Ich kenne das Zest schon sehr lange. Vor über zehn Jahren hat mich dieses Restaurant richtig geflasht und ich habe sehr vielen Menschen von der Qualität und Intensität der Speisen vorgeschwärmt - für mich war es das beste vegane Restaurant aus Deutschland.
2017 war ich das letzte Mal dort, dann kam BigC und bei meinem Besuch dieses Jahr, 2023, bin ich sehr gespannt auf das Essen gewesen, da die Gerichte auf der Karte sehr vielversprechend klangen und es außergewöhnliche Kombinationen gab.
Die Location ist die gleiche wie vor zehn Jahren, mit ein paar kleinen Schönheitsreperaturen. Der rustikale Charme passt nicht mehr ganz zur Präsentation des Unternehmens - aber ich bin ja wegen dem Essen hier. Die anwesenden Menschen war sehr leger gekleidet, das war angenehm - überrascht haben mich die Kleinkinder, bei der Menüauswahl. In der Theorie ist das Restaurant sicher Familienfreundlich, jedoch war der Lärmfaktor durch den Säugling wirklich anstrengend. Hinzu kamen lautes klappern und scheppern von der Theke und ein sehr lauter Mixer sowie die Kaffeemaschine, diverse Gespräche (die Tische stehen sehr nah beeinander) und noch rockige Musik im Hintergrund. Für Menschen, die sich auf das Essen und Aromen fokussieren möchten und sehr feine Sinne haben, bietet dieses Lokal somit keine Möglichkeit entspannt zu Essen, falls man sich keinen starken Gehörschutz mitbringt.
Sehr positiv sei übrigens der Service zu erwähnen. Der Mensch mit den langen, dunklen Haaren war etwas weniger motiviert, die andere Servicekraft hat positiv auf das vor Ort geäußerte Feedback (was so ehrlich wie diese Bewertung war) reagiert und ist sehr zuvorkommend auf unsere Wünsche eingegangen. Danke!
Aber kommen wir endlich zum Essen.
Leider haben den Gerichten, bis auf einige Ausnahmen von einzelnen Komponenten, die Raffinesse und der "Wow" Effekt gefehlt.
Was gut war: Kapern-Aioli, Roggencrostini (leider vom Grapefruitschaum, der nicht wirklich nach Grapefruit geschmeckt hat, aufgeweicht), gebackener Tofu, Liebstöckelfritatten, gegrillte Honigmelone, Kalamansi-Namelaka, Mandel-Espuma.
Was enttäuschend gewesen ist: Lauch-Mosaik (relativ geschmacklos und sehr kalt, von der Zwiebel-Kaffee-Glasur war nichts zu erahnen), Kardamom-Wacholder-Sud (viel zu wässrig, die Pilze sind da drin schwammig geworden, der Tofu war gut, hat aber komplett die Aromen überdeckt), Pekan-Walnuss-Bisquit (es wurden keine guten Nüsse benutzt, Konsistenz zu bröselig und sehr flach im Geschmack), Matcha-Bisquit (zu heiß gebacken, Matcha hat Aroma verloren oder hatte eine schlechte Qualität), Quinoa Crunch (war zu hart und zu klebrig), Orangenblüten-Waffel (war halb verbrannt und hat nur süß geschmeckt), die undefinierbare Haselnussfüllung bei der Zwiebel mit den Enoki. Vermouth Velouté (zu mächtig und vom Aroma unpassend, unser Meinung nach), Grapefruitschaum (welche Grapefruit? Schaum? War sehr flüssig).
Wir haben uns mit den Menschen am Nachbartisch ausgetauscht, da einige angepriesene Aromen nicht heraus zu schmecken waren, bei denen war dies ebenso (ich wollte ausschließen, dass wir vielleicht nur Pech gehabt haben).
Ich habe es schon lange nicht mehr bereut, Geld für Essen ausgegeben zu haben, dieses Mal war das jedoch der Fall.
Tipp: Probiert mal Freya in Berlin.
Ein positives Ende: die Special-Getränke März/April waren wirklich gut,...
Read moreWir sind Stammgäste und essen viele Male pro Jahr im Zest, weshalb es mir am Herzen liegt, dass sich einige Dinge verbessern.
Das Essen: Definitiv sehr gute und durchdachte Gerichte, die ich zuhause nicht mal eben in kurzer Zeit nachkochen kann. Die meisten Gerichte schmecken uns immer, ab und an gibt es kleinere Ausrutscher.
Der Service: Es gibt sehr gute Servicekräfte und ebenso sehr schlechte und das es genau diese Spanne gibt, ist schade. Die Geschäftsleitung sollte darum bemüht sein, dass der Service einem Standard entspricht, damit sich alle Servicekräfte dem Restaurant anpassen und nicht andersrum. Die sehr guten Servicekräfte sind zuvorkommend, wachsam, können die Gerichte gut erklären und sind schnell. Die schlechten Servicekräfte vergessen die Bestellung, können nicht übers Essen aufklären, sind langsam und nicht aufmerksam. Ich habe dabei schon einiges erlebt, beispielsweise auch eine Servicemitarbeiterin, die nach dem Abräumen eines Tisches die nicht ganz leere Flasche Wasser direkt am Tresen vor allen Gästen austrinkt. Ist ja in Ordnung, muss aber nicht vor den Gästen sein.
Das Ambiente: Die Stühle und Rückenlehnen sind unbequem, die Temperatur ist fast immer daneben - entweder zu kalt oder zu warm, die Luft kommt mir häufig staubtrocken vor und die Toiletten riechen leider richtig unangenehm.
Das Preis-/Leistungsverhältnis: Betrachte ich nur das Essen und die Getränke, dann wäre das Preis-/Leistungsverhältnis in Ordnung, da aber andere Dinge wie Service und Ambiente nicht immer stimmen, ist es nicht okay. Es ist schon Fine Dining, aber eher wie in einer kleinen Gaststätte, nicht wie in einem Restaurant.
Die Organisation und Planbarkeit: Der Punkt, der mich am meisten stört. Die Karte wechselt alle paar Monate, die letzte gab es von Januar bis März. Die neue Karte eigentlich von April bis Juni, nur wird die Karte nie pünktlich umgesetzt. Wenn ich für Anfang April einen Tisch reserviere, weil ich die neue Karte probieren möchte, dann habe ich in den ersten beiden Wochen häufig keine Chance, weil die neue Karte wieder einmal verspätet startet.
Eine Planbarkeit ist damit ab und an nicht möglich und wir haben schon viele Male unseren Tisch kurzfristig storniert, weil die neue Karte nicht da war und wir die alte Karte nicht schon wieder essen wollten. Ich verstehe auch nicht, weshalb das nicht professioneller geht, schließlich verliert das Restaurant dadurch Umsatz.
Häufigkeit des Kartenwechsels: Besser wäre wieder eine Karte alle zwei Monate, dann würden wir auch wieder häufiger vorbeikommen. Mehr als einmal möchte ich eine Karte nicht essen. Auch das kostet Umsatz, weshalb ich es nicht so ganz verstehe, warum es so geändert wurde.
Gesamtfazit: In der Regel fast immer super Gerichte, aber viele andere Dinge stimmen nicht. Insgesamt wirkt das Restaurant lieblos geführt (wenngleich es das vielleicht nicht ist), so als würde nach über 20 Jahren der frische und professionelle Wind fehlen. Die Toiletten, das Ambiente, ab und an der Service und die fehlende Planbarkeit schmälern mittlerweile immer wieder die Freude auf...
Read moreLeider kann man in diesem Restaurant nicht mehr einzelne Gerichte, evtl. mit Dessert, bestellen. Es gibt nur noch 5- Gänge- Menüs, die Gänge können aber auch reduziert werden. Dies taten wir auch ( 2 von 3 Personen reduzierten die Gänge auf 3). Der Kellner informierte Gäste am Nebentisch jedoch lautstark und unsere eigene Unterhaltung störend, dass man schon 5 Gänge nehmen solle, da diese schaffbar seien. Es gäbe aber auch Gäste, die nur 4 Gänge wählten ( oje, das war eine deutliche Abwertung unserer Reduzierung). Ansonsten war der Kellner bemüht, uns alles sehr genau zu erklären. Letztlich habe ich genau die richtige Auswahl getroffen und war satt und zufrieden. Mein Mann war mit seiner Auswahl weniger zufrieden. Unsere Tochter meinte, dass sie auf die zusätzlichen 2 Gänge auch gut und gern hätte verzichten können, da Quantität und Qualität dieser beiden Gänge nicht ihren Ansprüchen entsprachen. Das Preis- Leistungs- Verhältnis ist in meinen Augen sehr grenzwertig, und die Preise scheinen oft willkürlich gewählt. Wir waren sehr zufrieden mit unserer warmen Saftschorle, wogegen eine fast doppelt so teure Limonade mit Cider als Grundlage nur in einem relativ kleinen Glas serviert wurde. Die Tische im Raum sind sehr eng gestellt, man kommt schwer an anderen Gästen vorbei. Ich hatte den Blick auf einen Berg von Geschirrtüchern, die zum Trocknen ausgebreitet wurden und von denen die Küchenkraft immer mal wieder ein neues zum Polieren der Gläser entnahm. Den Raum beherrscht ein riesiger Ventilator an der Decke, der eine unglaubliche Kälte produziert, aber nach Auskunft des Kellners nicht abzustellen sei. Ich habe auf meinem Platz nur gefroren, es zog vor allem stark in meinen Rücken. Was für ein Glück, dass draußen keine winterlichen Temperaturen mehr waren. Anderen Gästen ging es ebenso, sie erhielten dann Decken, die sie sich über die Oberschenkel legen sollten. Ich hätte eine im Rücken gebraucht, aber da hätte ich ja nicht essen können. Es gab aber noch eine Steigerung: die Toiletten. Zu ihnen gelangte man über einen halbdunklen vermüllten Hinterhof. In der Damentoilette gab es nicht einmal einen Spiegel. Ich habe noch nie in meinem schon einige Jahrzehnte dauernden Leben solche miserablen Toiletten erlebt. Im Gegensatz zu unserem letzten Besuch vor ca. 4 Jahren hat sich auch das Publikum verändert. Junge Leute können wohl in den seltensten Fällen die sehr hohen Preise noch bezahlen. Leute in unserem Alter erwarten zumindest ein diesen angemessenes Ambiente. Es waren deutlich weniger Gäste da... Ich werde dieses Restaurant auch nicht mehr aufsuchen....
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