Viele Vorschriften, antiquiertes Geschlechter-Bild und offene Diskriminierung
Die Anmeldung verlief schwierig. Trotz zweifacher Datenübermittlung über das Anmeldeformular sowie explizitem Telefonkontakt und expliziter Buchung hat der Vorgang einfach überhaupt nicht funktioniert. Mit 30 Minuten Zeit und Geduld für eine weitere Dateneingabe war das Problem vor Ort lösbar.
Zusätzlich zum Login mittels App und dem physischen Armband wird auch auch eine Authentifizierung mit Fingerabdrücken benötigt, um hier zu trainieren. Auf mich wirkte der erzwungene "triple login" sehr befremdlich.
Leider habe ich erst während des Trainings von den Kleidungsvorschriften erfahren. Es wäre sinnvoll gewesen, wenn zu irgendeinem Zeitpunkt davor per E-Mail, in der App oder durch das Personal bei der Anmeldung proaktiv darüber aufgeklärt worden wäre, dass jede Form von "Tanktops" bei Männern nicht erwünscht sind. Ich trug ein Herren Yoga Top mit geradem Schnitt also seitlich sichtbarer Arm- und Schulterpartie. Beim ersten Besuch hat man ohne vorherige Information wenig Chance etwas anderes anzuziehen, wenn man einfach nichts anderes dabei hat. Das Studio hat mir eine Kleidungsleihgabe als Alternative angeboten. Das Oberteil hatte allerdings einen deutlich unangenehmen Geruch, daher musste ich ablehnen. Das weitere Training wurde mir untersagt und ich wurde aufgefordert, das Studio zu verlassen. Da ich direkt von der Arbeit kam, hatte ich außer meinem Trainings-Shirt nur noch ein Hemd im Schrank. Damit durfte ich weiter trainineren und es war zumindest für den Moment eine Lösung.
Beim weiteren Training habe ich mir die Hausordnung genauer angeschaut:
"Personen mit starkem Körpergeruch bitten wir vor dem Training zu duschen." Das habe ich in dieser Form auch noch nicht gelesen. Ist das nicht im Selbstverständnis angekommen? Ich erinnere mich zurück an den Fingerabdruckscanner. Wer an der Ehrlichkeit seiner Kunden zweifelt, zweifelt vielleicht auch an ihrer Sauberkeit?
Dann zum für die Geschichte interessanten Teil der Hausordnung:
"Knielange Hosen sowie T-Shirts, die die Schultern bedecken, sind für Männer obligatorisch. Tanktops sind Männern nicht gestattet. Frauen ist das Tragen von bauchnabelfreier Kleidung oder Kleidung mit weitem Ausschnitt nicht gestattet."
Welches Bild von Männern und Frauen und welche Vorstellung von Mode liegt einer solchen Vorgabe zugrunde? Ich versuche gleichzeitig den Inhalt und die Motivation zu verstehen. Frauen dürfen z.B. Hotpants tragen und praktisch das ganze Bein zeigen, aber Männer nur bis zum Knie? Frauen dürfen auch die sehr reduzierten Tanktops tragen aber Männer nicht einmal ansatzweise? Ich frage mich, ob nun Männer wiederum die Erlaubnis haben, den Bauchnabel oder teile der männlichen Brust zu zeigen. Es scheint ja nur ein Problem mit männlichen Oberarmen und Oberschenkeln zu geben sowie mit weiblichen Bauchnabeln und Brüsten.
Das Personal zeigte sich gesamthaft als Gesprächspartner zu diesem Thema ungeeignet. Das verbreitete Feedback: "Wir arbeiten hier nur und befolgen die Regeln. Jeder muss die Regeln befolgen." Ok, habe ich verstanden. Ich denke wieder an den Fingerabdrucksensor und die infrage gestellte Sauberkeit der Kunden. Sind wir im Ghetto oder beim Militär? Ok, ich akzeptiere: Es gibt klare Regeln und jeder muss sie befolgen.
Ich schaue mich um. Es gibt einige Frauen, die lediglich einen Sport-BH oben tragen und Hotpants unten. Das würde ich als sehr reduzierte, gar als minimale Bekleidung bezeichnen. Der Bauchnabel ist bei diversen Frauen frei und auch wenn sich über "weiter Ausschnitt" diskutieren lässt, bin ich mir doch sehr sicher, dass der durchschnittliche Betrachter bei einem großen Teil der Frauen einen deutlichen Ausschnitt festgestellt hätte.
Man kann in dieser Sache von einer zweifachen Diskriminierung sprechen: Die in sich bereits diskriminierende Hausordnung und die offensiv ungleiche Auslegung dieser Hausordnung durch das Personal, das übrigens in meinem Fall oben ausschließlich männlich besetzt war.
Wer wäre hier...
Read moreKurz gesagt: Sehr gutes Gym. Als ehemaliger Personal Trainer (nicht im Prime Time) und Ausbilder im Fitnessbereich kenne ich die Studiolandschaft bundesweit und maße mir an, eine fundierte Perspektive zu haben.
Warum finde ich das Prime Time sehr gut?
Die Trainerinnen sind sehr gut ausgebildet, hilfsbereit und freundlich. Als Mitglied kann man sich immer an sie wenden und weiß einfach, dass einem professionell geholfen wird. Die Trainerinnen bilden sich auch regelmäßig fort. Sehr gutes Team. Alleine das ist sehr viel wert.
(Übrigens trainieren viele Trainerinnen/Mitarbeiterinnen selbst im Studio. Immer ein gutes Zeichen bei der Gym-Auswahl.)
Die Ausstattung ist top. Egal ob man ordentlich Gewicht braucht (Eleiko-Scheiben), Functional Training machen möchte (TRX, Ropes, Medizinbälle, Bänder...), Geräte bevorzugt, Cardio liebt (Stairmaster, Woodway-Laufbänder...) oder auch gern im technologiegestützten Kraftzirkel unterwegs ist (glaube Milon) findet einfach eine super Ausstattung. Es kommen auch regelmäßig neue Geräte dazu. Alleine im letzten Jahr eine Safety Bar für Kniebeugen, einen Bulgarian Split Squat-Hocker, verschiedene Griffe für Zugübungen (Mac-Griffe und neue T-Bar-Griffe), eine Hip Thrust Machine etc. Sieht man so auch selten.
Die Atmosphäre ist sehr gut. Hier wird wirklich gut trainiert. Jeder/jede ist fokussiert beim Training - egal welches Ziel. Ob man persönlich lieber seine Ruhe haben oder mit den Leuten quatschen möchte, beides geht easy. Ich habe in meinen 3 Jahren tatsächlich noch nie jemand unfreundliches getroffen. Es ist auch kein Selfie-Tempel oder Testosteron-Poser-Mekka. Einfach ein fokussierter und gleichzeitig freundlicher/respektvoller Umgang miteinander. Diese Atmosphäre macht Spaß und motiviert auch dranzubleiben.
Die Kritik an den Verkaufstaktiken finde ich etwas überzogen. Qualität hat eben einen Preis. Wenn ich ein Studio mit festangestelltem Fachpersonal möchte, müssen diese Mitarbeiter*innen auch bezahlt werden. Ebenso qualitativ gutes Equipment und eine große Raummiete mit Klimaanlage in einer Bestlage in der teuersten Stadt Deutschlands. Wer das nicht möchte, findet genug Alternativen.
Das könnte besser sein: Die Ankündigung von geänderten Öffnungszeiten beispielsweise bei Feiertagen könnte etwas besser sein. Ich denke, hier könnte man per E-Mail schon pro-aktiver kommunizieren. Das Studio an der Leopoldstraße könnte ein paar Quadratmeter größer sein auf der Functional Fläche. Aber gut, am Grundschnitt des Gebäudes kann ja auch keiner was ändern. :D
Fazit: Wer auf der Suche nach einem qualitativ hochwertigen Gym und bereit ist, mehr zu zahlen als bei der Discount-Konkurrenz, der wird hier fündig. Die Leistung ist bis auf kleine Mankos top, Personal, Equipment und Atmosphäre sind...
Read moreSowas habe ich noch nicht erlebt. Ich wurde auf der Straße angesprochen ob ich eine kostenfreie Fitnessanalyse möchte, was ich dankend angenommen habe. Bei einem Terminierungstelefonat wurde mir die Analyse kurz vorgestellt und schon einmal auf meinen aktuellen Vertrag bei einem anderen Studio eingegangen. Dabei wurde mir gesagt, wie toll, wissenschaftlich und ausführlich die Analyse denn sei. Natürlich ist es das Ziel dabei mich als Kunden zu gewinnen, da das Studio direkt neben meiner Wohnung ist interessierte es mich aber auch sehr es einmal anzusehen.
Als ich dort war, musste ich trotz Termin und mehrfachen Nachfragen über eine halbe Stunde auf einen Trainer warten. Das Studio war sehr klein und extrem mit Geräten überladen. Anstatt mir erst etwas zu ihrem Studio zu erzählen, wurde ich sofort zu meinem aktuellen Vertrag gelöchert. Ich meinte, dass ich an meinem aktuellen Studio besonders den Pool und Sauna Bereich schätze, was Prime Time nicht bieten kann. Darauf wurde mir sofort an den Kopf geworfen, dass ich mich wohl nicht für Fitness interessieren würde. Weil ich nicht wusste, wie lang mein aktueller Vertrag noch läuft, meinte der Trainer, dass es keinen Sinn macht mir ihr Studio zu zeigen und ob ich noch was wissen wolle. Als ich dann natürlich die Fitnessanalyse eingefordert habe musste ich erneut 15 Minuten auf einen anderen -sehr unfreundlichen- Trainer warten. Dieser hat mich auf eine Wage gestellt, die meinen Körperfettanteil scannt und mir wortlos danach den Bericht in die Hand gedrückt. Als ich gefragt habe ob man mir erläutern kann was da drauf steht wurde ich angemotzt, dass er studierter Sportwissenschaftler sei und nicht jedem einfach so Infos gibt und dass ich für eine Beratungsstunde 120€ zu zahlen habe.
Zusammengefasst: Ich musste eine Stunde in einem unschönen Studio fast nur mit Warten verbringen, nur um mir dann auch noch das Werbegeschenk verwähren zu lassen mit dem ich gelockt wurde und dann auch noch dreiste Sprüche anhören, dass ich 120€ für eigentlich als gratis versprochene Details zu zahlen habe.
Nachtrag: Im Nachgang wurde ich von einem sehr freundlichen Mitarbeiter von Prime Time angerufen, der sich persönlich entschuldigt und als Wiedergutmachung eine kostenfreie Personaltrainer Stunde anbot. Das rechne ich dem Unternehmen hoch an, konstruktiv mit...
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