Sehr gute Wirtshausküche - tolle Lage
Leider habe ich meinen Aufenthalt am Tegernsee im Dauerregen verbracht, weshalb mir das sommerliche Mittagessen auf der Terrasse mit Seeblick verwehrt geblieben ist, der aber schon dann beeindruckend ist, wenn die Wolkendecke ein Stück aufreißt. So musste bzw. durfte ich drinnen im Restaurant Platz nehmen, das sehr authentisch im klassischen bayerischen Wirtshausstil gestaltet ist und mit viel Holz für Behaglichkeit sorgt. Hochwertige weiße Tischtücher und Servietten unterstreichen den gehobenen gastronomischen Anspruch.
Es hat den Eindruck, dass hier noch eine vollständige Servicebrigade im Einsatz ist. So wurde ich sehr korrekt und freundlich vermutlich vom Maître d’hôtel begrüßt und zu meinem Tisch geleitet. Betreut wurde ich von der gut gelaunten und stets aufmerksamen für mein Revier zuständigen mutmaßlichen Chef de Rang, die ihrerseits anscheinend von einem Demi Chef de Rang und einem Commis de Rang unterstützt wurde. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber es hatte für mich den Anschein. Dabei ist nie eine steife oder verkrampfte Atmosphäre entstanden, vielmehr habe ich mich immer sehr wohl und gut versorgt gefühlt. Erst im Nachhinein hat sich für mich insoweit ein Kritikpunkt ergeben, als es wünschenswert wäre, wenn der Service bei der Bestellung mehrerer Gänge auf die Möglichkeit aufmerksam machen würde, bei bestimmten Gerichten eine klein Portion wählen zu können. Auch ein Hinweis auf die recht große Auswahl an offenen Weinen, die sich in der Weinkarte versteckt, wäre zu begrüßen. So bin ich darauf erst beim Verfassen dieser Rezension auf der Restaurant-Website gestoßen.
Nicht nur auf den im Internet einsehbaren Speisekarten, sondern zusätzlich auf einer aktuellen Karte im Restaurant findet man ein umfassendes Angebot verschiedener Gerichte, von den bayerischen Klassikern für relativ wenig Geld (Schweinsbraten 16,00 €) bis hin zu den edelsten Plattfischen, die schon vom Wareneinsatz her deutlich mehr kosten müssen (Steinbuttfilet 37,00 €, Seezunge 41,00 €), so dass die Preise zwar gehoben erscheinen, aber insgesamt für die Region als moderat bzw. angemessen einzustufen sind. Das gilt auch für das kleine Sortiment an schoppenweise ausgeschenkten Flaschenweinen. Außerdem gibt es eine schöne Palette an offenen Weinen, zu Preisen, die man sonst nur in typischen Weinregionen findet. Die gut sortierten Spirituosen sind überwiegend ebenfalls bezahlbar.
Das Gedeck bestand lediglich aus ein paar Scheiben Standardbäckereiprodukten in dunkel (gefärbt), weiß und mittel, von denen letzteres noch den besten Eindruck vermittelte, zumal ich glaubte, einen Hauch von Brotgewürz wahrzunehmen, wobei hier auch der Wunsch der Vater des Gedankens gewesen sein könnte. Leider stand dem Brot auch keinerlei Entourage zur Seite.
Das Zweierlei vom Stör präsentierte sich optisch in sehr guter Verfassung, hätte aber geschmacklich noch gewonnen, wenn die geräucherten Stücke nicht direkt vom Kühlschrank auf den Teller verfrachtet worden wären, sondern man ihnen etwas Zeit zum Atmen und Aufwärmen gelassen hätte. Ich hätte nichts gegen einen fetthaltigen Kohlenhydratlieferanten als Begleiter, z.B. eine Blätterteigstange mit herzhaften Gewürzen, gehabt, anstatt auf das letscherte Brot zurückgreifen zu müssen. Eigentlich freut es mich, wenn bei den Gerichten auf zu viel Chichi verzichtet wird, aber die Steinpilzschaumsuppe war selbst mir als Puristen zu puristisch zubereitet. Durchaus kräftig im Geschmack waren alle Zutaten sanatoriumstauglich zu Flüssigkeit verarbeitet. Brunoise geschnittene Pilze, begleitet von angerösteten Guancialestreifen oder etwas Lardo hätten mir persönlich als Einlage gut gefallen. Das sehr gute Hauptgericht (Hirschkeule) war mir zu rustikal angerichtet (Braten auf den Teller, Soße drauf und Brokkoli drüber). Geschmacklich gab es aber nix zu meckern und das Fleisch war schön mürbe. Das Dessert (Marillencrumble) zeigte sich zum Abschluss in Bestform (heiß-kalt, weich-knusprig, süß-sauer).
Insgesamt trotz kleiner Schwächen sehr...
Read moreEin echter Hochgenuss über dem Tegernsee
Ein Erlebnis für Gaumen, Herz und Augen – das Freihaus Brenner begeistert auf ganzer Linie.
Schon der erste Blick: Hoch oben auf rund 830 m über Bad Wiessee gelegen, eröffnet sich von der Terrasse ein Panoramablick auf Almwiesen, Berge und den Tegernsee – ein Ort wie gemalt für genussvolle Stunden. Besonders in der warmen Jahreszeit wird die Terrasse zum glanzvollen Highlight, im Winter verwandelt sie sich dank Wintergarten-Option in eine behagliche Rückzugsoase.    
Das Ambiente setzt den perfekten Rahmen: rustikale Gemütlichkeit in warmen Holztönen, traditionelle Trachten, einladende Stuben – und ein Service-Team, das mit Charme, Aufmerksamkeit und echter Herzlichkeit punktet.   
Die Küche – ein Gedicht: Regional verwurzelt, sorgfältig kreativ und saisonal inspiriert. Klassiker wie knuspriger Schweinebraten, Saibling mit Petersilienkartoffeln oder Bauernente treffen auf feine Highlights wie Steinbuttfilet mit Kürbisrisotto. Zudem locken kulinarische Spezialwochen – etwa Hummer- und Krustentierwochen im Herbst oder Tapas-Wochen im Januar – regelmäßig auf die Karte.    
Die Qualität überzeugt auf ganzer Linie: Fein abgestimmte Kreationen, regionale Produkte, kreativ umgesetzt, egal ob einfache Schmankerl oder anspruchsvolle Gerichte – stets ein Genuss. 
Nicht nur Gäste, auch renommierte Guides zeigen sich beeindruckt: Im Michelin Guide trägt das Freihaus Brenner den begehrten Bib Gourmand, ein Zeichen für exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis.  Der Falstaff Restaurant- & Gasthausguide 2025 vergibt Spitzenwerte: 43/50 fürs Essen, 18/20 für den Service und 16/20 für die Weinauswahl – außerdem 7/10 für Ambiente. Ein besonderes Lob gilt Küchenchef Dirk Welker, der die bayerische Küche auf Haute-Cuisine-Niveau hebt. 
Nicht zu vergessen: die Auswahl an rund 150 erlesenen Weinen, hausgemachten Kuchen, wechselnde Speisekarten alle drei Wochen und fachkundige Beratung – ein Rundum-Genussangebot.    
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Highlights im Überblick:
Element Eindruck Aussicht & Location Atemberaubender Blick über Tegernsee und Almen – eine Terrasse wie aus dem Bilderbuch   Ambiente & Service Gemütlich, herzlich, authentisch bayerisch – Service charmant, aufmerksam, professionell   Küche & Qualität Regionale Klassiker und kreative Highlights, stets saisonal frisch – ein kulinarisches Zuhause   Auszeichnungen Bib Gourmand (Michelin), hohe Bewertungen bei Falstaff – Lob von allen Seiten   Extras Große Weinauswahl, hausgemachte Kuchen, wechselnde Spezialwochen – immer wieder neu begeisternd  
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Fazit
Das Freihaus Brenner ist weit mehr als ein Restaurant – es ist ein Erlebnis. Ob romantischer Abend zu zweit, Familienfeier, Business-Dinner oder gemütliches Essen mit Freunden – hier stimmt jedes Detail: die Aussicht verzaubert, das Essen begeistert, das Service-Team umsorgt. Eine stimmige Symbiose aus Tradition, Genuss und bodenständiger Eleganz.
Mein abschließendes Urteil: Ein ganze hervorragendes Gasthaus, das zu den Lieblingsplätzen am Tegernsee zählt – und zu den besten Adressen weit...
Read moreWenn Sie das Resultat Ihrer neuesten Schönheits-OP herzeigen wollen, dann sind Sie hier richtig. Wenn Sie gutes Essen oder freundlichen Service suchen, dann eher nicht.
Kurzversion: Das Qualität des Essens ist (so extravagant die Speisekarte klingt) sehr durchschnittlich; in einem guten Dorfwirtshaus bekommt man für deutlich weniger Geld kulinarisch deutlich mehr geboten. Dafür geht aber, denke ich, auch niemand in dieses Lokal - am Parkplatz davor reihen sich die Porsches und SUVs, deren Besitzer zusammen mit den Lokalbetreibern auf den Rest der Welt herabsehen.
Langversion: Wir kamen auf einer Fahrradtour an dem Lokal vorbei - wir waren sportlich aber ansonsten in keiner Form auffällig gekleidet. Zwei der drei von uns arbeiten als Forscher an der Universität. Am Eingang erklärte man uns, dass man uns höchstens einen auf der Terrasse (zu 60% leer) anbieten könnte, aber nur für 40 Minuten, dann ist er wieder belegt, und an den Innenraum (80% leer) brauchen wir gar nicht mal zu denken. Und die Fahrräder (für die wir dummerweise kein Schloss dabei hatten) können wir selbstverständlich nicht in Sichtweite der Terrasse lagern, sondern hinterm Haus (im Gebüsch, Fahrradständer gibt es keinen, versteht sich), wenn sie nachher weg sind, ist es unser Problem. Normalerweise wären wir auf der Stelle wieder gegangen, hätte das nur nicht bedeutet, dass wir den Hügel später nochmals hochstrampeln hätten müssen. Zu übel kann ich den Bediensteten die herablassende Art freilich auch nicht nehmen, denn die Blicke der anderen Gäste suggerierten ein ähnliches Weltbild. Kulinarisch bestellten wir drei verschiedene Gerichte - Kaiserschmarrn, Schweinsbraten, Lamm - mit dem genau gleichen Ergebnis: Nicht direkt schlecht, aber das haben wir schon deutlich besser erlebt. Z.B. schmeckte das Apfelmus beim Kaiserschmarrn schon hart nach Discounter-Großpackung. Nach einem schnellen Aufessen, hieß es auf der inzwischen 70% leeren Terrasse schnell bezahlen (und einem schiefen Blick begegnen, weil ich auf das Trinkgeld "vergessen" habe), sich bitteschön vom Acker machen. Ein kleines Highlight gab es noch beim Wegfahren: Wir standen mit den Fahrrädern bei der Einfahrt und wollten gerade losfahren, als ein SUV hochkam und einen Blinker gab, um in die Einfahrt einzubiegen. Wir gingen schnell zur Seite, um den Weg frei zu machen; dummerweise hatte es sich der SUV-Fahrer inzwischen anders überlegt und wollte doch lieber geradeaus fahren, wo wir jetzt wiederum erneut im Weg waren, worauf ein lautes Gehupe und Geschimpfe losging, das den Vibe dieses Lokals für uns nochmals schön zusammenfasste. Ich finde es schade, dass es in Deutschland...
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