Unbedingt anschauen, denn im 500. Jahr seit den Erhebungen der Bauern, kurz Bauernkrieg genannt, kommt die Stadt Mühlhausen und speziell das in der Kornmarkt-Kirche befindliche Museum zum Bauernkrieg nicht um neu gestaltete Ausstellungen herum. Diese sind geöffnet, lasst Euch also nicht von der bei Google angezeigten Schließung verwirren.
Geschichte und chronologische Folge der Kämpfe werden gezeigt, Vordenker und beteiligte Persönlichkeiten benannt und wenn vorhanden, auch Gemälde oder Grafiken dazu gezeigt. Die Ursachen für die Aufstände werden erklärt, die Folgen der Kämpfe für die Bauern und die für die überfallenen Burgen, Klöster, Städte und Dörfer aufgezeigt. Auch der Umgang mit den gefangenen Aufständischen, der unbarmherzig war, aber doch auch, selten, von Verständnis und Milde geprägt, wird auf Tafeln dargestellt. Die Marienkirche widmet sich Thomas Müntzer und auch im Kulturhistorischen Museum gibt's zum Bauernkrieg etwas zu sehen. Die Eintrittskarten gelten z. Z. noch für zwei aufeinander folgende Tage, man hat also genügend Zeit, sich alle neu gestalteten Ausstellungen anzuschauen (Vor dem Besuch erfragen, ob es noch so ist.).
Empfehlenswert ist ein Audioguide, denn die historischen Ereignisse liegen schon so lange zurück, das man, wenn man kein Historiker ist, Jahreszahlen und Ereignisse nicht wirklich auf dem Schirm hat. Interessant fand ich die Bücher und Briefe mit handschriftlichen Aufzeichnungen in der Ausstellung, darüber hätte ich gern mehr erfahren.
Ganz wunderbar gefällt mir das vor der Kornmarkt-Kirche aufgestellte Denkmal für den Bauernkrieg nach einer Skizze von Albrecht Dürer. Ausführung und Details fein gearbeitet, eine Bildsäule, die man immer wieder gern betrachtet. Man darf auch darüber nachdenken, warum dem sterbenden Bauern ein Schwert - im Rücken! - steckt. Ganz ohne Sympathien für die Ziele der Bauern war Dürer, wie viele seiner Zeitgenossen,...
Read moreMomentan wird hier die Ausstellung „freiheyt“ zum 500. Jahrestag des Bauernkriegs gezeigt. Diese Ausstellung ist allen uneingeschränkt zu empfehlen, die sich vorab nicht oder wenig mit den historischen Ereignissen beschäftigt haben und dies auch nach dem Besuch nicht vorhaben. In einfachen Worten und mit moderner multimedialer Unterstützung werden hier selektiv symptomatische Aspekte des damaligen geschichtlichen Geschehens vermittelt. Der Besucher verlässt die Ausstellung ohne den Eindruck, durch saturierende Faktenvermittlung erschlagen zu werden. Allerdings hat dieses, durchaus nachvollziehbare, Konzept der Ausstellung seine Kehrseiten. Der anspruchsvolle geschichtsinteressierte Besucher empfindet eine gewisse Mittelmäßigkeit und unzulässige Vereinfachung. Eine wirkliche Auseinandersetzung mit den Hintergründen der damaligen Ereignisse und der Widersprüchlichkeit der Akteure findet über das Aufzeigen von Symptomen und der Huldigung des aktuellen Zeitgeists hinaus nicht statt. Dabei kann man noch generös über die wenigen historischen Ungenauigkeiten hinwegsehen. Jedoch kann sich der geneigte Besucher eines Schmunzeln dann doch nicht erwehren, wenn er von den „Bäuer*innen“ liest, die sich damals der Obrigkeit todesmutig, aber dennoch gottesfürchtig,...
Read more500 Jahre Bauernkrieg und Erinnerung an die damaligen Ereignisse ua in Thüringen. Das museale Konzept war sehr interessant. Auch die Aufteilung der Gesamtausstellung in Mühlhausen. Unterschiedliche Aspekte und gerade in der Kornmarktkirche auch Sichtweisen wurden gut dargestellt! Beeindruckend auch die Umsetzung des Dürer Entwurfs für ein Bauerndenkmal vor der Kirche! Nun zum einzigen Negativen: Mit Holzschnitten und den dazugehörigen Texten wurde die Chronik des Klosters Weißbach durch das Landesmuseum Stuttgart im Rahmen dieser Ausstellung dargestellt. Der Abt schilderte darin Jahre nach den Vorfällen die Plünderung der Abtei durch die Aufständigen. Die Orginaltexte wurden vermutlich um sie anzupassen, mit Sternchen gegendert! Mir fällt hierzu keine höfliche Bemerkung ein. Es ist weder angenehm noch informativ, noch sachlich genau, der Gleichstellung auch nicht förderlich! Allenfalls wenn Gelächter hervorgerufen werden sollte: mein diesbezüglichen Favorit:"Raufbold*in" Ich hoffe so etwas nur noch ironisch lesen zu müssen! Nicht in einer ernsthaften Beschäftigung mit...
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