Ich wohne jetzt fast zehn Jahre hier und bin viel um Idstein Wandern und Radfahren gewesen. Wenn man hier etwas bewerten kann, tue ich das aber ich frage mich, ob und wie weit Naturpark Rhein-Taunus verantwortlich dafür ist. Ich kann den Naturpark Rhein-Taunus nur als Nutzer bzw Besucher bewerten.

Natur muss nichts dafür tun, um schön zu sein habe ich folgendes zu bemängeln, wenn ich an den Naturpark als Naherholungsgebiet zum Wandern und Radfahren denke:

Die (Wander)Parkplätze sind fast alle in einem miserablen Zustand. Große Schlaglöcher, die bei Nässe zu Matschgruben werden, entzücken nicht nur die Stoßdämpfer und Felgen.

Sofern Bänke aufgestellt sind, sind diese überwiegend in einem unbrauchbaren Zustand und rotten vor sich hin.

Die Pflege der Wege ist sehr träge und lässt zu wünschen übrig. Man kommt sich nicht willkommen vor, in der Natur abzuschalten. Weder mit dem Rad noch zu Fuß kommt uneingeschränkt Freude auf. Waldwege sind von Wirtschaftsfahrzeugen zu Mondkrater Landschaften umgepflügt und unpassierbar. Bei Nässe braucht es Gummistiefel und bei Trockenheit geht man lieber neben als auf dem Weg, weil man sich sonst die Knöchel bricht.

Nach Regenfällen liegen in Kurvenbereichen oft grober Kies und Steine auf den Radwegen, die eine erhebliche Sturzgefahr darstellen. Man will weder Radfahrer noch Fußgänger in der Natur haben. Viele Waldwege sind mit zu groben Kies geflickt oder aufgeschüttet worden und fallen manchmal zu den Seiten so steil ab, dass ein Ausweichen mit dem Rad schon Mal lebensgefährlich sein kann (sogar als erfahrener Radfahrer mit Stollenreifen ist man hier hilflos).

Oft habe ich mich gefragt, ob die Schilder, die einen (offiziellen) Radweg andeuten ernst gemeint sind, findet man sich so gut wie nie auf einem geteerten (Entschuldigung das ist eigentlich in anderen Bundesländern so üblich) Weg wieder sondern auf einer matschigen Grasnarbe oder bei Trockenheit auf einer staubigen Schotterpiste wieder. Einzig die schöne Natur und die idyllischen Dörfer im Taunus können ein bisschen für diese von Autofahrer dominierte Region entschädigen aber man darf sich nicht auf Parkplätze und Wegesschilder verlassen sondern muss sich gut auskennen, um beim entsprechenden Wetter keinen Reinfall zu erleben, wie es mir oft passiert ist.

Umgestürzte Bäume muss man erst im Mängelmelder melden und kann dann froh sein, wenn sie Wochen später dann den Weg wieder frei geräumt haben. Die Mülleimer sind noch schlimmer als der Müll selbst, der dort hinterlassen wird denn sie haben keinen Deckel und sind regelmäßig überfüllt, weshalb Plastik und Folie durch den Wind und wühlende Tiere in die Natur getragen wird.

Schade! Man kann auch im Wald Mal einen ordentlichen Radweg bauen, so wie das andere Bundesländer auch machen. Hier muss man aufs Rennrad und auf die Straße ausweichen oder sich Querfeld ein mit einem entsprechenden Mountainbike, Helm und hochkonzentrierter Fahrweise begnügen.

Ich habe Verständnis für Engpässe im Personal. Ich habe Verständnis dafür, dass einige Dinge Zeit brauchen, um erkannt und in Angriff genommen zu werden. Ich habe Verständnis, dass im Wald gearbeitet wird und die Wege deshalb in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich habe aber kein Verständnis, dass der Besucher vor solche Tatsachen gestellt wird, obwohl sie/er in der Natur Entspannung, Erholung und Spaß suchen aber nur gefrustet ist, weil hier Dinge versprochen werden, die ihre Qualität nicht einhalten: Parkplätze, Mülleimer, Bänke, Wegebeschaffenheit und umgestürzte Bäume. Es macht mehr Spaß in einer betonierten Innenstadt raus zu gehen als in dieses "Bitte bleib doch Zuhause, hier brichst du dir die Knochen oder wirst dreckig" Gebiet.

Touristisch ist noch viel Luft nach oben, die Region hat immenses Potential. Wenn man sich auskennt, findet man wunderbare Wege, schöne Ecken und schöne Bänke. Aber "einfach Mal irgendwohin" geht nicht. Denn die Gefahr, dass man enttäuscht wird, ist immer groß.

Appell: Rad- und Gehwege neben jede Straße, die Dörfer verbinden. Parkplätze und Wege in Ordnung halten oder sperren!