Ich war zunächst restlos begeistert von der Begegnungsstätte. Die bereitgestellten Quellen boten ein unerwartet reiches Material zur Beschäftigung mit der Geschichte von Jüdinnen und Juden in Deutschland. Man lernte auch viel über das Judentum als Religion, was bei anderen Gedenkstätten oft untergeht. Es wurde ein plurales, diverses Bild von Jüdinnen und Juden im Lauf der Zeit und aktuell gezeichnet, was ich als sehr wichtig erachte. Ich hatte das Gefühl, alles sei sehr bedacht und geschichtsdidaktisch entwickelt worden. An diesem Ort wurde durch das sehr gut ausgewählte Material Geschichte lebendig.
ABER: Nach einiger Beschäftigung mit dem Material musste ich bestürzt vorfinden, was dort über den Islam geschrieben wurde. In einem Ort, der sich 'Begegnungsstätte' nennt, hat sowas überhaupt nichts zu suchen! Ich war ziemlich enttäuscht. Damit wurden viele der im Museum vermittelten Werte hinfällig!! :/ Anbei ein Bild.
Wie kann ein Ort, der für Toleranz und Vorurteilsfreiheit steht, so etwas vermitteln wollen?! Wie kann man dort in interreligiösen Dialog treten, wenn solch ein Text zentraler Punkt der Sammlung ist? Wieso muss unter der Überschrift 'Antisemitismus' so ein Text verfasst werden?
Hier wird herausgestellt, welche religiösen Unterschiede zwischen dem Judentum und dem Islam bestehen. Weshalb das nötig ist, verstehe ich nicht. Warum man dann auch noch herausstellen muss, weshalb die Religion 'falsch' sei und inwiefern der Koran fehlerhaft sei, entzieht sich sich völlig meiner Kenntnis. Und das nur, um DANN zu betonen, dass Muslime ja denken, dass der Islam die einzige richtige Religion sei und andere 'Ungläubige' seien. Soweit ich weiß, ist das der Ausgangspunkt der meisten Religionen... Übrigens ist es total widersprüchlich, dann davor auszuführen, weshalb der Islam lückenhaft sei, nur um dann zu sagen, dass Muslime ja andere Religionen für falsch halten würden. Dass weniger Jüdinnen als Christinnen und Musliminnen existieren, ist ein Fakt. Dass Jüdinnen einfach weniger sind, weil sie "entspannter" sind, ist meines Wissens auch kontrafaktisch, da nicht monokausal. Und auch andere Aspekte dieses Textes trugen eine negative Konnotation mit sich. Ich verstehe nicht, dass man so ein großes Thema in so einen winzigen Text packen möchte. Ich verstehe erst recht nicht, was das da überhaupt unter der Überschrift "Antisemitismus" soll? Wofür ist wichtig, ob irgendjemand "entspannter" ist, oder ob eine Religion "Fehler" aufweist? So viele Aspekte, und doch gibt keiner Aufschluss über die Überschrift der Wand, an dem das Infotürchen hing: "Antisemitismus".
Einen solchen Text gab es über das Christentum übrigens auch nicht.
Bitte überlegen Sie, welchen Ideologien dieser Text unterlag und wie sehr er interreligiösem Dialog schadet. Interreligiöser Dialog sollte auf Augenhöhe geschehen. Es ist völlig deplatziert und sinnlos; sowie unprofessionell und unsachlich. Und: Niemals könnten in einer islamischen oder christlichen Begegnungsstätte solche Inhalte über das Judentum stehen, und das ist auch sehr gut so. Bitte überdenken.
Trotzdem ansonsten eine wirklich wunderbare Sammlung. Der Besuch lohnte sich nichtsdestotrotz sehr und das Museum war...
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Read moreEin architektonisches Highlight in der Innenstadt von Wuppertal-Elberfeld, an Stelle der von den Nationalsozialisten zerstörten Synagoge. Es ist ein wichtiger Ort der Erinnerung und der Mahnung für unsere Gegenwart...
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