Einmalig in der Woche, habe ich mir eine warme Speise zum Mittagessen besorgen wollen. Um das Zeitbudget nicht weiter anzuspannen entschied ich mich für die Mitnahme-Option eines 'Chicken Burgers' ohne Bun. Preislich (10,90 EUR) ändert sich dadurch nichts, sparen würde ich nur an Kallorien und wie sich später herraustellen sollte: Nicht einmal an Zeit. 'Ruff's Burger' bietet dafür Salat. Als Beilage wählte ich 'Trüffel Fries' (6,90 EUR). Insgesamt also 17,80 EUR. Ein stolzer Preis, der gewisse Erwartungen mit sich bringt.

Irgendwann konnte ich einen Mitarbeiter in der Küche dabei beobachten, wie er eine Art "Schnitzel" in die Friteuse hob. Nicht gerade die feine Art, dachte ich bei mir, aber immerhin schnell. Nach 10 Minuten kam eine eifrige Mitarbeiterin vorbei um mich, sowie alle anderen wartenden Kunden des Platzes zu verweisen da wir den Eingangsbereich blockieren würden. Da es im, genre-artig eingerichteten, Restaurant allerdings keinen dezidierten Wartebereich gibt, blieb die Situation entsprechend unübersichtlich. Dies stellte sich auch sehr bald heraus als die Leute, vor UND nach mir, unter einem gewissen Chaos ihre Bestellungen entgegen nehmen konnten. Scheinbar kennen die Angestellten in der Küche/Ausgabe die aktiven Bestellnummern nicht. Entweder wird das System nicht angewandt, oder es scheitert an einem technischen Mangel. Warum ein Schnitzel + eine Protion Pommes und vorbereiteter Salat länger als unterschiedliche Burger im Bun mit Beilagen dauern, bleibt mir ein Rätsel.

Nach ca. 15. Minuten schob mir ein Mitarbeiter eine Pappschale mit dem fertigen "Schnitzel auf Salat", zwei weiteren Plastikschalen und den knappen Worten "Chicken Burger" zu. Ich wies ihn freundlich darauf hin, dass meine Pommes noch offen stünden und deutete auf die Bestellliste meines Belegs. Er drehte wortlos ab und nahm eine Ladung Fritten um diese in die Friteuse zu bugsieren. Mir entfuhr ein unterdrücktes: "Das darf nicht wahr sein." Die eifrige Mitarbeiterin von vorher entgegnete spontan: "Was ist los? Warum beschwerst du dich so?" Da sie wohl kaum über die Fähigkeit besitzt mir meine verlorene Zeit zu kompensieren und ein Gespräch per "Du" in einer solchen Situation nichts Gutes vermuten lässt, winkte ich einfach ab und wartete auf meine "Fries".

Nach 3 weiteren Minuten kam der Mitarbeiter mit einer Pappschale Pommes, wickelte diese sorgfältig in Papier und schob sie wortlos zum Rest meiner Bestellung. Da alle anderen Kunden zuvor ungefragt eine Tüte zum Transport bekamen, verlangte ich ebenfalls eine, um die fünf Schalen unbeschadet in mein Büro tragen zu können. Der Mitarbeiter tat dies ebenfalls wortlos.

Im Büro machte ich mich an das Wichtigste: Den Verzehr! Der Salat war saftig und schmackhaft. Das Dressing war dezent, wurde durch Sesam, sowie Sonnenblumenkerne ergänzt. Soweit okay. Das "Schnitzel" jedoch war noch lauwarm aber knusprig. Dafür ist die Panade kaum gewürzt, was eher banal und langweilig wirkt. Insgesamt stellt sich die Frage wie der Preis von 10,90 EUR zustande kommen kann. Ein Stückerl Schnitzel zu frittieren, was gemäß der Karte, nicht einmal vom Bio-Hof zu stammen scheint, ist keine große Kunst. Das bekommt man drei Meter weiter beim Vinzenzmurr für die Hälfte und 5 Mal so schnell. Kommen wir zu den Pommes: Drei Minuten Fritte merkte man den dicken Stiften sehr an. Kaum kross, aber getränkt vom Trüffelöl vermissen sie vor allem Salz. Eine Enttäuschung!

Kurzum: Ein Junk-Schnitzel (mit Salat) und labbrigen Pommes -> 18 Minuten -> knapp 18 Euro! Das kann man finden, wie man mag. Ich werde mir das kein zweites Mal antun.