1074 wurde die damalige, von Widukind von Wolfenbüttel an einer Furt über die Oker erbaute Wasserburg das erste Mal erwähnt. Zwischenzeitlich zerstört wurde die Burg gegen Ende des 1. Jahrhunderts wieder aufgebaut, rund 70 Jahre später wurde sie zur Residenz der Braunschweiger Welfen. 1542 erneut zerstört, 1553 wieder einmal neu aufgebaut. Der frühere Wohnturm wurde umgebaut zur Schloßkapelle und die Arkaden im Innenhof wurden ab 1575 errichtet. Im 17. Jahrhunder erneut umfangreich umgebaut, Festsäle wurden zu Wohnräumen und erst Anfang des 18. Jahrhunderts bekam das Schloß seine Fachwerkfassade.
Was nur wenige wissen: Herzog Heinrich Julius gründete in Räumen des Schlosses das erste stehende Theater in Deutschland. Und es ist nicht übertrieben wenn man zur Meinung gelangt, Heinrich Julius mit seinen englischen Berufsschauspielern haben erst das deutsche Theater gegründet. Wolfenbüttel hat also weit mehr zu bieten als nur einen Kräuterlikör! Dafür aber auch andere berühmte Bewohner: Daß G.E. Lessing seine ersten Jahre in Wolfenbüttel bis zu seiner Hochzeit dort verbrachte dürfte bekannt sein. Weniger bekannt aber ist vermutlich daß Michael Praetorius, berühmter Organist und Komponist, viele Jahre bis zu seinem Tod 1621 in Wolfenbüttel, auch im Schloß, lebte, arbeitete und wohnte.
Das Schloß selbst beherbergt neben dem Museum auch das "Gymnasium im Schloß". Und vor vielen, also wirklich vielen Jahren besuchte ich selbst das Gymnasium, vom "Spiegelschloß" wurde noch nicht einmal geträumt. Nur - in's Museum haben wir es irgendwie nie geschafft.
Nun bekam ich Besuch und der Ausflug nach Wolfenbüttel war eigentlich das Schlechtwetterprogramm. Manchmal kann es richtig gut sein wenn die erste Idee patzt :)
Der Besuch im Museum war eine rundum gute Idee. Die Begrüßung durch die Damen am Eingang freundlich-fröhlich, man bekam Tipps und Hinweise noch über das Museum hinaus und die Audio-Tour ist und bleibt hörenswert. Großes Kompliment, selten daß man eher nüchterne Zahlen/Fakten-Themen so lebendig präsentiert bekommt.
Auch die Ausstellungsstücke sind liebevoll präsentiert, man spürt, wie man sich Gedanken machte und "das Zeug nicht einfach so in den Raum stellte". Auch schon erlebt. Auf diese Weise lernte man tatsächlich noch einiges dazu, daß die Gründungsurkunde für die Fürstenberger Porzellan-Manufaktur dort unterzeichnet wurde, zum Beispiel, oder woher bestimmte Stadtteilnahmen stammen.
Kurz: Es ist ein wunderschönes Museum das wir mit ein wenig mehr Zeit sicherlich noch einmal besuchen werden und das dann ganz bestimmt nicht als Regenalternative :) Es lohnt sich wirklich, dort sich umzuschauen, die Preise für den Eintritt mehr als moderat, "Kinder" bis 18 Jahre zahlen zum Beispiel gar nichts, umfangreiche Ermäßigungen und ein kostenloser (!!) hervorragender Audio-Guide - es gibt keinen wirklichen Grund, dran...
Read moreVery welcoming ladies at the reception desk. The rooms on display gave an insight into the baroque style. There was an audio guide in English and visitors can wander round at their own pace. I visited mid-week and it was quiet. Just a small caveat, it appeared that a couple of rearrangements of the exhibits had not been carried forward...
Read moreDas Barockschloss Wolfenbüttel ist ein Kunstwerk aus Holz. Dabei ist die Fassade im 17. Jahrhundert einer Burganlage vorgesetzt worden. Das Gebäude gilt als zweitgrößtes erhaltenes Schloss in Niedersachsen. Heute erfüllt das Schloss mehrere Funktionen und beherbergt neben einer Schule auch ein Museum, das in die Zeit entführt, in der es als Residenz zuletzt tatsächlich genutzt wurde. Denn die Herzöge residierten ab dem frühen 18. Jahrhundert im neuen Stadtschloss in Braunschweig, dessen Neubau nach der kompletten Zerstörung im Krieg heute ein Einkaufscenter ist. Im Schlossmuseum Wolfenbüttel sind die herzoglichen Regierungsräume und die Speisesäle erhalten und liebevoll dekoriert. Dabei zeigt sich, dass es für die Adligen damals ein arbeitsreicher Alltag gewesen ist, denn die absoluten Herrscher ihrer Zeit mussten sich einem strengen Hofreglement unterwerfen. Empfangsräume hatte dabei nicht nur der Herzog als Herrscher, sondern auch seine Gemahlin als Herrscherin. Ein Besuch zum kleinen Preis ist lohnens- und...
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