Empfindungen, Wahrnehmungen in Worte zu kleiden, ist nicht immer einfach, vielleicht aber doch irgendwie möglich. Als ich das"Minsk" betrat überfiel mich zunächst eine Art von Sprachlosigkeit und ich fragte mich, was passiert hier eigentlich mit mir . Erst allmählich wurde mir durch das Erfassen des Umfeldes bewusst ,dass hier nicht einfach Kunst gezeigt wird, Bilder, Skulpturen, Collagen...., sondern dass ich mich mitten in einem Gesamtkunstwerk befand- namens "Minsk" , einer ehemaligen Gaststätte der nun längst verblichenen DDR, die eine grundlegende künstlerisch außerordentlich beeindruckenden Umgestaltung erfahren hat , dank der Hasso-Plattner- Foundation. Gesamtkunstwerk hier heißt für mich vor allem: Ineinanderstreben von moderner Architektur, Sammlung , Aufbewahrung und Pflege von Kunstgut, geschaffenen Möglichkeiten zur Ausübung unterschiedlicher künstlerischer Tätigkeiten in entsprechenden Werkstatträumen unter fachkundiger Anleitung, Wissensvertiefung all das und noch mehr, ist hier möglich, großartig und es gebührt dem Mäzen und Kunstfreund Hasso Platter und seiner Foundation ein großes Dankeschön, dass er uns Bürgern solch eine Kostbarkeit mit dem "Minsk" geschenkt hat. Im Zentrum der aktuellen Ausstellung "Werk statt Sammlung" stehen ca. 30 Bilder, Werke von Malern aus der DDR und auch aus der Bundesrepublik. Nein, keine Verklärung, sondern eher Erhellung von Wirklichkeiten deutscher Vergangenheit aus Sicht ost- und westdeutscher Künstler, wie von Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer, Ulrich Hachulla, Willi Sitte, Martin Kippenberger, um nur einige zu nennen. Museen sind bekanntlich Orte des Aufbewahrens, Inseln des Erinnerns und in gewisser Weise Orte gegen das menschliche Vergessen. Aber was soll aufbewahrt bleiben, wie sollte die Auswahl erfolgen, ohne das spätere Generationen ein verzerrtes oder verklärtes Bild des Vergangenen aufgetischt bekommen. Diese Frage wirft vor allem das Bild von Kippenberger auf, er selbst wohl stehend vor der Mauer , die mit Versatzstücken des Real-Sozialismus a la DDR beflastert ist, den Emblemen "30 Jahre DDR" und der Überschrift "Souvenirs". Ja was konnte denn ein Bürger der reichen Bundesrepublik von einem DDR-Besuch eigentlich mit nach Hause nehmen, aus dieser doch wohl materiell armen und technologisch rückständigen DDR ? Bücher vielleicht?Wahrlich ein Trauerspiel, deutlicher kann das Versagen des sozialistischen Gesellschaftssystems wohl kaum so plastisch dargestellt werden. Aber auch "Das graue Fenster" von Mattheuer zeigt uns eine Wirklichkeit, die uns traurig stimmt, der Blick auf die Aussenwelt ist grau,der einzige Farbtupfer in seinem großartigen Kunstwerk sind die Malerutensilien, leider. Und Hachullas "Kaffeehaus" reflektiert auf eine merkwürdige Art und Weise Beziehungslosigkeit zwischen den Besuchern des Cafés,kaum jemand interagiert miteinander, Entfremdung des Menschen von sich selbst und den Anderen , wahrlich kein Ausdruck von "sozialistischem Miteinander". Nun, diese Wahrnehmungen meinerseits sind natürlich sehr subjektiv und andere Besucher dieser spannenden Ausstellung mögen Anderes Wahrgenommen haben, aber ein Besuch des Hauses ist sehr zu empfehlen und ein jeder und eine jede möge sich selbst ein Bild machen. Dann kann er und sie oder wer auch immer bei einer Tasse Kaffee und oder einem Stück Kuchen sich in einer sehr schönen Cafeteria von dem Erlebten vergnüglich erholen. Ein herzlicher Dank an die Macher...
Read moreUpdate 06-2025: irgendwie ist das Museum nicht als Galerie kontinuierlich fokussiert. Es scheint als möchte der Betreiber alle möglichen Aktivitäten dort unterbringen, wie alternative Workshops, Basteln, Mainstream Diskussionen u.a. Das schmälert m.E. die Bedeutung/Erkennbarkeit für das Minsk. Schön, dass es H.P. gelungen ist, die öde Rückwand des Blu gestalten zu können. ..... 2024: Es ist großartig, dass dieses architektonische Highlight nach Jahrzehnte langem Verfall gerettet wurde. Ebenso großartig die Zielstellung, in diesem Kleinod künftig auch Schwerpunkte mit DDR Kunst zu setzen. Starker Anfang mit Wolfgang Mattheuer. Gute gestaltete Ausstellung mit Meisterwerken. Uns hat es sehr gefallen: Empfehlung! Schön wäre es, wenn es vor Ort noch mehr Informationen zu diesem Künstler und der Leipziger Schule geben würde. Der Raum im Obergeschoß wäre dafür vielleicht besser geeignet gewesen, als die eine Nummer zu groß geratene Stan Douglas Schau. Ebenso hätten wir uns gern mehr Informationen zur Geschichte des Minsk gewünscht. Das kommt aber sicher noch. Danke an den Kunstliebhaber und Förderer H. Plattner, der sich beim Thema Mercure-Hotel nicht instrumentalisieren ließ und dafür an dieser Stelle wirksam wurde.
Das Gegenstück zu dieser gelungenen Investition muß man leider auch hinnehmen: die vollkommen durch das Blu und den Bahnhof versperrten Sichtachsen des Brauhausberges. Schade, dass Potsdam solche städtebaulichen Sünden zugelassen hat... Ein kleiner Trost sind die jetzt schön gestalteten Hangflächen und Spielplätze. Kleiner Hinweis am Rande: Der Betrieb der Cafebar benötigt dringend Training, bzgl. Effizienz und...
Read moreVielleicht, weil es ein Montag war...das Servicepersonal der Firma Kötter war sehr unfreundlich, nicht geschult, in höflichen und in ganzen Sätzen mit den Besuchern zu kommunizieren. Ohne Anrede wurden die Besucher angeblafft, wenn sie unwissentlich etwas nicht Regelkonformes taten, wie beispielsweise im Winter die Jacken anzubehalten. Das ging nicht nur mir an diesem Tag so. Von den Damen am Empfang kein Hinweis auf das Kombiticket mit dem Barberini - sechs Euro in den Wind geschossen. Die Architektur war praktisch, aber kein Lichtblick. Gut aber, dass das Minsk so wenigstens gerettet werden konnte. Die Beschilderung und Wegführung im Haus war katastrophal. Habe mich noch nie so oft in einem so kleinen Gebäude verirrt. Die elektrischen Türöffner an den schweren Türen waren defekt, die Garderobenschränke für Mäntel ungeeignet, auf jeder Etage musste ich meine Eintrittskarte wieder vorzeigen. Lichtblick an diesem Tag war die Mattheuerausstellung. Bestimmte Werkgruppen kannte ich noch gar nicht. Die Stan-Douglas-Ausstellung und insgesamt die Ausstellungstexte waren nicht weiter der Rede wert. Die Gastro war OK, aber ungemütlich, der Espresso schmeckte nach Gemüsebrühe, die Wassergläser rochen unangenehm nach Geschirrspüler. Zum Abschied sehr freundliche Erlebnisse mit einem Besuchermanager und einer Putzfrau. Insgesamt nach langer Anreise und in einem tristen Potsdamer Stadtareal ein mittelmäßiges durchwachsenes Erlebnis. Vielleicht muss das Haus erst noch laufen lernen. Ich hoffe sehr, das das Minsk es noch schafft, seinem Preis, der Mühe, es zu erreichen und seinem eigenen Anspruch...
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