Gleich mal vorne weg: Wer auch nur ein wenig an seinen Schwimm-Fähigkeiten zweifelt, braucht hier gar nicht weiter zu lesen.
Der Eisbach führt viel Wasser in einem relativ kleinen Bachbett. Selbst wenn man theoretisch stehen könnte, reißt einen die strake Strömung wieder von den Beinen. Dazu kommt, dass der Eisbach seinen Namen nicht umsonst trägt. Das Wasser ist immer sau kalt. Nimmt man dann noch die stehenden Wellen und den nicht sichtbaren, unebenen Grund, hat man alle Zutaten um nicht ohne blaue Flecken aus dem Wasser zu steigen. Es sind aber auch schon schlimmere Verletzungen vorgekommen, nehmt das also nicht auf die leichte Schulter.
Aber genug der Warnungen: Die Eisbach Tour ist einzigartig und schlichtweg schön! Hier hat man das Gefühl München aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Der beliebteste Einstieg liegt gleich hinter der berühmten großen Eisbachwelle. Haltet ein bisschen Abstand zu den Surfen, damit euch keiner auf den Kopf fällt. Am einfachsten fällt einem der Sprung ins Wasser auf dem geraden Stück gleich parallel zum Parkplatz am Haus der Kunst. Direkt vorbei am ersten "Achtung Lebensgefahr" Schild. Langsam einsteigen geht nicht, dafür ist die Strömung zu schnell. Das Wasser ist hier allerdings auch nur etwas über einen Meter tief, also den Hintern voraus und nicht zu beherzt vorgehen.
Wenn man den ersten Kälteschock überwunden hat, kommt gleich eine kleine Stufe über der das Wasser ein Wellental bildet. Hier kommt einem gefühlt der Boden entgegen, also besser nicht mit Schwung untertauchen. Damit haben wir dann auch schon die erste Stelle überwunden an der man gerne mal einen Schluck Wasser nimmt. Jetzt rechts halten, hier zweigt nämlich der Schwabinger Bach ab. Folgt man dem Eisbach kommt recht schnell die erste Brücke an deren Stahlträgern man sich festhalten kann. Unbedingt vorher die Badehose gut zubinden. Hier merkt man erst wirklich wie viel Kraft das Wasser hat.
Gleich nach der Brücke wird der Boden uneben, also behaltet eure Füße gut bei euch. Jetzt kann man eine Ganze Zeit nichts falsch machen. Oben bleiben, weiter atmen. Es folgt eine zweite Brücke an der man sich aber nicht mehr festhalten kann.
Jetzt dürft ihr euch mental auf die größte Herausforderung der Tour vorbereiten. Die kleine Surfwelle kommt in Sicht. Die besorgten Münchner Stadtväter haben hier im fünf Meter Abstand Warnschilder angebracht. Ein schöner Countdown den man kaum übersehen kann. Vor der Welle ist eine Kette quer über den Bach gespannt. Die solltet ihr auch nutzen. Wer sich die Durchquerung nicht zutraut kann sich hier mit etwas Muskelkraft ans Ufer hangeln. Sonst ist hier auch eine gute Stelle um die Surfer darauf aufmerksam zu machen, dass man durch will. Einfach winken. In beiden Fällen solltet ihr euch eher links halten. Auch bei dieser Welle wird der Bach wesentlich flacher, also bitte so nah wie möglich an der Oberfläche bleiben. Ist man durch die Welle durch hat man noch ein paar Turbulenzen im Wasser zu überwinden. Stellt euch darauf ein, dass das Wasser noch zwei, dreimal über euch zusammenschlägt. Hier nimmt man fast immer einen Mund voll Wasser, aber ihr solltet darauf achten nicht gleichzeitig zu atmen. Die Wildwasserfahrt endet nach etwa 50 Metern und ab jetzt kann man sich wieder gemütlich treiben lassen.
Der Rest ist ein Kinderspiel. Das Wasser gleitet gemütlich mit euch dahin, der Bach wird immer seichter, die Wände rechts und links dafür immer höher. Nach der Öttingerstraße Brücke findet man auf der linken Seite jetzt immer wieder Griffe in die Ufermauer eingelassen. Genau vor der Brücke über die die Tivolistraße geht ist die beste Stelle um aus dem Wasser zu steigen.
Wer noch eine Runde drehen möchte kann am Ausstieg Tivolistraße direkt in die Trambahn einsteigen. Einfach den anderen nassen Leuten folgen.