Wir haben den Jahreswechsel auf dem Frauenberg verbracht. Zwei Nächte. Die Franziskaner-Mönche im Konvent werden leider immer weniger, daher sucht man natürlich nach Möglichkeiten, das Kloster irgendwie zu erhalten und öffnet sich daher dem "sanften" Tourismus. Überwiegend ist das Haus aber für Gruppen (Tagungen, Freizeiten, Workshops) eingerichtet, die dann oftmals für eine Woche oder auch länger dort verweilen. Ein großer Trakt wurde daher sukzessive von Klosterzellen zu Gästezimmern mit Bad umgebaut. Dabei entstehen die Einzelzimmer mit Dusche aus eineinhalb alten Räumen (quasi gegeneinander versetzt) und die Doppelzimmer mit großem Bad sogar teils aus drei früheren Zellen. Dabei wurde darauf geachtet, dass die alten Beschläge aus Schmiedeeisen an den Zimmertüren erneut Verwendung finden, was eine sehr schöne Reminiszenz an das ursprüngliche Kloster darstellt. Die Mauern sind sehr dick, die Fenster entsprechen neuesten Standards, was Dämmung usw. betrifft, und es gibt eine gut funktionierende Zentralheizung. Die Zimmer sind schlicht, aber praktisch eingerichtet. Neben dem Bett mit guten Matratzen, gibt es Ablagefläche am Bett mit Leselampen (dreistufig in der Helligkeit!), dazu eine großzügige Garderobe, einen Kofferbock und einen Schreibtisch mit Stuhl. Am Schreibtisch jedoch habe ich eine separate Lampe vermisst. Vielleicht eine Anregung. Es gibt keine Fernseher, auch kein zentrales Fernsehzimmer! Das sollte dem Gast stets bei der Buchung klar sein. Dafür funktioniert das Wlan (WiFi) sehr gut. Unser Bad war sehr modern renoviert, riesig und mit so viel Ablagefläche bzw. Badmöbeln ausgestattet wie ich es noch nie in einem Hotel bzw. Gästehaus erlebt habe. Eigentlich zu viel des Guten. Hier hätte es die Hälfte des Mobiliars auch getan (und wäre immer noch sehr viel gewesen!). Da hätte man viel Geld bei der Einrichtung sparen können. Daran merkt man, dass man auf dem Frauenberg zwar ein guter Gastgeber ist, aber eben kein Hotellier. Auch ein Kloster sollte in der Hinsicht etwas ökonomisch denken. Die Zimmer wie auch das gesamte Haus (sofern einsehbar) waren extrem sauber. Jedoch gibt es keinen regulären Zimmerservice (wie Handtuchwechsel, Bettenmachen, Bad säubern), zumindest nicht bei Kurzaufenthalten. Auch darauf muss sich der Gast einstellen. Das Personal an der Rezeption war sehr freundlich und hilfsbereit. Es gibt dort auch Produkte zu kaufen, die im Kloster bzw. in der Kooperation mit anderen religiösen und wohltätigen Einrichtungen selbst hergestellt werden. Die Parkmöglichkeiten für Gäste in der Nähe des Hauses sind deutlich begrenzt und meist ausgereizt bzw. überfüllt. Wer gut zu Fuß ist, parkt unterhalb und nimmt den Anstieg nach oben in Kauf. Zum Check-In/Out kann aber kurzfristig direkt vor dem Eingang zur Rezeption bzw. der Kirche geparkt werden. Die Klosterkirche ist wunderschön. Ein prächtiges barockes Bauwerk, mit regelmäßigen Gottesdiensten. Daran schließt sich ein Klostergarten an, der aktiv gepflegt und bewirtschaftet wird. Nun gerade war natürlich Winterruhe dort. Unweit der Rezeption gibt es einen Aufenthaltsraum für Hausgäste, wo man die Möglichkeit hat, sich einen Tee zu machen und kleine Snacks (Riegel, Erdnüsse, Chips) zu kaufen. Dort steht auch ein Automat für Kaltgetränke. Ein Büchertisch befindet sich im 1. OG über dem Refektorium. Zum Frühstück jedoch muss man ein wenig gehen. Vom Gästehaus führt ein Weg über die Aussichtsterrasse (toller Blick über Fulda) zum Café Flora, wo von 7.30 bis 9.30 Uhr ein zeitiges Frühstück serviert wird. Die Frühstücksauswahl (nur Tischservice, kein Buffet!) ist prima und das, was man dann hübsch auf Etagèren angerichtet gereicht bekommt, ist mehr als ausreichend. Mit Ausnahme der Butter, die ist leider zu knapp bemessen. Für Hausgäste ist das Frühstück im Preis inbegriffen und das schließt Extras wie Eierspeisen und die Getränke mit ein. Auch beim Frühstück trafen wir auf gut gelauntes und freundliches Personal. Leider war es unserer Reisezeit geschuldet, dass das Café Flora nur fürs Frühstück der Hausgäste geöffnet hatte und ansonsten aber geschlossen war. Nun hatten wir uns - in unserer leichten Naivität - ein ruhiges und besinnliches Silvester hinter Klostermauern vorgestellt. Es war auch recht ruhig, bis gegen 23 Uhr die Massen aus der Stadt nach oben auf die Aussichtsterrasse und den Weg um das Kloster herum strömten, um von dort aus das Feuerwerk über der Stadt zu beobachten. Viele Leute bringen natürlich erheblichen Lärm mit sich und - zusätzlich und unvermeidlich an einem solchen Abend - auch eigenes Feuerwerk. Das wurde dann mitsamt der Böller rege direkt vor unserem Zimmerfenster abgebrannt. Prosit Neujahr! Man muss es mit einem Augenzwinkern sehen. Glücklicherweise verzog sich die Menge dann aber bis 1 Uhr so langsam. Insgesamt haben wir den Aufenthalt auf dem Frauenberg sehr genossen und fanden - meist! - die Ruhe, die wir uns erhofft hatten.