Der Pomeranzengarten ist ein kleiner, ruhiger Lustgarten vor dem Leonberger Schloss. Man darf keinesfalls einen großen Park erwarten, Blumen- und Pflanzenliebhaber kommen aber durchaus auf ihre Kosten.
1609 zog die 45-jährige Sibylla von Württemberg als Witwe im Schloss Leonberg ein. Sie war sehr an Botanik und Heilkunde orientiert. Und deshalb ließ ihr Sohn Herzog Johann Friedrich für sie vom berühmten Baumeister Heinrich Schickardt einen Garten im Stil der italienischen Renaissance anlegen. Eine Treppe führt hinauf zur Gartenterrasse, die sich symmetrisch in zwei quadratische Bereiche mit je einem Schalenbrunnen in der Mitte gliedert. In der Mittelachse der Terrasse steht der von einer Balustrade eingefasste achteckige Hauptbrunnen.
Vier Ecktürmchen begrenzen die 2000 m² große Terrasse. Auf ihr ist alles geordnet: Die Beete sind aus lauter Kreisen, Quadraten und Dreiecken gebildet. Allerdings war es nicht Ziel eines Renaissancegartens, durch Bepflanzung eine geschlossene Gesamtwirkung zu erzeugen; es kam vielmehr auf die Vielfalt der Blumen und Heilpflanzen an. Je verschiedener und je kostbarer, umso mehr galten sie als Statussymbol. Deshalb musste zur Überwinterung von Feigen, Zitronen, Aloen und POMERANZEN ein Schutzgebäude gebaut werden (dort, wo sich heute der Laubengang befindet). Pomeranzen sind sehr saure Bitterorangen, aus deren Schale man Orangeat herstellen kann, deren Blüten und Blätter früher aber zu Heilzwecken verwendet wurden.
Neben dem geometrischen Garten liegt noch ein Küchengarten und am Fuß des Schlosshangs befindet sich ein Baumgarten.
Nach 1742 verfiel der Garten immer mehr; wurde schließlich nur noch durch Kleingärten genutzt. Ab 1960 verwilderte er vollends - bis man das Land BW ihn 1980 nach Plänen Schickardts rekonstruierte. Zum 400-jährigen Jubiläum 2009 gönnte man ihm neuen Anstrich und teilweise Goldauflagen für die Baudetails. Die Unterhaltung kostet jährlich insgesamt...
Read moreBrunnen im Pomeranzengarten Leonberg. Der Pomeranzengarten in Leonberg, um 1609 von Heinrich Schickhardt im Auftrag der Herzogin Sibylla von Württemberg geschaffen, ist der einzige vollständig rekonstruierte Terrassengarten der Spätrenaissance in Deutschland. Eine besondere Rolle innerhalb dieser Anlage nehmen die Brunnen ein. Im Zentrum des Gartens erhebt sich ein prachtvoller Schmuckbrunnen mit einem Obelisken, den vier Delfine umspielen. Der Obelisk trägt Wappen, Löwen und eine Widmung, die an die Umwandlung des einst wilden Geländes in einen kunstvollen Lustgarten erinnert. Er symbolisiert Fürstlichkeit und Ruhm, der – so die allegorische Deutung der Delfine – weit über die Meere hinausstrahlt. Ergänzt wird dieser Hauptbrunnen durch zwei symmetrisch angeordnete Schalenbrunnen in den seitlichen Gartenbereichen, die die strenge geometrische Ordnung und die Harmonie der Anlage betonen. Nach Jahrhunderten des Verfalls wurden Brunnen und Garten ab 1980 anhand historischer Pläne restauriert und zum 400-jährigen Jubiläum 2009 nochmals umfassend erneuert. Heute zählen die Brunnen des Pomeranzengartens zu den eindrucksvollsten Zeugnissen fürstlicher Gartenkunst der Renaissance in...
Read moreVon einem Garten, der sogar als Sehenswürdigkeit an der Autobahn angekündigt wird, hatte ich mehr erwartet als einen steilen, mit Treppen durchzogenen , überhaupt nicht barrierefreien Garten mit Blick auf die leonberg'schen Beton-Bausünden, und eingerahmt von einer Verkehrslärmgeräuschkulisse, die kein Entspannungsgefühl aufkommen lässt. Der Garten ist von Grund her nett angelegt, aber lässt die Liebe zum Detail vermissen. Einerseits ist der Garten im unteren Teil schattig, vollgewuchert von Bodendeckern und sonstigem Wildwuchs, andererseits im oberen Teil klostergartenmäßig angelegt, was aber wie ein Friedhof anmutet durch die rechteckigen Beeteinfassungen. Die Brunnen und Torbögen sind schön, der Blick auf die dahinter liegenden Bausünden Horror. Es gibt auch dunklere Ecken, die als Pissoirs benutzt werden, dem Geruch nach zu urteilen. Fazit: Keinen Abstecher wert. Die Gärtner machen einen guten Job, dafür einen Stern 🌟, aber der Müll, der überall herumlag, die Umgebung und die ganze Atmosphäre hat mir...
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