Als ich mit meinem Kumpel dort war, war das Museum gerade sehr leer, was uns eine exklusive 2-zu-1-Betreuung des sehr engagierten Mitarbeiters des Museums ermöglichte. Er hat uns u. a. ein Buch mit Zeichnungen einer gehörlosen Künstlerin gezeigt, die selbst viele Jahre ihres Lebens in psychiatrischen Einrichtungen verbracht hat und daher eine große Menge an eigenem Erfahrungsschatz in ihre Zeichnungen gelegt hat und einen intensiven Einblick in die Psychiatrie der damaligen Zeit vermittelt. Ich kann nur jedem empfehlen, sich die Zeit zu nehmen und das Buch anzusehen, besonders ´mit dem Hintergrundwissen des Mitarbeiters erhält man so einen ziemlich guten Überblick darüber, wie Patienten Psychiatrie damals wahrgenommen haben.
Die Ausstellung ist hauptsächlich auf die Geschichte der Psychiatrie ausgerichtet, wie politische und zeitgeschichtliche Geschehnisse die Versorgung und Behandlung von Menschen mit psychischen Einschränkungen verändert haben. Es gibt nur eine Handvoll Ausstellungsstücke (der Großteil des Museums besteht aus Informationstafeln) und Informationen bzw. ein Vergleich über die damaligen heutigen Behandlungsmethoden bleiben leider völlig auf der Strecke, es spielt sich alles nur in der Vergangenheit ab.
Der Eintrittspreis ist mit 2 Euro absolut fair und der Mitarbeiter ist sehr motiviert. Ein Minuspunkt, den ich leider anmerken muss: man kann den Erklärungen von ihm leider nicht uneingeschränkt vertrauen, wir haben z. B. 2x erlebt, dass das Gesagte im Widerspruch zu dem Text in der Informationstafel stand...
Für Rollstuhlfahrer ist das Museum leider nicht zugänglich, da sich das Museum im Obergeschoss eines Hauses befindet, einen Fahrstuhl konnte ich nirgends entdecken.
Insgesamt lässt sich sagen: das Museum ist durchaus interessant, man muss aber sehr gern lesen und sich ein bisschen für geschichtliche Hintergründe interessieren. Nur anhand der Erzählungen des Museumsmitarbeiters (der wie er selbst gesagt hat, nur durch eigenes Beschäftigen mit der Ausstellung, mit der Thematik vertraut ist und nicht speziell dafür geschult wurde, sondern hauptsächlich zur Aufsicht dort ist) und der wenigen Ausstellungsgegenstände, sowie den kleinen Film über die Anwendung einer Art Netzbettes (leider sehr alt und keine besonders gute Qualität) , wird man in dieser Ausstellung nicht viel neues erfahren. Das informativste an dem gesamten Museum fand ich mit Abstand das Buch mit den Bildern einer direkt Betroffenen. Menschen die nicht "im Stoff stehen" und mehr über Behandlungen und Alltag in der Psychiatrie damals und heute erfahren möchten, kommen hier leider nicht auf...
Read moreWir haben uns sehr auf das Museum gefreut und waren ziemlich enttäuscht. Grundsätzlich ein sehr interessantes Thema. Wir waren ca. 1,5 Stunden dort und haben die Zeit hauptsächlich lesend verbracht. Einiges wiederholte sich. Anschauungsmaterial war meiner Meinung nach teilweise nicht aussagekräftig oder irrelevant. ZUM ENDE gab es noch Audioinformationen von Zeitzeugen, allerdings dauerten diese knapp 25 Minuten an, was zum Ende leider zu lange dauerte. Wir waren zu zweit dort und hätten dann noch knapp eine Stunde länger bleiben müssen. Das Videomaterial kommt aus den 80ern, nachgestellt und schlechte Qualität. Im Ganzen ziemlich trocken dargestellt und wenig mitreißend. Es hat mich kaum berührt. Ich hätte mich gefreut, mehr über die Behandlungsmethoden und über den Status des psychisch Kranken und seine Veränderung im Laufe der Zeit...
Read moreEs ist ein sehr kleines Museum. Kommt eher einer Ausstellung gleich. Wir haben mit Führung 1 Stunde gebraucht für 3 Räume. Die Erklärungen glichen eher einer Beschönigung. Es wurden die extremen „Therapien“ verharmlost. Unpassend fande ich, dass die NS- Zeit garnicht mit aufgegriffen wurde. Der Raum zur Zeitgeschichte der Psychiatrie begann erst ab 1945. Auch in der Führung wurde diese Zeit nicht erwähnt. Natürlich ist das eine sehr schlimme Zeit gewesen. Aber gerade in der heutigen Gesellschaft können viele jüngere nicht viel damit anfangen und diese Zeit wird oft verharmlost. Als Museum, was sich, nach eigener Aussage, mit der Geschichte der Psychiatrie auseinander setzt, sollte dieses Kapitel definitiv nicht weggelassen werden. Sehr schade und nicht wirklich...
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