Wir waren angenehm überrascht, im Essener Vorort Werden scheint es beschaulich zuzugehen. Die Parkplatzsuche war relativ schnell erledigt, gut zweihundert Meter ging es zu Fuß. Es empfiehlt sich ggf. der Verzicht auf Sitzschuhe👠, Damen wissen, was gemeint ist 😉. Das Gasthaus schaut bereits von außen einladend aus und dies setzt sich im Inneren fort. Kamota ist steirisch und steht für schöner, „kommoder“ Ort. Wir fanden es schlicht gemütlich, von manieriertem Sternetempel hatte das nichts. Und tritt Herr Kettner an den Tisch: „Griaß eich! Schön, dass Ihr da seid“, spätestens dann ist das Eis gebrochen, fühlt man sich angekommen. Wiederholt begleitete er den Service und erläutert die Speisen. Seine Begeisterung für die Zutaten seiner Heimat war unüberhörbar. Wir mögen diese Interaktion, wenn man den Meister nach Zutat oder Zubereitung fragen oder in einen Plausch verwickeln kann. Diese Nahbarkeit passte zur herzlichen Atmosphäre und hat uns ausgesprochen gut gefallen. „New Austrian“ wird serviert, alpenländische Speisen mit japanischem „Twist“. Neben dem Menü gibt es ein à la carte Angebot. Die Bezeichnung der Gerichte brachte mich an meine sprachlichen Grenzen, was hatte ich z. B. hier zu erwarten 😊: Saibling „Grüss Gott Ausseerland“ Rauchfischerl - Yuzu Sansho - Melanzani – Zwüfiemulsion?
Die gebotene kulinarische Leistung war frei von Fehl und Tadel. Richtig viel Freude hatte ich an den „einfachen“ Dingen, z. B. einen wundervollen Speck. Auch der Saibling „Grüss Gott Ausseerland“ gefiel mir ausgesprochen gut. Ansonsten fühlte ich mich etwas überfordert. Beispielhaft sei hier der aufwändige Gruß aus der Küche genannt, der bei vielen „Foodies“ Begeisterungsstürme hervorruft. Eine Kugel aus Käferbohnen, diese war gefüllt mit Kampachi (Edelfisch) selbiger in Verjus mariniert. In der „crunchigen“ Kugel fand sich ein Sorbet vom Sesamblattl, ein Zitrusschaum, ein Gelee aus Verjussaft. Dazu Radiserl in Verjus, Bienenhonig und Kaviar. So viele verschiedene Zutaten und Geschmacksrichtungen zwischen süß, sauer, salzig und dazu verschiedene z. B. kühlende Komponente und Texturen. Und, mit einem „Happs“ war das weg! Foodblogger werden von einer „Geschmacksexplosion“ oder "Gaumensex" schreiben. Ich bin kein Blogger, ich bin Koch und hatte das Gefühl, den Aufwand nicht angemessen zu würdigen.
Der letzte Absatz hat nichts mit dem Kamota zu tun! Dort verlebten wir einen schönen Abend mit tadelloser Küche. Herr Kettner ist ein überaus angenehmer, sympathischer Vertreter unserer Zunft 🫶. Ohne Frage beherrscht er sein Handwerk. Der Service war freundlich, das Ambiente zum Wohlfühlen. Wer hier als Gast einkehrt, sollte am Ende des Abends zufrieden das Gasthaus verlassen 🙂.
Asiatische und vor allem japanische Einflüsse sind allgegenwärtig. Kaum eine Speiskarte, die nicht davon beeinflusst ist. Koji, Miso, Dashi, Sojasauce etc. Mir gefällt dies nur bedingt. Ähnlich verhält es sich mit dem Fermentieren, Regionalität etc. Auf Dauer wird es langweilig. Ich schätze die „einfache“ Küche. Ein exzellentes Produkt, eine klassische handwerkliche Sauce, das Ganze inspiriert von der französischen Schule. Für mich muss es nicht kleinteilig sein. Es wird oft ein Aufwand betrieben, da schlage ich innerlich die Hände über dem Kopf zusammen. Das mag den „Instagrammer“ beglücken, der anscheinend von schönen Bildern lebt. Grundsätzlich sollte man das Handwerk feiern. Koch ist ein wundervoller Beruf. Mir missfällt es, wenn ein Koch vergisst, dass nicht er im Mittelpunkt stehen sollte, sondern der Teller, das Gericht, der beglückte, zufriedene Gast. Es mag Köche geben, die halten sich für Rockstars, denen rufe ich zu: „Schleich di mit Deiner Attitüde und geh zurück an...
Read moreKettner's Kamota: Österreichische Küche mit asiatischen Einflüssen auf höchstem Niveau
Das Kettner's Kamota im Essener Stadtteil Kettwig ist ein Restaurant mit einem Michelin-Stern. Der Küchenchef Jürgen Kettner, präsentiert hier seine eigene Interpretation der österreichischen Küche mit asiatischen Einflüssen.
Das Restaurant liegt in einem historischen Fachwerkhaus inmitten der Kettwiger Altstadt. Das Interieur ist modern und elegant, die Atmosphäre ist stilvoll und nicht zu gediegen. Der Service war von Anfang an sehr aufmerksam und freundlich.
Die Speisekarte wechselt laut meiner Essener Freunde öfters als nur saisonal und bietet immer eine Auswahl von vier bis sechs Gängen. Die Gerichte gestern (siehe Menü Foto) waren alle kunstvoll angerichtet und schmecken hervorragend. Die verwendeten Produkte waren alle von höchster Qualität.
Ich hab leider zu wenig, geschweige gute Fotos gemacht. Das ist bei mir immer ein Anzeichen, dass ich mich voll aufs Essen konzentriere, anstatt mich mit irgendwelche Fotos ablenke.
Angefangen von dem unglaublichen Steierer Amuse Bouche bis hin zum Kaiserschmarrn, waren alles ein Highlight.
Besonders erwähnen möchte ich: Jürgen Kettner und sein Küchenteam haben das Thema Säure so dermaßen im Griff, wie ich es nur von, Gott hab ihn seelig, den lieben Heinz Winkler kannte.
Der Service in Kettner's Kamota ist klasse und ich war gestern wirklich anspruchsvoll, vielleicht auch nervig - sorry🤦♂️bis ich endlich meinen extra Perigord-Trüffel-Gang bekommen habe. Das Personal war wirklich aufmerksam, kenntnisreich und auch diskret, was zu einem nahtlosen und angenehmen Erlebnis beitrug. Die Liebe zum Detail, von der Präsentation der Speisen bis hin zur Ambiente-Gestaltung, machte meinen Besuch zu einem richtig tollen Erlebnis.
Die Weinkarte von Kettner's Kamota ist nicht üppig aber gut durchdacht. Österreich-lastig, was ich persönlich gut finde, da Österreicher stehts unterbewertet werden. Da findet sich für jeden Geldbeutel ein Schätzchen, sowohl für Weinkenner und solche, die es werden wollen. Die Auswahl umfasst sowohl renommierte Weingüter als auch aufstrebende kleinere Produzenten, was eine faszinierende Bandbreite an Aromen und Stilen bietet. Auch war ich angenehm überrascht, wieviel Flaschen eines hochwertigen Weines/Champagner eines Jahrgangs vorrätig sind. Das ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich – bravo.
Das Kettner's Kamota ist ein Restaurant, das man unbedingt einmal besucht haben sollte. Die Küche ist auf höchstem Niveau, der Service ist ausgezeichnet und die Atmosphäre ist stilvoll und man fühlt sich wohl.
Fazit: Das Kettner's Kamota ist ein hervorragendes Restaurant mit einem Michelin-Stern. Die österreichische Küche mit asiatischen Einflüssen ist kreativ und innovativ, die verwendeten Produkte sind von höchster Qualität und der Service ist ausgezeichnet.
Ein Muss, nicht nur für jeden Feinschmecker, weil die Küche „nicht durchgeknallt, sprich bodenständig“ ist.
Meine persönliche Bewertung
Küche: 5/5 Service: 5/5 Ambiente: 5/5 Gesamtbewertung: 5/5
Ein echter...
Read moreTucked into a quiet side street, doesn’t announce itself loudly—but it doesn’t need to. This Michelin-starred gem draws you in with an almost magnetic warmth. Stepping through its doors feels less like entering a restaurant and more like being invited into someone’s thoughtfully curated living room. Wooden beams, amber lighting, and rustic Austrian accents—like antique skis, hand-painted ceramics, and alpine landscape prints create a cozy refuge from the world outside, while the hum of quiet conversation and the gentle clink of glasses add to its intimate charm.
But it is the food, not just the setting, that makes Kettner’s Kamota unforgettable.
The cuisine is a confident and inventive fusion: Austrian and Mediterranean foundations layered with precise, poetic notes of Japanese influence. It is fusion not for novelty’s sake, but as a natural expression of the chef’s sensibility—rooted, yet...
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