Hier finden sich Alle zusammen – im Modersohn Haus.
Der Entdecker, die Wegbereiter, die Erneuerer, die Bewahrer; die Verbotenen und Entarteten.
Die Nationalisten und Kommunisten.
Dieses Haus ist der 1. bis 3ten Generation von Worpsweder Künstlern gewidmet.
• Fritz Mackensen mit seinen dunklen, dem Realismus verpflichteten Bildern,
• Otto Modersohn -der Hausherr- mit Landschaftsaufnahmen, welche seine menschliche Tiefe und Weite erahnen lassen.
• Etwas unbekannter: Hans am Ende, mit seinen lichten Bildern. Gefallen im ersten Weltkrieg, in den er sich freiwillig gezogen ist.
• Heinrich Vogeler, das Universaltalent; Maler, Schriftsteller, Architekt, Produkt-Designer, Erzieher, Schauspieler, Kommunarde und Kommunist - „Medienstar“ würde man ihn wohl heute nennen.
Diese Künstler der ersten Generation finden sich hier mit ihren Exponaten neben den Gemälden der nachfolgenden 2.ten und 3ten Generation bis ca. Ende der 1950er Jahre wieder.
1897 kaufte Otto Modersohn das Haus in der Worpsweder Hembergstrasse. Hier wohnte, lebte und liebte er. Und verlor zwei Frauen an einem Ort.
Im Juni 1900 stirbt seine erste Frau Helene an Tuberkulose. Sie hinterlässt neben Otto die gemeinsame Tochter Elsbeth.
Knapp ein Jahr später zieht Paula Becker, später Paula Modersohn-Becker ein. Neben Heinrich Vogeler, die wohl schillerndste Persönlichkeit der Worpsweder Kolonie.
Paule lebt, liebt und litt in diesem Haus, bis sie im November 1907, kurz nach der Geburt ihrer Tochter, an einer Embolie hier verstarb. Ihre Anerkennung als Malerin erlebte sie selbst nicht mehr. Erst nach ihrem frühen Tod mit 31 Jahren, wurde sie mit ihrem Werk berühmt.
Otto Modersohn verlässt das Haus mit seinen beiden Töchtern im Jahr 1908 und verkauft es schließlich im Jahr 1920.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Bilder von Paula Modersohn-Becker und Heinrich Vogeler als „entartete Kunst“ eingestuft. Mackensen der „Entdecker“ von Worpswede vertrat hingegen die nationalsozialistische Kunstauffassung. Er war unter anderem Vertrauensmann der Reichskulturkammer und leitete die "Nordische Kunstschule" in Bremen. Nach dem Zweiten Weltkrieg verhängten die Alliierten über Mackensen zunächst ein Ausstellungsverbot. Kurz vor seinem Tod im Jahr wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Das Modersohn Haus vereint heute all diese, doch so unterschiedlichen Künstler und Künstlerinnen in einer gemeinsamen Ausstellung.
Neben Kunstschau ist das Haus auch Museum, welches einen Einblick in das Leben von Paula und Otto Modersohn bieten will.
Und dann kamen noch zusammen, an diesem Freitag Vormittag im April 2018:
• eine alte Dame, welche mir die Eintrittskarte verkaufte. Freundlich machte sie auf den Aufbau der Ausstellung aufmerksam. Ganz erfüllt von dem Ort ihrer Tätigkeit konnte man von ihr viel Wissenswertes erfahren.
• Ein niederländisches Ehepaar von dem Sie vor den Bildern verharrte während Er mit schnellem lauten Schritt durch die Räume marschierte.
• Zwei Damen reiferen Alters, welche so in ihre Kommunikation über Kunstthemen vertieft waren, dass andere Personen ihrer Worte ohne Probleme mit verfolgen konnten.
• Sowie ein Herr, der später diese...
Read moreWie kann man ein Museum beurteilen, welches man nicht besuchen konnte? Auf jeden Fall kann man ein Museum danach beurteilen, wie es seine potentiellen Gäste informiert und hier ist das Modersohn Museum unterirdisch. Nach 500 km Fahrt am Museum angekommen und als man im Kassenbereich stand, unhöflich gefragt wurde: "Wie sind Sie denn hereingekommen!" Selbstverständlich zur normalen Öffnungszeit durch die Tür. Die"nette" Dame hat uns dann mitgeteilt, heute geschlossen! Kein Hinweis auf der Homepage, über die wir uns vorher erkundigt hatten und kein Hinweis am Museum! Soziale Medien und Homepage offensichtlich Fremdwörter für das Museum. So verliert man Gäste! Und das nicht nur zum Schaden des Museums, sondern auch zum Schaden von Hotellerie und Gastronomie. Wir werden jedenfalls nicht mehr 1.000 km fahren um nach Worpswede zukommen. Das Modersohn Museum ist einfach nicht...
Read moreSchönes, zum Teil helles und lichtdurchflutetes, Museum. Der Teil zu den Räumlichkeiten des Ehepaars Modersohn-/Becker war interessant, ich hätte mir aber eine kurze Übersicht zum Leben der Kinder gewünscht (was wurde wohl aus Elsbeth?). Der Informationsgewinn war für mich in Fischerhude deutlich besser! Schön natürlich, dass auch den anderen Künstlern der Worpsweder Kolonie Raum geschaffen wird. Ein Stern Abzug gibt es für die Dame, die dort (24.8.22) die Tickets verkaufte. Laute Privatgespräche, die nun auch noch im Ausstellungsraum von Otto Modersohns Bilder stattfand, und das Telefon am Ohr beim Ticketverkauf, sind für...
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