Ebert scheint als Staatsoberhaupt der Weimarer Republik fast in Vergessenheit geraten zu sein. Gewiss, er hat durch sein allzu großes Vertrauen in die alten bürokratischen und militärischen Eliten aus dem Kaiserreich eine zwiespältige Rolle gespielt und den Befugnissen der Reichswehr und Demokratiefeinden zu wenig Grenzen gesetzt. Er kann also sicher nicht auf ein Heldenpodest der deutschen Geschichte gehoben werden. Er war aber sehr wohl ein überzeugter Demokrat und trat nach dem Ersten Weltkrieg für eine Versöhnung zwischen den Völkern ein. Ebert warb in der SPD klugerweise auch für Bündnisse mit der bürgerlichen Mitte und litt gesundheitlich sehr unter den Angriffen der politischen Rechten. Angesichts der vielen Drohbriefe legte sich Ebert einen Stockdegen zu - nicht ohne Grund. Die Reichsminister Matthias Erzberger und Walter Rathenau fielen bekanntlich politischen Morden zum Opfer. Die Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg widmet sich dem Leben und Gedenken dieses ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik sowie der Geschichte der Sozialdemokratie und der Arbeiterbewegung zu Eberts Lebzeiten. Was Ebert mit Heidelberg verbindet, wird schnell klar, denn die Gedenkstätte befindet sich unter anderem in Eberts Geburtshaus. Der am 4. Februar 1871 geborene Sohn eines Schneidermeisters lebte hier während der ersten 15 Jahre in mehr als ärmlichen Verhältnissen. Die 45 Quadratmeter Fläche musste er sich mit sieben Menschen teilen - da wären zum einen seine Eltern und zum anderen seine fünf Geschwister, von denen allerdings drei früh starben. Es gab kein WC und keine Dusche bei den Eberts. Der größte Raum war dem Vater und zeitweise auch zwei Schneidergehilfen vorbehalten, die Kundschaft empfingen und an Nähmaschinen arbeiteten. Der Wohnraum war beengt und recht einfach gestaltet. Der Schneidermeister Karl Ebert verdiente nur etwa das Vierfache eines Heidelberger Tagelöhners. Von der originalen Ausstattung der Räume blieb nichts erhalten, aber die Einrichtung ist historisch einer typischen Schneiderwohnung der Zeit um 1870 nachempfunden. Getauft wurde Ebert übrigens in der am Marktplatz gelegenen katholischen Heiliggeistkirche. Seine Volksschule existiert heute noch in der Heidelberger Sandgasse und ist heute eine Grundschule. Die Schulleistungen waren mittelmäßig, wie ein Zeugnis aus der siebten Klasse beweist. Sein Lehrer ermahnte Ebert, ordentlicher zu schreiben. Wie in Handwerks- und Arbeiterfamilien üblich, verließ er die Schule nach nur acht Klassen. Der Weg ins Studium war ihm verschlossen. Ebert absolvierte daher eine Sattlerlehre in einem Lederwarengeschäft. Dazu inspiriert hatte ihn wohl eine Kutscherei in der Drei-König-Straße 15, also in der Parallelstraße des Geburts- und Familienhauses. Die Wanderjahre als Sattlergeselle führten ihn schließlich 1881 an die Weser nach Bremen. Dort kam Ebert mit der Sozialdemokratie und Gewerkschaft der Sattler in Berührung und schloss sich sowohl der Partei als auch dem Sattlerverein an. Er gehörte zwar nicht der eigentlichen Fabrikarbeiterschaft an, sah sich aber als Handwerker oft selbst wirtschaftlicher Ausbeutung ausgesetzt. Als Reichspräsident musste Ebert ab 1919 das Deutsche Reich nach außen repräsentieren. Er tat dies recht zurückhaltend - ohne große Inszenierungen wie zuvor Kaiser Wilhelm II. Das gefiel nicht jedem. Ein Badehosenfoto des Reichskanzlers in der Presse löste im August 1919 einen Skandal aus, war man doch beim Staatsoberhaupt prachtvolle Uniformen gewöhnt. Und jetzt unzüchtige Nacktheit am Ostseestrand? Das ging den versteiften Deutschen zu weit. Ebert starb tragischerweise schon 1925, weshalb ein Feind der Republik ihm nachfolgen konnte: Reichspräsident Paul von Hindenburg, der Generalfeldmarschall des Ersten...
Read moreI do recommend it very much and it is for free. If you are living in Germany as I am, I would say this is a must to know. This is a really really good museum and super important to better know the history of Germany in last about 100 years and how the country is politically organized now. Well organized and guided with quality contents. You can also visit a medium class house from the end of the 19 century, quite representative and shocking. Please, do not forget the audio-guide which is super helpful, particuarly for non German speakers. I left a tipp because I truly enjoy...
Read moreSurprisingly good. A really in-depth view of Ebert's life, his entry into the SPD, how he grew there and how the SPD grew in Germany, and the history of the Weimar Republic – and it's free! Would definitely recommend for those interested in History.
The only downside is that everything is in German, but apparently there are audioguides in...
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