Wir haben kürzlich "Planeten - Expedition ins Sonnensystem" gesehen und waren einigermaßen enttäuscht. Dieses Programm ist zwar "erst" knapp 10 Jahre alt, wirkt aber wie eine dieser zweit- oder drittverwerteten Dokus auf n-tv oder Arte. Dieser Eindruck entsteht vor allem durch die teilweise schwachen Animationen von Astronauten und Raumschiffen, die an kostenlose Demovideos der Grafikkartenhersteller aus den frühen 2000er Jahren erinnern. Dass der Film, der sich zu großen Teilen auch mit Zukunftsvisionen beschäftigt, nicht in HD sondern in veralteter Auflösung gezeigt wird, ist fast schon amüsant - vor allem aber sehr schade! Einen Eindruck darüber kann man sich auf YouTube holen, wo andere Planetarien das Programm komplett zur Verfügung stellen.

Neulich waren wir mit Kindern in "Wo geht's denn hier zur Milchstraße?", wo ich mich in meine Kindheit versetzt fühlte. Das lag jedoch leider daran, dass ich dieses Programm schon als Kind vor etwa 30 Jahren gesehen habe. Es ist schade, dass die Möglichkeiten des Mannheimer Planetariums in kaum einem Bereich annähernd ausgeschöpft werden. Das hat etwas von einem 4k-Fernseher, mit dem man alte DVDs schaut. Vermutlich hat das Planetarium, genau wie der Fernseher, nur sehr wenig Einfluss auf den Input. Nicht unerwähnt möchte ich die Sitze lassen. Diese sind erfreulich bequem und durch die Dreh- und Kippfunktion kann man sie immer so einstellen, dass man stets bequem sitzt und dabei optimal sieht.

Praktisch ist die Möglichkeit, online Tickets zu kaufen. Leider ist man aber meist auch gezwungen, diese Möglichkeit zu nutzen, weil sonst keine Karten mehr an der Abendkasse zu bekommen sind. Dass hier teilweise (je nach Kartenpreis) über 2€ Gebühr pro Ticket (über 10%!) ist schon unverschämt vom Ticket-Dienstleister. Bei sieben Karten haben wir neulich über 13€ für die Gebühren drauf gelegt, von denen vermutlich nichts beim Planetarium ankommt.

Positiv ist mir außerdem aufgefallen, dass es neben offenen Garderoben auch Spinde gibt, die mit einem Euro als Pfand kostenlos nutzbar sind. Dort kann man mehrere Jacken und Taschen pro Spind deponieren und völlig unbeschwert die Vorstellung schauen.

Unterm Strich lohnt sich der Besuch im Planetarium auf jeden Fall. Allerdings könnte man mit den vorhandenen Mitteln sicher sehr viel mehr rausholen.

Nachtrag als Reaktion auf die Antwort des Inhabers: Die theoretische 4k-Auflösung bringt leider wenig wenn das Ausgangsmaterial nicht in dieser Qualität produziert wurde. Es gibt mittlerweile viele Retro-Spiele in 4k, die sehen trotzdem noch aus wie damals. Daher auch mein gewählter Vergleich mit dem 4k-Fernseher, auf dem man DVDs schaut.