Nun denn. Vorweg zu meiner Person, ich war 30 Jahre aktiv im Reenactment engagiert, allerdings in der Napoleonischen Epoche. Sicherlich durch diesen Umstand bedingt fällt meine Rezension zum Konzept und der Gastronomie nicht so gut aus. Ich war das erste mal in dieser Restauration und hatte eben ganz andere Vorstellung zu einem Wallensteinkeller. Ich war davon ausgegangen, dass ich mich in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück versetzen lassen könnte. Aber eine Ritterrüstung, diverses dazu passendes Kriegsgerät an den Wänden, zeitgenössische Küchengeräte im Hindergrund, flackernde LED-Beleuchtung haben mich schnell von dieser Vorstellung trennen lassen. Aber gut ich hatte ja reserviert. Die freundliche Bedienung hat uns, wir waren zu dritt, sehr schnell in das Wallensteinkonzept eingeführt. Es wird bestimmt ein guter Abend, weil es hier urig zugeht. Mittelalterlich! Auch ich weiß, dass es sich bei der Gastronomieeinrichtung um ein Lokal im 21en Jahrhundert handelt inclusive der Besucher und Beschäftigten. Aber wenn an dieser vermeintlichen Zeitreise so gut wie gar nichts stimmt, geht etwas aus meiner Ansicht und ich betone, das ist meine Ansicht, etwas daneben. Es reicht nicht aus, wenn man einfach das Eßbesteck auf ein Messer reduziert und den Gast informiert, dass man hier mit den Fingern ist. Und schon "ißt" man im Mittelalter. Auch im Mittelalter kannte der größte Teil der Bevölkerung in Europa den Holzlöffel und diverse Messer und spießartige mit Gabeln vergleichbare Esswerkzeuge für die Bessergestellten. Die verzinkte Handwaschschüssel mit einem Frottehandtuch hat uns auch nicht in Zeitreisestimmung versetzen können. Kartoffelgerichte im Mittelalter, hmm, da müßten wir ein Reise zu den Azteken machen oder abwarten bis Kolumbus nach Amerika gelangt. Gut ist bei den Kartoffelgerichten, dass damit die jüngern Gäste darauf aufmerksam gemacht werden, es gibt noch etwas Anderes außer Pommes rot/weiß und maulsperrende Burger. Und hier dürfen sie sie noch mit den Fingern essen. Denn, Messer, Gabel Schwere, Licht, gehör in Kinderhände nicht. Rotkraut grob geschnitten, in Ordnung, es fehlt der Apfel, das vorhandene Lorbeerblatt brauchte eigentlich auch noch ein Weilchen bis zu uns ins Mittelalter. Es war aber wohlschmeckend im Rotkraut. Die zu den sehr gut schmeckenden Hähncheschenkeln im Krug gereichte Soße war aus meiner Sicht opulent angerichtet. Nur schade das ich sie mir von den Fingern lecken musste beziehungsweise mit den abgenagten Hühnerknochen zu Mund führen konnte. Da fehlte echt der Holzlöffel. Bei den gereichten Biervariationen konnte ich mich auch nicht ins Mittelalter versetzen lassen, zumal sie in erblich gut ausgestatteten Steinzeugbierkrügen serviert werden, die mit den fettverschmierten Fingern nicht ganz so einfach zum Maule zu führen sind. Die hochprozentigen Getränke wurden nicht mittelalterlich verklausuliert zumal sie ja auch in stinknormalen Schnapsgläsern serviert werden. Dabei das gleiche Problem beim Anpacken mit den fettigen Fingern. Die von mir beifällig beobachtete ältere, nicht mittelalterliche, Geburtstagsgesellschaft hatte ähnliche Probleme sich in das Mittelalter zurück gezogen zu fühlen. Noch größere Herausforderungen hatten diese Gäste mit ihrem Besuch auf dem Donnerbalken. Ich ging schon los, dass man auch da seine Probleme hatte mit den fettigen Fingern den Handlauf zu fassen. Gut beraten wer da noch ein klassisches Taschentuch zur Hand hatte. Alles in Allem. Wir hatten eben bestellt und wollten uns von einem, den üblichen Gastronomieeinrichtungen abweichendem Konzept überraschen lassen. Mein ganz persönliches Fazit lautet, es reicht eben nicht aus nur den Löffel abzugeben um ins Mittelalter zu gelangen. Die wohlschmeckend Soße mit den Hähnchenkeulen wäre mit nem Holzlöffel für mich zum Genuss geworden. Nur gut, dass ich ihn noch nicht abgegeben habe. Ich hatte ihn nur zuhause gelassen. Ein Besuch ist vollkommen in Ordnung. Anschließend nüchtern oder vor Begeisterung überschäumend den Abend an sich vorüberziehen lassen und eine eigene Meinung bilden. (Für's...
Read moreMein Mann und ich wollten unseren Sohn mit dem Essen ein Highlight zum Ferienabschlus bieten. Unser Sohn freute sich richtig doll.. Mittelalterlich und mit Händen essen - cool! Doch wir wurden sehr enttäuscht.. Wir hatten den Tag zuvor einen Tisch reserviert und gefragt was wir aufgrund von corona beachten müssen. Als Antwort kam die "3 G- Regel". Als wir fragten, ob die auch für unseren Sohn gelte, kam ein Nein, da er unter 12 Jahre ist. Doch als wir mittags die Gaststätte betraten, gab man uns das Gefühl, dass wir nerven und mit mal brauchte unser Sohn ein Test.. Auch von einer Reservierung wusste man nichts.. Nach langen hin und her, wurden wir am Ausgang zu platzieren.. ein schlechter Platz neben einer Gefriertruhe obwohl das Restaurant sogut wie leer war.. Aber egal unser Kind war immernoch freudiger Aufregung, also machen wir das beste draus. Dann haben wir die "Wallenstein Platte" für zwei bestellt.. Als wir nach der Tagessuppe fragten.. Wurde uns erklärt, das man sich in diesem Restaurant nur auf das Abendgeschäft konzentriere und sie da wahrlich viel zu tun hätten und es deshalb mittags keine Suppe gäbe.. Worauf mein Mann meinte.. Naja nicht so schlimm.. Bei der Wallensteinkeller Platte gäbe es ja Quark und Brot vorweg.. Nein auch das gäbe es nicht.. Weil wir mittags hier seien und da fahre man personell nur mit halber Kraft.. Auch die Schüssel mit dem Seifenwasser wurde nicht gereicht..Am meisten ärgerte mich aber die Rechnung.. Wenn nicht alles gereicht wird, was bestellt wurde, kann man nicht den vollen Preis haben wollen.. Vielleicht sollte die Geschäftsführung über eine Mittagskarte nachdenken.. Auch die extreme Herablassung von Frauen waren in meinen Augen etwas zu doll und irritieren mein Sohn schon sehr.. Ich glaube nicht dass Frauen im Mittelalter immer nur beleidigt wurden.. Naja alles in allem: aus der riesigen Freude vorab wurde eine große...
Read moreEin Restaurant mit Mittelalterflair, in dem man wie im Mittelalter über den Tisch gezogen wird. Die "Wallenstein Platte" (Fleisch und Beilagen für zwei Personen) war an sich okay. Allerdings haben wir zuvor gefragt, ob die Haxe auch eine knusprige Kruste hat. Scherzhaft sagte die Kellnerin zu uns, dass sie und die anderen Mitarbeiter die vorher essen würden und es gar keine Kruste für uns geben würde. Der Scherz war aber leider ernstgemeint. Eine bittere Enttäuschung, da anstatt einer sonst herzhaften Kruste, uns labberige, fettige, zähe Haut erwartete. Ein Ärgernis, aber noch kein Weltuntergang. Die eigentliche Frechheit war, dass zwei aus unserer Gruppe vegetarische Gerichte bestellt hatten, welche laut der Karte Brot als Beilage haben sollten. In dieser Erwartung haben beide sich Pellkartoffeln als Beilage bestellt. Die Kellnerin hat allerdings nicht erwähnt, dass das Brot aus ist und es Pellkartoffeln schon zu den Vegetarischen Gerichten gibt. Als wir die Kellnerin darauf hingewiesen haben hat sie uns entgegnet, dass wir die Pellkartoffeln nicht zu bezahlen brauchen und wir diese mitnehmen können, wenn wir sie jetzt nicht mehr essen wollen. Soweit so gut. Als wir dann die Rechnung haben wollten mussten wir feststellen, dass die Pellkartoffeln berechnet wurden. Die Kellnerin entgegnete uns auf die Nachfrage, dass sie die jetzt berechnet hat, weil wir die Pellkartoffeln mitnehmen wollten. Uns war es dann zu anstrengend da noch zu diskutieren und wir haben einfach alles bezahlt und mitgenommen. Trotzallem hatten wir noch den Anstand Trinkgeld zu zahlen. Im Nachhinein betrachtet finde ich dieses Verhalten von einer gastronomischen Fachkraft unterste Schublade. Erst eine Sache zusichern und dann sich mit einer Lahmen Entschuldigung...
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