Die kleine galicische Küstenstadt Combarro scheint auf den ersten Blick aus einem Märchenbuch entsprungen. Es ist früher Abend, die Sonne wirft ein goldenes Licht auf die steinernen Häuser und den Hafen, und eine leichte Meeresbrise trägt den Duft von Salz und Algen mit sich. Doch es sind nicht die Boote im Wasser oder die gepflasterten Straßen, die meine Aufmerksamkeit am Ende des siebten Tages des Pilgerweges fesseln. Es sind die Hórreos, diese eigenartigen, steinernen Getreidespeicher, die auf Stelzen entlang der Küste stehen und wie stille Wächter auf die Bucht blicken.
Die Hórreos – diese merkwürdigen kleinen Gebäude – sind eines der markantesten Merkmale der galicischen Landschaft, und Combarro ist berühmt für seine besonders eindrucksvollen Exemplare. Ihre Ursprünge reichen weit zurück, ins 18. und 19. Jahrhundert, als die Menschen in dieser Region dringend eine Möglichkeit brauchten, ihre Ernte sicher zu lagern. Das feuchte Klima Galiciens war eine ständige Bedrohung für Getreide und Mais, und Ratten und andere Schädlinge lauerten überall.
Die Lösung waren diese auf Stelzen errichteten Speicher, die auf eine geniale Weise gebaut wurden. Die Stelzen – oft aus Granit – heben die Hórreos vom Boden ab und enden in runden Steinplatten, sogenannten Tornarratos. Diese verhindern, dass Nager ins Innere gelangen. Die durchbrochenen Steinwände sorgen dafür, dass die Luft zirkulieren kann und die Ernte trocken bleibt. Die Dächer schützen vor Regen.
Die Hórreos in Combarro stehen direkt an der Küste, in einer ungewöhnlichen Nähe zum Meer. Dies hat nicht nur praktische Gründe – etwa den leichten Zugang zu den Booten, die den Handel erleichterten –, sondern auch symbolische. Das Meer war für die Bewohner Combarros eine Quelle des Lebens. Die Hórreos, die sich wie eine zweite Reihe Häuser parallel zur Küste ziehen, erinnern an diese enge Verbindung zwischen Land und Wasser.
Doch nicht alle Geschichten, die mit diesen Hórreos verbunden sind, sind romantisch. Eine traurige Episode erzählt von den harten Hungersnöten, die die Region im 19. und frühen 20. Jahrhundert heimsuchten. In Jahren schlechter Ernten, wenn das Getreide knapp wurde, mussten viele Familien zusehen, wie ihre Hórreos leer blieben.
Combarro selbst ist ein magischer Ort. Die Altstadt besteht aus verwinkelten Gassen, die von Granithäusern gesäumt sind, und kleine Plätze öffnen sich plötzlich, wie zufällig zwischen den engen Straßen. Der Hafen ist ein Treffpunkt für Fischer, deren Boote im Rhythmus der Wellen schaukeln, und die Aussicht auf die Ría de Pontevedra ist atemberaubend.
Die Hórreos sind nur ein Teil des Charmes von Combarro, doch sie sind untrennbar mit der Landschaft und der Kultur verbunden. Rundherum sieht man kleine Restaurants, die frische Meeresfrüchte servieren, und auf den Terrassen sitzen Touristen und Einheimische nebeneinander, während die Möwen kreischen.
Während ich die Hórreos betrachte, frage ich mich, wie viele Geschichten diese kleinen Gebäude wohl miterlebt haben. Sie sind stumm, doch sie sprechen von Arbeit, Hoffnung und Entbehrung. Ich stelle mir vor, wie die Bauern in kalten Winternächten mit einer Laterne durch die Dunkelheit gingen, um ihre Vorräte zu überprüfen, oder wie Kinder spielend zwischen den Stelzen der Hórreos Verstecken spielten.
Es ist seltsam, wie diese schlichten, praktischen Bauten zu einem Symbol von Combarro geworden sind. Vielleicht liegt ihre Kraft gerade in ihrer Einfachheit. Sie sind keine Denkmäler für Könige oder Eroberer, sondern für die einfachen Menschen, die mit der Natur lebten und versuchten, ihr Leben zu sichern.
Die Hórreos erinnern mich daran, wie eng das Leben mit der Natur verbunden war – und wie viel Respekt wir vor den Kräften der Natur haben sollten. Und während die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwindet und die Hórreos in der Dämmerung fast wie Gespenster aussehen, spüre ich, dass sie mehr sind als nur Speicher. Sie sind die Seele eines Dorfes.
Stand: 05.06.2022 / Caminho Portugues - Tag 7
Verschwendete Zeit ist Dasein. Gebrauchte...
Read moreHorreos of Combarro is a remarkable site that offers a glimpse into Galician culture and architectural history. Situated in the picturesque village of Combarro in Spain's Galicia region, these traditional grain storage buildings embody both functional brilliance and aesthetic charm. Made of wood and stone, the horreos stand on pillars to keep the stored goods safe from moisture and pests. What sets the Combarro horreos apart is their sheer number and proximity to the sea, creating a unique and scenic vista that combines man-made ingenuity with natural beauty. The area is incredibly photogenic and offers a peaceful respite from modern life. Overall, a visit to the Horreos of Combarro is like stepping back in time, and is highly recommended for anyone interested in regional traditions and...
Read moreIt is the main attraction in Combarro, these are traditional granaries built on stilts. These structures are essential to the village's history and add to its picturesque charm.
Combarro is a charming seaside village known for its unique architecture.
While walking through the narrow streets, you'll encounter beautiful stone houses and charming squares. The village offers a very peaceful atmosphere and stunning views...
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