Die Seebühne selbst ist toll, das Ambiente und drumherum voll in Ordnung. Zur Aufführung des "Freischütz" kann ich das aber so nicht sagen. Es waren zwar toll das Bühnenbild, die Effekte und der Ton, die Sänger, das Orchester und die Dirigentin, ABER das war einfach nicht der Freischütz, sondern "ein modernes Schauspiel mit der Musik des 'Freischütz' von Carl Maria von Weber". Die Texte sind so massiv verändert worden, dass die Handlung tw. Irreführend und unverständlich wurde; dem Samiel = Teufel, der im Original kaum 25 Worte sagt, macht man zur dauerquatschenden Hauptrolle, der selbst bei der Ouvertüre hineinlabern muss und die Musik stört, und der alles ins Lächerliche ziehen muss, sogar manche Arien selbst, damit ja kein Gefühl aufkommt, das Ännchen, die normalerweise Agathe aufheitern soll, wird zur emanzipationsgeladenen Tussi degradiert, die pausenlos Agathe versucht, Max auszureden. An Agathes Stelle hätt ich sie schon im Bodensee ersäuft. Max wird als totaler Loser hingestellt, Kilian als testosterongesteuerter, gewalttätiger Prolo. Ein Beispiel nur für eine irreführende Veränderung im Text ist die Szene, wo die Brautjungfern im Original, den Jungfernkranz bringen "Wir winden dir den Jungfernkranz" singen und wo es dazu kommt, dass statt dem Jungfernkranz eine Totenkrone in der Schachtel ist, was alle Beteiligten ziemlich schockiert. In dieser Aufführung kommt der Jungfernkranz gleich gar nicht vor, sondern aus irgendeinem unerfindlichen Grund kriegt Ännchen Tussi einen cholerischen Anfall und die Jungfern ziehen dann einfach ab, Häää? Ich könnte noch einige Beispiele bringen. Den, der diese Texte geschrieben hat, möchte ich bitten: kommen Sie nicht nach Wien und schreiben Sie bitte keine Texte für Opern um, die dann eventuell in der Staatsoper oder der Volksoper laufen! Ich möchte bitte Opern in Wien noch nach dem Original genießen - Dankeschön!