Wir lieben Rittertafeln und Mittelalter - Essen, sowohl in unpassendem Zivil als auch in zünftiger Gewandung - je nach Anlass und Gelegenheit.
Wir haben schon diverse Restaurants aufgesucht, die solcherlei anbieten, nicht zuletzt auch einige davon in unserer Heimatstadt Berlin.
Keines kam bisher in der Gesamtwertung auch nur ansatzweise an den Petrikeller im wunderschönen Rostock heran. Wir lieben dieses Restaurant und auch das Team dort so sehr, dass es uns seit vielen Jahren mindestens einmal jährlich dorthin zieht.
Wir waren dort schon in der Vorweihnachtszeit, an Silvester und häufig an ganz normalen Werktagen und Wochenenden. Inzwischen organisieren wir das immer mit einer Übernachtung in der Nähe, um wirklich nach Lust und Laune genießen zu können, auch den wunderbaren Met oder süffiges Bier und gleichermaßen die geistigen Schlückchen, die teilweise zum Menü gehören, teilweise von uns optional bestellt und gelegentlich auch von den überaus gastfreundlichen Mägden und Knechten spendiert werden, wenn sie es für angebracht halten oder man bei einem kleinen Spielchen gewinnt. Hier ist, wenn man süße Schlückchen mag, insbesondere der Honigrum zu empfehlen - unfassbar lecker und ein wenig riskant, wenn der anschließende Weg zur Herberge allzu kompliziert sein sollte.
Das Ambiente, das dieses tatsächlich mittelalterliche Weingewölbe bietet, ist in Kombination mit dem Team und auch den gelegentlichen Auftritten von Barden oder Minnesängern aus unserer Sicht einzigartig.
Das Essen ist hingegen einfach gehalten, für eine mittelalterliche Schlemmerei braucht es aber auch nicht mehr als verschiedene Sorten Fleisch, Kartoffeln, Rotkohl u.ä., welche natürlich ausschließlich mit den Fingern zu verzehren sind. Lediglich einen Dolch gibt es dazu, um sich seinen Teil von den auf Gemeinschaftsplatten pro Tisch servierten Leckereien abzuschneiden.
Werktags kann hier a lá Carte gegessen werden, an den Wochenenden gibt es zwei Menüs zur Auswahl, wobei das Essen so reichhaltig ist, dass es bei einer größeren Gruppe auch reicht, wenn ein Menü weniger als die Anzahl der Gäste bestellt wird. Es wird, wie gesagt, ohnehin gemeinsam von großen Platten gegessen. Das so gesparte Geld kann man dafür wunderbar in die erwähnten Getränke investieren oder den Mägden und Knechten damit großzügig für ihre fleißigen Dienste danken und dafür, dass sie die Herrschaften mal wieder nicht vergiftet haben.
Sollte am Ende dennoch Essen übrigbleiben, kann man sich selbiges "in Eisen schlagen" lassen und sich am nächsten Tag am Resteessen freuen.
Ein ganz besonderer Favorit von uns war immer die Kartoffelsuppe im frisch gebackenen Brotlaib, leider muss ich gestehen, dass ich nicht weiß, ob es selbige noch gibt, da unsere Suppen zum Menü zuletzt immer in Tonschalen serviert wurden. Kann aber auch sein, dass das nur bei den Wochenendmenüs so ist und es die leckeren Suppen im Brot weiterhin wochentags a lá Carte gibt.
Alles in allem, es ist wohl dezent herauslesen, wir lieben den Petrikeller! Und da der Chefknecht, der auf jede Reservierung schnellstens zurückruft (äh, eine akustische Brieftaube oder Depesche sendet natürlich), um selbige zu bestätigen und ein paar Infos zum Ablauf zu geben, mich schon am Namen bei der dritten Reservierung wiedererkannte und wusste, dass wir schon mehrfach aus Berlin zu ihm gekommen waren, fühlten wir uns sehr schnell ein klein wenig als Teil der Familie.
Wir gehen insgesamt sehr gerne und auch recht häufig essen, dass ist unser persönlicher Luxus. Dabei kann es von gutem Fast Food bis zu gehobener Cuisine gehen, je nach Anlass, Gelegenheit und Portemonnaie. Wir haben auch verschiedene Restaurants in die wir öfter gehen, üblicher Weise hier in Berlin.
Der Petrikeller aber hat einen ganz besonderen Platz in unseren Herzen und solange er sich nicht maßgeblich verändert wird das auch immer so sein.
Wir freuen uns schon sehr auf unseren nächsten Besuch mit unseren Kindern und Schwiegerkindern im...
Read more, €)Sorry, mag sein, dass heute noch die Enttäuschung mitspielt, aber Lobhudelei hilft auch keinem weiter. Von vorne: Wir hatten für den 19.04.2015 telefonisch reserviert, wollten einen Tisch, der einzeln, ruhig und gut beleuchtet liegt und bekamen einen Tisch einerseits direkt am Tresen, andererseits direkt am Gang. Naja. Wir wollten unserem ausländischem Gast Rostocker Spitzengastronomie vorzeigen, deshalb hatten wir dieses Restaurant, aus vergangener, guter Erfahrung ausgewählt. Aus der Karte bestellten wir die gegrillte Ente mit Bratkartoffeln, in der Karte ist das (angeblich in mittelalterlichem Deutsch) anders benannt, aber das ist gemeint.(19,00 €) Zuvor gab es die bestellten Getränke, die waren lecker, gut temperiert und kamen schnell. Das Essen war dagegen sehr enttäuschend. Die, laut Karte, in Scheiben geschnittenen und gebratenen Kartoffeln gab es gar nicht, statt dessen zwei, wirklich kleine, gebackene Kartoffeln. Die halbe Ente war zwar heiß, aber bis auf die Knochen trocken. Ich bekam den Eindruck, dass diese bereits einige Male aufgewärmt und nicht verbraucht wurden- bis wir kamen. Wirklich nicht mehr schmackhaft. Die Entenflügel waren in der Tat nur sehr harte Haut und Knochen, die konnte man nicht mal beknabbern. Der Rotkohl, den man dann, wie alles andere auch, mit den Fingern essen musste, entsprach schon eher unseren Vorstellungen. Mag sein, dass die Enttäuschung über das teure, aber misslungene Mahl auch den Gesamteindruck getrübt hatte, aber einen krümeligen Tisch hatten wir ebenso wenig erwartet wie das nur sehr schwer genießbare Essen. Schade. Da hilft es auch nicht, wenn man mit einstudiertem Text in (angeblich) mittelalterlichem Deutsch und per "Du" angesprochen wird, in Hintergrund mittelalterliche Musik abgespielt wird, wenn man die Gäste mit dem Wichtigstem, wegen dem diese also gekommen sind, wegen des Essens, so herb enttäuscht. Hier sollte die Geschäftsleitung, auch wenn nach jahrelanger erfolgreicher Tätigkeit Routine aufkommen kann, noch mal sehr kräftig an der Qualität des Essens arbeiten. Wir waren...
Read moreGeschätztes Volk!
Eure Hoheit, begleitet von seinem Gefolge, das dort speiste, lässt mit Freude Folgendes verkünden:
Mit vier weiteren Edlen und Damen kehrte er in diese Schenke ein. Die dort arbeitende Dienerschaft wies uns unseren Tisch zu und bat uns höflichst, nicht zu zögern, wenn wir Speis oder Trank wünschten.
Die Atmosphäre dieser Gaststube versetzte Eure Hoheit in die Vergangenheit, wie es ihm gefiel.
Unmittelbar danach erklang ein Ruf nach "KNECHT!" durch den prächtigen Gewölbekeller. Sofort wurden die Wünsche Eurer Hoheit und seines Gefolges aufgenommen und dem hiesigen Küchenmeister mitgeteilt.
Damit es ihnen an nichts fehlte und zur Belustigung der Gemüter, brachte die Dienerschaft einen Gruß aus der Küche (Sauerkirsch-Schnaps).
Um die Kehle Eurer Hoheit zu befeuchten, wurde ein äußerst köstliches Metgebräu kredenzt, welches kaum von einem anderen erreicht wurde.
Sodann wurde ein Laib Brot vom örtlichen Bäcker gereicht, begleitet von Gänseschmalz, das äußerst köstlich war.
Als der Schatten der lokalen Sonnenuhr bescheiden wanderte, wurde Eurer Hoheit ein Gericht gereicht, das ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Es wurden reichlich Rippen vom hiesigen Schwein serviert, die den Bauch in beträchtlichem Maße füllten. Kohl und Brot sorgten für erfrischende Abwechslung.
Da diese Schenke keinen Hofnarren besaß, wurde Eurer Hoheit und seinem Gefolge am Ende des Mahls ein Unterhaltungsspiel gereicht, durch das weitere Spirituosen gewonnen werden konnten.
Zur Erinnerung wurden noch Abbildungen mit authentischem Tötungswerkzeug angefertigt, um sich an diesen prächtigen Abend zu erinnern.
Eure Hoheit und das Gefolge konnten auf einen prächtigen Abend zurückblicken, der Anlass dazu gab, diese Schankstube bei zukünftigen Reisen nochmals zu...
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