Die Skulptur Phallus des Künstlers Eckart Grenzer, aus massivem Granit gefertigt, ist ein bedeutendes Kunstwerk im öffentlichen Raum, das sowohl kunsthistorische als auch gesellschaftliche Debatten angeregt hat. Mit einer Höhe von 3,20 Metern und einer Breite von 1 Meter wurde sie direkt an der Hochwassergrenze von Dangast platziert und fügt sich in den Kontext der Wechselwirkung zwischen Land und Meer ein. Die Wahl des Materials – Granit – verleiht der Skulptur eine besondere Beständigkeit und eine archaische Präsenz, die im Kontrast zur ständigen Bewegung der Gezeiten steht. Die monumentale, abstrahierte phallische Form ist kraftvoll und direkt, wodurch sie sowohl als Symbol der Männlichkeit als auch als Element eines größeren naturräumlichen Dialogs verstanden werden. Die Platzierung des Phallus an der Schnittstelle von Land und Meer ist bewusst gewählt: In der Interpretation des Künstlers steht das Meer für das weibliche Element, während das Land die Männlichkeit symbolisiert. Durch das Wechselspiel der Gezeiten kommt es zur wiederkehrenden „Umarmung der Geschlechter“ – ein poetischer Kommentar auf die natürliche Harmonie und Spannung zwischen den beiden Polen.
Diese Deutung wurde auch von den Medien aufgegriffen. Eine Zeitung betitelte das Werk mit „Die Erotik im Wattenmeer“, wodurch es über die Kunstszene hinaus öffentliche Aufmerksamkeit erhielt. Kaum eine Skulptur in Norddeutschland hat so viele Debatten ausgelöst wie Grenzers Phallus. Nach seiner Errichtung sorgte das Werk für Proteste und Auseinandersetzungen, die sich sowohl auf die explizite Symbolik als auch auf die Frage der Kunst im öffentlichen Raum bezogen. Die mediale Berichterstattung machte das Werk international bekannt.
Heute hat sich die Skulptur als Wahrzeichen der Küste etabliert und zieht zahlreiche Besucher an. Die einstige Provokation ist mittlerweile in die kulturelle Identität von Dangast übergegangen und zeigt, wie Kunst gesellschaftliche Diskurse verändern kann. Eckart Grenzers Phallus ist weit mehr als eine provokante Darstellung – er ist eine tiefgründige Reflexion über die Natur, Geschlechterbeziehungen und die Rolle der Kunst im öffentlichen Raum. Durch seine monumentale Form, die bewusste Platzierung an der Hochwassergrenze und die vielschichtige Symbolik bleibt die Skulptur ein prägendes Werk der Küstenregion und ein Beispiel für die Kraft der Kunst, Debatten anzustoßen und Landschaftsräume neu...
Read moreAls Eckart Grenzer 1984 seine 4,6 Tonnen schwere Skulptur „Grenzstein“ errichtete blickte ganz Deutschland auf Dangast.
Der Grund war die eindeutige Form des Granit-Kunstwerks, das heute nur noch als „Phallus“ bekannt ist. Die Bildzeitung brachte die Aufstellung auf die Titelseite, selbst die Tagesthemen berichteten über den Skandal. Anwohner ließen ihrer Wut in bösen Briefen und selbstgeschriebenen Schmäh-Gedichten freien Lauf.
Heute ist der Phallus, der je nach Wetterlage alle zwölf Stunden „seicht und zärtlich“ (Grenzer) oder auch stürmisch vom Meer umspült wird, längst kein Stein des Anstoßes mehr. Grenzers Plastik gehört zu Dangast, wie das Watt, das Wasser und der Wind.
Vor 25 Jahren war es Grenzers Glück, dass der „Phallus“ auf dem Privatstrand der Tapkens stand, so konnte niemand etwas gegen seine Aufstellung unternehmen. Auch der ursprüngliche Name „Grenzstein“ ergibt für den Künstler noch immer Sinn.
Direkt an der Hochwassergrenze aufgestellt (Dem Land das Meer – Dem Meer das Land), versinnbildlicht das Meer das weibliche Element – demnach das Land das männliche. So kommt es durch die Gezeiten zur Begegnung, oder Umarmung der...
Read moreOh meiner Treu, welch liebvolles Objekt es doch vermag dem schönen Strand am Westufer das Anzlitz zu versüßen. In all seiner Pracht thront er am weißen Strand und wacht über See und Gezeiten. Die stete Ruhe seiner Präsenz vermag es, noch das kälteste Herz zu inniger Blüte und Erfüllung zu treiben.
Wie, oh Herr, konnte ich nur verweilen auf dieser Welt, ohne ihm begegnet zu sein...
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