Aufgrund der Tatsache, dass ein paar Tage vor unserem Besuch am 28.11.2024 dieses Gasthaus mit 3 Hauben und der besten Weinkarte Österreichs ausgezeichnet wurde, war die Vorfreude auf den Besuch groß. Der erste Eindruck beim Betreten des Lokals hat durchaus das erwartete bestätigt. Klassische Wirtshauseinrichtung, alles sauber und gepflegt. Die Packerlbutter, wie’s in Frühstückspensionen am Buffet liegt und hier bereits am Tisch auf einen wartet, war dann weniger einladend. Ein freundlicher, aber sachlich reservierter Kellner hat Speisen und Getränke aufgenommen. Diese sind auch in zügigen Abständen von einer sehr netten und freundlichen Kellnerin zu Tisch gebracht worden. Und ja, auch hier wurde das Lokal dem gerecht wofür es steht, klassische Wiener Küche mit einer Vielzahl an Innereiengerichten. Die als Alpencalamari fritti getarnten Kalbskutteln vorzüglich! Gut auch, die in letzter Zeit oft unter dem Namen „Steirische Jakobsmuscheln“ angebotenen Stierhoden. Das Vorspeisen Beef Tatar, welches es nur in Kombination mit einer Hauptspeise gibt (?) war ebenfalls gut und mit € 7,20 auch sehr preisgünstig. Allerdings war es dann auch nicht viel mehr als normalerweise ein „Gruß aus der Küche“. Könnte man ohne weiteres als Zusatz zum Gedeck anbieten. Auch am Steinbockbutterschnitzel gab es nichts auszusetzen. Das Faschierte hatte eine gute Konsistenz und war von gutem Geschmack. Das dazu servierte Erdäpfelpüree war das, was man sich in jedem guten Wirtshaus erwartet und so wie’s jeder gute Hobbykoch oder -köchin auch macht. Alles in allem ein gutes Gericht, zu hinterfragen wäre lediglich die Kalkulation von € 32,- für Fleischlaberl mit Erdäpfelpüree. Nachdem nach einer längeren Pause die Teller abgeräumt wurden, war’s das dann auch mit dem essen. Ob’s möglich gewesen wäre zum Abschluss noch ein Dessert zu nehmen, entzieht sich bis heute unserer Kenntnis, da wir nicht gefragt wurden. Und damit komme ich zum leidlichen Teil dieses Abends, dem Service. Mein persönliches Interesse galt neben den Innereiengerichten vor allem auch der vielgepriesenen Weinkarte. Und ja, auch hier bestätige ich, dass diese großartig zusammengestellt ist. Die Preise mögen dem Durchschnittsverbraucher hoch erscheinen, sind aber durchwegs fair kalkuliert. Dass die Weine emotionslos serviert werden, hätte ich mir bei dem Hype der rund um die Weinphilosophie des Lokals (das Kondensat einer Leidenschaft) gemacht wird nicht erwartet, stört mich als Weinkenner aber nicht. Dass nach dem erstmaligen einschenken die Sache für den Service damit erledigt ist war ebenso verwunderlich. Ebenfalls überrascht war ich, dass zu einem durchaus hochwertigen, bereits leicht gereiften Blaufränkisch wieder nur Zalto Universalgläser gereicht wurden und der Wein weder dekantiert noch karaffiert wurde. Dafür wäre aber noch keine Kritik notwendig, sehr wohl aber, für das was dann passiert ist. Dadurch, dass sich niemand mehr um den Tisch gekümmert hat, sahen wir uns gezwungen den Wein selbst nachzuschenken. Dabei ist das Missgeschick passiert, dass mit der Flasche ans Glas gestoßen wurde und ein Splitter rausbrach. Und ich drücke es jetzt etwas überspitzt aus, noch bevor der Splitter am Tisch landete, stand der Wirt da um belehrend darauf hinzuweisen, dass dieses Glas für unsereiner im Handel fünfzig Euro kostet, er aber gnädigerweise uns dieses nur mit € 25 auf die Rechnung setzen werden. Ich bin mir bewusst, dass nicht jeder der einen Gastronomiebetrieb führt, auch kaufmännisch dazu befähigt ist. Solch unglückliche Geschehnisse sind normalerweise in einer Kalkulation enthalten, schließlich bewegt sich das ja lediglich im unteren Promillebereich. Sieht’s der Wirt anders, ist es natürlich sein gutes Recht. Leider hat die Art und Weise es uns mitzuteilen eher an die in einem einschlägigen...
Read moreIch versuche so objektiv wie möglich, eine Beurteilung von unserem heutigen Besuch abzugeben. Habe das Lokal bewusst ausgewählt und sehr viele der Bewertungen hier gelesen. Der Großteil ist ja hier positiv, gibt aber auch kritische Meinungen die sich zum Teil bestätigt haben.
Sponsionsfeier - 7 Personen - 12:30
Ambiente: 4,5/5 - ich hab mir bewusst ein Lokal mit typischem Altwiener-Gasthaus-Flair ausgesucht und den auch bekommen. Dass einige das als kühl empfinden kann ich nachvollziehen. Aber ich wusste zumindest, wie das Ambiente in etwa sein wird.
Service: 5/5 - Service perfekt. Stets aufmerksam, ohne aufdringlich zu sein. Gibt es absolut nichts zu beanstanden.
Essen: 3,5/5 - gesamt Resultat: von "Naja" bis "Perfekt" alles dabei.
Mein Suppe:
Fritattensuppe: Fritatten waren wirklich sehr sehr wenig (wie einige hier schon geschrieben haben). Suppe nur lauwarm und punkto Salzigkeit sehr an der Kippe (auch hier haben einige über zu viel Salz und Wärme der Suppe geschrieben).
Suppen der anderen:
Leberknödelsuppe: Gut schmeckendes, großes Knödel... aber Suppe halt auch wie oben beschrieben.
Kürbiscremesuppe: Etwas mild und sehr "naturbelassen" (anscheinend ohne Schlag etc. verfeinert oder zumindest sehr wenig). Also ich persönlich hätte sie lieber cremiger und würziger gehabt. Aber Geschmäcker sind verschieden: weil es den 2 Personen sehr gut geschmeckt hat und froh waren, dass die Suppe mal anders war.
Meine Hauptspeise: Cordon Bleu vom Kalb mit Bratkartoffeln.
Riesige Portion. Der Preis von 25EUR absolut gerechtfertigt. Waren 2 große Stück, wo man wo anders 2 Portionen daraus macht. Bratkartoffeln ebenso eine riesige Portion. Hier ein kleiner Augenzwinker an das Lokal: Gebt doch bitte mehr Fritatten in die Suppe. Wenn man sich so eine schöne Portion Kalbscordon leistet, kann man ruhig paar Cent mehr an Frittaten (die ja im Vergleich dazu quasi nichts kosten) in die Suppe geben. Etwas mehr Würze hätte es vertragen, aber sonst sehr gut.
Hauptspeise der anderen:
Lachs auf Kürbisrisotto: lt Aussage "perfekt.
Tafelspitz/Schulterscherzel: Schulterscherzel war perfekt und butterweich. Tafelspitz leider etwas fester, aber dennoch sehr gut. Beilagen perfekt. Und wieder: Riesige Portion.
Surschnitzel: Gut, aber angeblich wenig vorhandener Sur-Geschmack. Sehr weich.
Gebackenes Hirn mit Remoulade: angeblich ausgezeichnet und alte Erinnerungen wieder erweckt.
Beef Tatar: sehr gut
Nachspeisen:
Zimtschmarren: perfekt Schokokuchen: perfekt Creme brulee: perfekt
Cremeschnitte: Haben die extra bestellt, da man diese riesige Schnitte auf Fotos hier sieht und wir neugierig waren. Leider war die für unseren Geschmack eine Enttäuschung. Keiner von uns 7 hat von ihr geschwärmt. War eher nur Schlag mit Blätterteig und fast vollständig geschmacksneutral. Warum die viele hier so loben, konnten wir nicht nachvollziehen.
Alles in allem: Schönes Lokal mit typischen Ambiente wie früher. Wer Luxuseinrichtung erwartet, ist hier falsch. Aber gerade der alte Charme macht dieses Lokal zu etwas besonderem. Es schafft ziemlich gut den gewünschten Spagat zwischen alter Wirtshauskultur und Restaurant. Die Preise sind zwar schon eher gehoben, aber das ist es auch wert. Wirklich gut gemeinter Tipp: Suppen wärmer servieren und mehr Fritatten. Das kleine Häuferl muss angesichts der riesigen Portionen der Hauptspeise nicht sein. Lieber 5 Bratkartoffeln weniger und dafür mehr Fritatten ;)
Ansonsten kann ich das Lokal nur empfehlen und werden (auch wenn nicht bald) bei Möglichkeit...
Read moreWem über Schnitzel und Tafelspitz hinaus an weiteren Klassikern der Wiener Küche gelegen ist, die wegen ihrer leider unpopulär gewordenen Zutaten in Vergessenheit geraten sind, fährt vom ersten Bezirk mit der U 3 in einer viertel Stunde raus in den elften Bezirk nach Simmering, wo er keine fünf Gehminuten von der Haltestelle entfernt die Gasstätte Stern findet.
In den hellen Räumen, die schlicht aber sehr schön und wohnlich gestaltet sind, könnte man ein Gasthaus mit einer hundertjährigen Geschichte vermuten und kein Lokal, das erst 2008 eröffnet wurde, zumal hier noch traditionelle Gerichte frisch zubereitet werden, die selbst in Wien eher selten zu finden sind.
Das recht gediegene, aber ungezwungene Publikum setzt sich überwiegend aus Einheimischen jeden Alters zusammen und sorgt für eine angenehme Atmosphäre, zu der auch der herzliche und stets aufmerksame Service einen wesentlichen Beitrag leistet. Ich habe das Gasthaus Stern am Ostersonntag zum Mittagessen aufgesucht und war froh, rechtzeitig vorher einen Platz reserviert zu haben.
Die sehr umfangreiche Karte bietet für jeden eine schöne Auswahl, sofern man sich zu den Karnivoren zählt. Für besondere Feinschmecker gibt es außerdem Spezialitäten, wie z. B. Knochenmark, Kutteln, Bio-Leber, Bries und Hirn. Bei meinem Besuch wurden zudem „Weiße Nieren“ (Stierhoden) und „Fledermaus“ (wer es nicht weiß: der Name kommt von der Form des Fleischstücks) angeboten. Die Preise sind durch den Wareneinsatz und die gebotene Qualität gerechtfertigt. Wer darauf hofft, in einer Wirtschaft in einem Randbezirk beim Essen sparen zu können, hat sich allerdings getäuscht.
Neben Bier vom Fass gibt es auch ein ordentliches Sortiment an offenen Weinen, wobei das Viertel mit 12,00 € bis 15,00 € zu Buche schlägt. Beachtlich erschien mir auch das Angebot an Edelbränden, jedoch in einer Güte- und Preisklasse, die Niemanden dazu veranlassen dürfte, das Gasthaus Stern nur zum Schnapseln aufzusuchen.
Zur Vorspeise hatte ich mir die Ochsenmarkknochen bestellt. Die angekündigte etwas länger Zubereitungszeit habe ich für den Genuss beim Verzehr gerne in Kauf genommen. Allein für diese Köstlichkeit lohnt sich die Fahrt nach Simmering.
Als Hauptgericht habe ich mich nach Rücksprache mit dem aussagefähigen Kellner für das gebratene Kalbsbries mit Kapern und Sardellen entschieden. Die Kombination schien mir etwas gewagt. Zum Glück habe ich mir meine Bedenken nehmen lassen. Die eigentlich für die italienische oder mediterrane Küche typischen Zutaten, haben keinesfalls dominiert, sondern das Gericht nur dezent aromatisiert. Auch das wäre ein Grund für einen Wiederbesuch. Alternativ hätte es noch gebackenes Lammbries gegeben. Ich bin froh, dass ich mich für die andere Variante auch deshalb entschieden habe, weil mir Bries gebraten immer besser schmeckt als gebacken.
Abgerundet wurde das Feiertagsessen durch einen guten Espresso und einen feinen Apfelbrand. Mit Tip hat mich der Besuch 90,00 € gekostet, die ich aber gerne investiert habe.
Ich kann mir einen Wiederbesuch auf alle Fälle gut vorstellen und das Gasthaus Stern uneingeschränkt und guten...
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