fisches. Leider war diese Portion sehr klein. Die Speise kam sich am äußeren Rand des großen Tellers ein wenig verlaßen vor. Von diesem Gang hätte man gern etwas mehr gehabt. Es folgte der Fleischgang mit einem Zweierlei vom Lamm mit einem eher winzigen Teil eines Lammfilets und einem von einer Bohnenmus umrandeten kleinen Gullasch. Das Fleisch war von einer hohen Qualität, auf den Punkt gegart und gut abgeschmeckt. Es fehlte jedoch ein wenig ein "Gourmetküchen-Kick". Das erste optische Highlight beim Essen gab es zum Nachtisch mit eingelegten Erdbeeren auf einem Küchlein und u.a. mit einem cremigen Erdbeereis. Zu den Getränken: Die Aperitive zu Beginn waren eine Wucht. Zu den Gerichten wählten wir die dazugehörige Weinbegleitung (einerseits die klassische, aber auch die etwas ausgefallenere). Beide sind zu empfehlen. Bei der Spezielleren sollte man aber ein Freund von sehr trockenen Weinen sein. Der Service: Alle Mitarbeiter waren sehr engagiert und hilfsbereit, auch wenn man sich an das weniger distanzierte DU gewöhnen muss. Preis / Leistung: Wir haben ohne Trinkgeld für den Abend über 460€ bezahlt. Das war gemessen an der Menge und Art der Produkte und der handwerklichen Zubereitung sowie Präsentation (auch im Vergleich zu anderen Restaurants dieser Kategorie)...
Read moreWir haben gestern anlässlich unseres Hochzeitstags dem Restaurant IKO einen Besuch abgestattet. Mir fällt es schwer in Worte zu fassen. In meinem Größenwahn hatte ich nur 2 Tage vorher eine Tischreservierung angefragt und wir hatten das Glück, das jemand abgesagt hat und wir das Glück hatten für 20 Uhr einen Platz zu bekommen. Ich nehme mal das Fazit vorweg. Ich habe noch nie einen so harmonischen 3,5h Abend bei einem so großartigen Essen und Getränkebegleitung mit einem so großartigen Servicepersonal und einem einmaligen Küchenchef erleben dürfen. Wir hatten ein 5-Gänge Menü mit einer Weinbegleitung und einer alkoholfreien Getränkebegleitung. Die Gerichte sind in sich, so wie sie angerichtet und präsentiert werden, kleine Kunstwerke. Sie sind mit so viel Sorgfalt, Liebe zum Detail zubereitet, was im Ergebnis sich auch im Geschmack natürlich wiederfindet. Der Service incl. des Küchenchefs erklären einem die Gerichte und natürlich auch die jeweils begleitende Getränkeauswahl bis ins Detail und auch alle Fragen rund herum wurden mit viel Witz und Sympathie beantwortet. Wir saßen an einem Tisch, wo das Personal vorbeimusste, um in den hinteren Bereich zu weiteren Tischen zu kommen bzw. auch andere Gäste vorbeikamen. All das geschieht aber in einer ruhigen Atmosphäre, so dass es nicht störte. Wir fühlten uns zu Hause bei Freunden in einer wohligen Atmosphäre des Genusses und so gingen die 3,5h wie im Fluge vorbei. Wir können nur jedem, der sehr gutes Essen zu schätzen weiß, raten hier einmal vorbeizuschauen. Ich habe Weine getrunken, die ich so nicht kannte und die alle sehr stimmig waren zum jeweiligen Gang und außergewöhnlich in Geschmack und Herstellung. Gleiches galt für die alkoholfreie Begleitung. Das Iko wird uns wiedersehen. Danke an die Küche und das großartige Servicepersonal. Bleibt bitte so wie ihr seid. Natürlich, freundlich, herzlich...
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