Milchbar — Restaurant in Reit im Winkl

Wie schade, dass auf der Hutzenalm ein Pächterwechsel stattindet. Somit erhält Herr Gartner nun den Pokal für den unfreundlichsten Wirt von Reit im Winkl. Herr Gartner besticht nicht allein durch seine Unfreundlichkeit, nein auch durch seine Inkompetenz als Wirt. Dem Alkohol ist er zugeneigt wie sein simples Saufvolk.

Wie die Vorredner schon erwähnt haben, ist das Mobiliar schon reichlich abgenutzt und angestaubt, die grelle Beleuchtung nimmt dem Gastraum seine ganze Gastlichkeit, man sollte eher sagen: Raum. So sind wir dann auch raus auf die Terrasse, von der man aus das nächtliche Treiben in Reit im Winkl gut beobachten kann, ein Pluspunkt. Auf der Terrasse lässt es sich gut aushalten, wenn der blechern klingende Außenlautsprecher denn seinen Dienst versagt, so wie auch das Servicepersonal. Um zu seinem Glück zu gelangen, besser gesagt zu Essen und Getränken, begibt man sich selbständig in den Gastraum und versucht das Servicepersonal nach außen zu locken. Die Getränke sind dann überraschenderweise schneller am Tisch.

Alles was sich Coktail nennt ist eher ein wildes Gepansche, als ein Cocktail. Man kann jetzt natürlich sagen, dass man auf dem Dorf nicht solche hohen Erwartungen haben sollte. Stimmt. Ich kenne es aber auch anders vom Kaff. Ich rate Herrn Gartner mal einen IHK Kurs zu besuchen oder sich auf Youtube zu erkundigen, wie man die Standard-Cocktails zubereitet. Der Martini war verwässert von Eiswürfeln, die dort nicht hinein gehören, Maraschino war auch leicht überrepräsentiert. Der Cosmopolitan für seine Zielgruppe sicherlich süß genug, ich empfand ihn aber eher als Pissbrause, die jeden Diabetiker von den Socken hauen würde.

An Speisen haben wir uns glücklicherweise gar nicht erst heran getraut.

Für eine weitere Getränkebestellung ging man wieder in den Raum, man platzierte sich erwartungsvoll und geduldig vor dem Wirt, der daraufhin genervt und seufzend sein Bier absetzte, um dann die Bestellung aufzunehmen.

Erfreulich an diesem Abend war aber die Abrechnung. Um zu bezahlen ging man selbstverständlich wieder in den Raum, weil das spärlich vertretene Servicepersonal sich an diesem lauen Frühlingsabend leider nicht vor die Tür traute. Der Wirt fragt noch einmal nach, was man denn bestellt hatte, man nennt eines der Getränke und zack erinnert sich Herr Gartner und zaubert einen Preis aus dem Hut, der nie und nimmer stimmen kann. Egal 17€ für 4 Cocktails war auf alle Fälle der Qualität des Service und der Getränke angemessen.

Wie auch der Wirt verabschiede ich mich mit diesem außergewöhnlichen Gruß "Best times ever". Whatever das...

Dieses Lokal hat scheinbar eine lange Geschichte - so zumindest würde ich die Gäste-Devotionalien an der Wand beurteilen. Gleichzeitig vermittelt es aber den Eindruck, als hätte es seine besten Jahre hinter sich, denn in der Summe wirkt alles etwas sehr alt und verstaubt. Soviel zur Einrichtung. Die Speisekarte: wenn man gut die Hälfte der Speisen durchgestrichen hat, dann könnte man drüber nachdenken, die Karte mal vielleicht durch eine neue Version zu ersetzen. Aber so passt die Karte zur Einrichtung. Service und vor allem das Essen waren unterirdisch. Eine der bestellten Speisen ("Spinatknödel in zerlassener Butter und mit Zwiebeln" - so der Text in der Karte) kam nach ca. 1 Stunde - obwohl im Lokal kaum etwas los war - und die wenigen Gäste hatten alle keine Speisen, sondern nur Getränke. Aus der Küche kam nichts. Die Spinatknödel waren vermutlich in der Mikrowelle oder in einem Ofen warm gemacht. Frisch aus dem Knödelwasser kamen sie leider nicht, dafür waren sie viel zu trocken und auch teilweise ausgetrocknet und hart. Zwiebel waren wie angegeben auf dem Teller. Zerlassene Butter - Fehlanzeige. Dafür gab es den halben Teller einen Salat - der zwar nicht auf der Karte stand - aber dafür ohne jegliches Dressing lieblos dalag. Dieses Gericht gab es zweimal so auf dem Tisch. Trockene Knödel mit Salat ohne Dressing. Auf Nachfrage, ob man denn die zerlassene Butter haben könnte, die in der Karte stand, hatte der Keller mehr Interesse zu diskutieren, als die fehlende Zutat aus der Küche nachzuholen. letztendlich ließ er sich dann doch überzeugen. Die Entscheidung, dort nochmal zu essen, wurde einem hier vollends abgenommen. Zusammenfassend: altes Lokal, langsame und schlechte Küche, überfordertes Personal. Definitiv...

Nur die Fakten, bewerten kann der Leser selbst. Erfahrungen von gestern Abend: Es war nicht sonderlich voll, wir setzen uns an einen nicht abgeräumten Tisch auf die Terrasse und werden vom Kellner, der mehrfach hinein und hinaus läuft, ignoriert. Ein Ehepaar am Nachbartisch erzählt, dass sie 10 Minuten vor uns da waren und auch noch nicht bedient wurden. Als ich nach der Karte frage, wundert sich der Kellner: "Ach, ihr seid neu hier?" Er hatte uns den leeren Gläsern am Tisch zugeordnet. Einer unserer Gruppe bestellt ein dunkles Bier, leider ausgetrunken. Tja, kann passieren, also ein helles Bier. Das zweite georderte Getränk war ein Frozen Erdbeer Basilikum Daiquiri, der sowohl in der Karte, als auch auf einer Extratafel angepriesen wurde. Leider war daran nichts gefroren, außer ein paar normale Eiswürfel, die in dem Getränk vor sich hin dümpelten. Im Glas selbst eine Vielzahl von Himbeer Kernchen, Erdbeeren waren wohl auch aus. Als Dekoration ein Büschel Minzeblätter, was mit Basilikum nun gar nichts gemein hat, außer die Farbe. Die dritte Bestellung war der Eisbecher "Wilder Kaiser" mit eingelegten Marillen, Vanilleeis, Sahne und einem kleinen Schuss Marillenlikör. Das Eis und die Sahne waren in Ordnung. Die Marillen prickelten auf der Zunge, waren also offensichtlich vergoren und verdorben. Der Eisbecher blieb also stehen. Beim Abräumen keine Nachfrage... Wir werden das Lokal mit dem schönen Namen nicht...