Das Dunkelexperiment - Sehenswürdigkeit und Ausflugsziel auf Fehmarn — Attraction in Fehmarn

Das Experiment mit verbundenen Augen mal in die Welt eines Blinden zu tauchen ist eine sehr gute Idee, die eigentlich schon dafür 5 Sterne verdient. Der Grundsätzliche Aufbau (erst einen längerer Gang blind durchqueren, dann eine Pause im Hellen mit einen Minimuseum das Blindenschrift, Brettspiele für Blinde und ähnliches näher bringt und zum Abschluß nochmal einen Raum, den man Blind durchqueren muss) ist sinnvoll. Dabei gibt es ein paar nette Ideen. Das Highlight ist wohl ein ausrangierter Linienbus, in den man blind ein- und aussteigen muss. Das wars aber auch mit dem Positiven. Der Großteil der Einrichtung wirkt eher schlicht und gewinnorientiert für den Austeller. Für den weitenteils lieblosen Aufbau würde ich ingesamt 3 Sterne vergeben. Aber:

Zum Abschluß gibt es eine Möglichkeit den Blindenstock abzulegen und direkt dort findet man auch eine Sprühflasche mit den handgeschriebenen Aufschrift "Handdesinfektion". Nachdem man sich durchs Museum getastet hat, ein reizvolles Angebot. Leider im wahrsten Sinne des Wortes: bei einem genauen Blick handelt es sich eine Flasche für Baddesinfektion mit für den Körper reinzende Inhaltstoffe. Nun die Hände werden wohl nicht extrem auf eine einmalige Anwendung reagieren, jedoch möchte ich mir nicht vorstellen, welche Auswirkung es gehabt hätte, wenn eines meiner Kinder nach dem Desinfizieren mit dem reizenden Wirkstoff sich dann noch am Auge gerieben hätte. Da wurde bei dem doch recht hohen Eintrittspreis 10 Euro für Kinder und 11 Euro für Erwachsene am falschen Ende gespart. Deshalb...

Super tolles Erlebnis und nettes Personal. Die Stationen sind mit viel Liebe zum Detail ausgestattet und der Parcours nach erster Gewöhnung sehr gut zu absolvierenbund gut durchdacht. Man ist anfangs echt aufgeschmissen ohne die Augen nutzen zu können, aber dann geht es mit Tasten und Hören doch sehr gut. Der nette Herr an der Kasse hat die ersten Schritte erklärt, am Eingang wurden wir dann von einem weiteren netten Herrn genauer eingewiesen. Dieser hat später in der Zwischenstation auch viel Interessantes zu Blindenschrift und Hilfsmitteln im Alltag erklärt und gezeigt.

In der Zwischenstation waren auch andere Einschränkungen durch Eigenerfahrung zu erleben. Da merkt man, wie der Alltag für Rollifahrer zum Sportparcour wird oder wie sich Alkohol und Drogen auf Gleichgewicht und Koordination auswirken.

Im Dunkelparcours ist am Schluss das Highlight, in einen ausgemusterten echten Bus in der Ausstellung ein- und auszusteigen ohne was zu sehen. Im Bus hatte ich dann kurz die Orientierung verloren und war plötzlich am Lenkrad. Insgesamt eine super tolle Erfahrung und eine echte Horizonterweiterung.

Einziger Kritikpunkt: es fehlt eine (sichere) Abstellmöglichkeit für Fahrräder. Sowohl am Museum, als auch im direkt umliegenden Hafenbereich waren keine (öffentlichen) Fahrradständer zu finden. Erst auf der anderen Hafenseite nahe des U-Boots gab es reichlich davon, was einen etwas längeren Fußweg von...

Das Dunkelexperiment war eine absolut lobenswerte Erfahrung, man erfährt hier einmal welche Herausforderungen blinde Menschen tagtäglich bewältigen. Man beginnt mit einem entspannten Spaziergang durch den Wald inklusive eines kleinen Wasserfalls. Danach betritt man eine Wohnung wo es sehr interessant war zu ertasten was wo steht und in welchem Zimmer man sich gerade befindet. Weiter geht es in den Supermarkt und gerade hier war ich erstaunt wie es möglich ist einkaufen zu gehen wenn man nichts sehen kann. Es folgt dann eine Verschnaufpause in einem hellbereich in dem man weitere Beeinträchtigung im Alltag aufgezeigt bekommt. Unter anderem ein Rollstuhl Parkour. Hier kann jeder einmal sehen mit welchen noch so kleinen Hindernissen Rollstuhlfahrer jeden Tag kämpfen müssen. Nach diesem Erlebnis begegnen man Menschen mit Beeinträchtigungen mit sehr viel mehr Respekt als mit Mitleid. Der Abschluss dieses Experiments war der Blinde Straßenverkehr, hier kann man auch Mal in einen Bus steigen und sich durch eine Gasse bewegen, was ebenfalls eine große Herausforderung war. Da alles dunkel war und man sich sehr auf das geschehen konzentriert gibt es hier leider keine Bilder von den Dinkelbereichen. Aber es geht ja darum alles blind zu erforschen ohne zu wissen wie...