La Trattoria — Restaurant in Munich

Unser Besuch zum Abendessen im "resihuber" ist schon einige Wochen her, und noch immer erinnere ich mich gerne daran zurück.

Das Restaurant liegt in Sendling direkt an der U-Bahn-Haltestelle Brüdermühlstraße, neben dem dortigen Vollcorner, dessen Besitzer auch die Betreiber des "resihuber" sind. Ein großer Raum mit Rundbogenfenstern, aus denen heraus man auf den kopfsteingepflasterten Resi-Huber-Platz schaut. Die Einrichtung und das Licht wirken - trotz der klaren und eher schlichten (schlicht im Sinne von ohne im Übermaß stilvoll ausgewähltes Design, d.h., Bar, Möbel, Lampen, Accessoires) - warm und einladend.

Den Service haben wir als überaus aufmerksam, freundlich und professionell empfunden. Wir hatten eine "Hauptkellnerin", die uns den Tisch zuwies (wir hatten reserviert und konnten unseren Tisch neben der Eingangstür ohne Probleme gegen einen wirklich schönen Platz am Fenster tauschen), uns die meisten Speisen und Getränke an den Tisch brachte und jederzeit ansprechbar war. Einige Speisen wurden uns von weiterem, ebenso freundlichem Servicepersonal an den Tisch gebracht. Hier fiel auf, dass wohl eine sehr gute Absprache und Zusammenarbeit hinter den Kulissen stattfindet, denn wir bekamen jeden Gang immer genau richtig - und das Restaurant war voll. Außerdem verstärkte das den Eindruck, dass ein gutes Betriebsklima vorhanden ist und den Angestellten ihre Arbeit wirklich Spaß macht.

Hervorheben möchte ich die Vorspeisen, die wir als besonders gut komponiert und abgeschmeckt empfunden haben:

Carpaccio von der »Tonda di Chioggia« Bete mit gebratenen Panisse, Pflücksalat und Himbeeressig-Vinaigrette (vegan)

sowie

Marinierte Feigen mit Fenchelsalami, Mozzarella di Bufala Campana DOP und Corbiolo Olivenöl von La Spinosa

Die Hauptspeisen haben uns auch geschmeckt:

Entrecôte rosa gebraten mit Rosmarinkartoffeln und Bundmöhren: Das Entrecôte war mir zu groß und ich hatte das Gefühl, an jedem Bissen doch relativ lange kauen zu müssen. Ich hatte es mir außerdem etwas gewürzter vorgestellt. Die Rosmarinkartoffeln und die Bundmöhren waren sehr zart und leicht buttrig - wunderbar.

Hausgemachte Tomaten-Pappardelle mit weißem Tomatenschaum, Pecorino Stagionato und gerösteten Kürbiskernen:

Dieses Gericht hat uns auch geschmeckt, allerdings fehlte irgendwie ein bisschen "Pep".

Der Wein sehr gut (Spätburgunder Spätlese).

Der Nachtisch: Dunkles Schokoladenmousse mit Sauerkirschsorbet und Physalis

Eigentlich hatten wir die vegane Zwetschgentarte mit Schokoladensauce bestellt, hier gab es ein Versehen oder Missverständnis. Das Mousse haben wir trotzdem gerne gegessen.

Was ich außerdem hervorheben möchte, ist das ungewöhnlich gute und geschmackvolle Olivenöl, das wir zusammen mit ebenso wirklich gutem, kräftigem Brot vor dem Essen serviert bekamen.

Auf dem Tisch steht ein kleines, mit ansprechenden Fotos aufbereitetes Heft, in dem völlig transparent nachgelesen werden kann, woher das resihuber seine Zutaten bezieht. Alle Zutaten sind biologisch, sogar vom demeter-Hof Obergrashof wird Gemüse geliefert.

Daher finde ich die Preise absolut angemessen.

Geräuschpegel bei vollbesetztem Lokal war natürlich nicht ganz leise, aber so, dass man sich recht gut unterhalten konnte. Der Abstand zu den umliegenden Tischen ist sehr angenehm.

Wir kommen...

Es blutet mir das Herz, wenn ich sehe was man mit dem Restaurant durch eine Konzeptumstellung zum Januar 2024 angestellt hat.

Wir waren die letzten Jahre immer wieder in der Trattoria und fanden es immer sehr schön und gemütlich. Es gab lecker Pizza, man konnte zwei unterschiedliche Arten von Teig wählen, das Personal war freundlich und das Restaurant war insgesamt sehr gemütlich eingerichtet.

Seit 01.01.2024 gibt es in der Trattoria nun ein neues Konzept, das das Restaurant mit den gestiegen Kosten und Personalmangel begründet.

Die Karte wurde eingedampft. Es gibt weniger Gerichte und nur noch klassischen Weizen-Pizzateig. Man bestellt das Essen und die Getränke nun an der Bar.

Damit könnte man ja grundsätzlich leben, aber das Konzept wurde ganz furchtbar umgesetzt:

Nachdem man seine Gerichte/Getränke gewählt hat, geht man nun zur Bar und bestellt dort. Allerdings darf man sich dann nicht einfach wieder setzten, sondern muss auf seine Getränke warten. Diese trägt man dann selbst zum Tisch. Einzig das Essen wird einem von Personal noch zum Tisch gebracht. Hier soll es laut Bedienung noch zu einer Verbesserung kommen, sodass man am Tisch via Mobiltelefon bestellen kann, derzeit geht das aber noch nicht.

Weit schlimmer, als die Umstellung des Bestellvorgangs finde ich aber, dass die Einrichtung nur noch aus Tischen und Stühlen besteht. Jegliche Dekoration (Kerzen, Blumen usw.) wurden entfernt. Die Tische sind auch nicht mehr mit Stoffservietten eingedeckt, anstelle dessen gibt es nun einen Bierkrug mit Besteck und Papierservietten. Weiter liegt eine auf Papier ausgedruckte Nummer auf dem Tisch, welche man zur Bestellung benötigt. Ansonsten ist der Raum leer und karg. Es wurden sogar die Barstühle entfernt.

Insgesamt hat man den Eindruck sich nun in einer schlecht geführten Kantine aufzuhalten.

Schade, dass man die Preissteigerung nicht an die Kunden weitergibt und dafür den Service hält. Die Zielgruppe der Trattoria gehörte bis Dato sicher nicht zu den Geringverdienern, da die Preise ja bereits hoch waren/sind. Jeder der sich für einen Besuch dort entscheidet, will ein gutes Serviceleben und ist dafür wohl auch bereit etwas Geld in die Hand zu nehmen. Und bei einer Pizza + zwei Getränke wären dies p.P. ohnehin nur ein paar Euro.

Derzeit stehen die trotz allem hohen Preise in keinem Verhältnis zum unschönen Kantinenerlebnis.

Ich hoffe dass das Restaurant schnellstmöglich beim Konzept nachbessern. Ansonsten wird es den Laden nicht mehr all zu...

Wir hatten dreimal Pizza und einmal Nudeln. Dazu hatten wir noch zwei Beilagensalate bestellt.

Zuerst das negative: Wir hatten noch nie so schlechte Beilagensalate gegessen! Der Salat kostet jeweils 5€, dafür bekommt man Bittersalat, etwas rote Beete und oben drauf etwas Rucola. Mein Mann verträgt keine rote Beete… Ich verstehe aber nicht, wie man in einen Salat nur bittere Salatsorten packen kann. Unter einem Beilagensalat versteh ich etwas grünen Salat, Tomaten und Gurken und mehr muss es auch nicht sein. Ein Dressing war nicht vorhanden, zumindest haben wir keins gefunden. 5€ zum Fenster raus geworfen. Der Salat war ungenießbar, da so bitter… Bitte unbedingt ändern!

Das neue Servicekonzept finden wir etwas schwierig. Man muss zur Bar, dort wird die gesamte Bestellung aufgenommen und die Getränke gleich mit gegeben. Grundsätzlich hab ich damit gar kein Problem. Der Kellner kommt dann nur zum servieren und Teller abholen. Bezahlt wird auch wieder an der Bar. Das Restaurant war sehr voll, weshalb sich natürlich immer wieder dort eine Schlange gebildet hat. Es gibt Tische direkt neben der Bar und die Leute die da saßen haben mir wirklich leid getan, dort standen ständig Menschen und ob sie dort in Ruhe einen schönen Abend verbringen konnten, ohne dass jemand direkt neben ihnen stand bezweifle ich… Die Unruhe, die dadurch auch im gesamten Restaurantbereich aufkam war auch deutlich spürbar.

Die Nudeln meiner Freundin waren 0815 und leider nicht sehr geschmackvoll, sie war auch etwas enttäuscht. Auf Nachfrage nach Parmesan kam Tütenparmesan. Bei einem Nudelpreis zwischen 15 und 25€ erwartet man schon frisch geriebenen Parmesan…

Positives: Die Pizzen waren wirklich gut. Das Ambiente fand ich schön. (Wäre da nicht die Unruhe gewesen, weil jeder zur Bar rennt)

Fazit: Wir kommen nicht noch einmal. Ja es sind natürlich Münchner Preise, aber da erwartet man dann natürlich schon etwas - die Erwartungen wurden insgesamt aber...