Ich stehe vor der Église Saint-Joseph in Le Havre, einem Monument aus rohem Beton, das sich kühn und fast überirdisch in den grauen Himmel der Normandie erhebt. Die Kirche ist kein klassisches Gotteshaus mit steinernen Fassaden, zierlichen Skulpturen oder gotischen Spitzbögen. Sie ist vielmehr ein architektonisches Manifest der Moderne. Ein Denkmal für die Zerstörung des Zweiten Weltkriegs, aber auch ein Symbol des Wiederaufbaus und der Hoffnung. Der 110 Meter hohe Turm ist das erste, was ins Auge fällt. Er wirkt wie ein gigantischer Leuchtturm, ein bewusst gesetztes Zeichen, das den Wiederaufbau von Le Havre nach dem Krieg prägt. Sein kühler, minimalistischer Stil hebt sich von traditionellen Kirchen ab – und doch strahlt er eine erhabene Spiritualität aus. Ich spüre sofort, dass dies kein gewöhnliches Gotteshaus ist.
Der Architekt Auguste Perret, einer der bedeutendsten Pioniere der Stahlbetonarchitektur, hat die Kirche zwischen 1951 und 1957 erbaut. Sie ist ein Kernstück seines Stadtplans für Le Havre, das nach der fast vollständigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde. Die Kirche steht nicht nur als religiöses Symbol, sondern auch als Ausdruck eines neuen städtischen Konzepts – einer modernen Stadt, die aus ihren Ruinen aufersteht. Von außen ist die Kirche fast einschüchternd. Ihre kubische Form, die massiven Betonwände und die strenge geometrische Gestaltung lassen sie wie eine Festung wirken. Anders als traditionelle Kirchen, die durch Verzierungen oder filigrane Architektur beeindrucken, setzt Saint-Joseph auf reine Struktur und Materialität. Der raue Beton, mit seiner fast archaischen Schlichtheit, erzählt von der Zerstörung des Krieges und der Kraft des Neuanfangs. Doch die wahre Magie beginnt erst, wenn man die Kirche betritt. Der Innenraum überrascht mich komplett! Während die Außenfassade beinahe abweisend wirkt, umfängt mich im Inneren ein warmes, fast sakrales Licht. Über 12.768 farbige Glasfenster lassen das Sonnenlicht durch den Turm in das Kirchenschiff fallen, in einem Farbspiel, das sich je nach Tageszeit verändert. Der zentral aufsteigende Turm ist innen hohl, fast wie ein umgekehrter Schacht, der den Blick unweigerlich nach oben zieht. Die Architektur schafft eine Atmosphäre, die erhaben und fast mystisch wirkt. Das Licht durchflutet den Raum in Gold-, Blau-, Grün- und Rottönen. Eine Symphonie aus Farben, die sich sanft an den rauen Beton schmiegt. Jeder Farbton in den Glasfenstern hat eine Bedeutung: Goldene Töne symbolisieren das Licht Gottes. Rote Fenster stehen für das Blut der Märtyrer. Blaue und grüne Farben rufen Bilder des Himmels und der Natur hervor.
Der Bodenplan ist quadratisch, und es gibt keine Seitenschiffe oder Kapellen. Alles konzentriert sich auf das Zentrum, ein bewusster Bruch mit traditionellen Kirchenbauten, bei denen der Altar meist am Ende eines Langhauses liegt. Hier jedoch führt alles zum Mittelpunkt, zur zentralen Lichtachse, die das Gefühl verstärkt, als würde das gesamte Gebäude nach oben streben. Der Beton, obwohl auf den ersten Blick kühl und brutal, besitzt in dieser Kirche eine fast lebendige Qualität. Perret nutzte die Technik des Brettschalungsbetons, sodass die Struktur des Holzes auf der Oberfläche sichtbar blieb – ein feines Spiel aus Textur und Materialität.
Die Église Saint-Joseph ist nicht nur eine Kirche, sondern auch ein Denkmal für die Geschichte von Le Havre. Nach der Zerstörung der Stadt im Krieg stand sie als Zeichen der Erinnerung und Erneuerung. Sie ist ein Mahnmal, das zeigt, wie aus Ruinen etwas Neues, Kraftvolles und Geistiges entstehen kann.
Stand: 08.03.2025
„Hoffnung ist das flüchtige Licht in der Dunkelheit der Vergangenheit, Besinnung das leise Innehalten zwischen Vergangenem und Kommendem, Abschluss das schmerzhafte Loslassen dessen, was war, und Neuanfang der kühne Schritt ins Unbekannte - verwoben mit Zweifel, getragen von Erinnerung und doch genährt von der unermüdlichen Sehnsucht nach einem Morgen, das heller leuchtet als...
Read moreNa ons bezoek aan de oude kathedraal lopen we naar de rooms-katholieke Église Saint-Joseph, die kort na de Tweede Wereldoorlog (1951/1956) in een geruïneerde stad gebouwd werd op de plaats waar de vorige Sint-Jozefkerk in september 1944 door een geallieerd bombardement volledig verwoest werd. De kerk werd hiermee een monument voor de wederopbouw van de stad. Architect Auguste Perret tekende naast deze kerk (die hij samen met geestelijke Vader Marie ontwierp) ook voor een groot deel van die wederopbouw van de nieuwe binnenstad. Overal vanuit die binnenstad is de toren zichtbaar, geen wonder met z'n hoogte van 107 meter! Als we dichtbij komen zien we hem in het midden van een vierkante kerkruimte staan. Minimaal uitgevoerd in natuurstenen platen, gevat in een betonnen constructie - met massa's kleine ramen. Het gebouw komt op ons over als een grote vuurtoren, een baken - niet zo gek in een havenstad. Modern, dat wel. Maar als we binnenkomen kunnen we onze ontroering maar moeilijk de baas blijven! De stilte overvalt ons in de ruimte, die alleen verlicht wordt door een explosie van zacht licht dat door de bijna 13.000 kleine ramen schijnt in alle muren, en de volledig opengewerkte achthoekige toren, die de kerkruimte daarmee eindeloos hoog lijkt te maken. Meester-glasblazeres Marguerite Huré gebruikte hiervoor 7 kleuren in 50 tinten om dit mystieke effect te bereiken! Zachte orgelmuziek versterkt dit effect nog meer. Fenomenaal!!! Beton domineert in deze grote kerkruimte van 40x40 meter, de toren staat openlijk verankerd op 4x4 enorme betonnen palen - de gotische pilaren van onze tijd! De basis van een van die 4 kolommen is gemaakt tot doopvont. Je moet iets afdalen, zoals Jezus moest afdalen om in de Jordaan gedoopt te worden. Een bijzonderheid voor een katholieke kerk is ook dat het liturgisch centrum in het midden van de kerk is geplaatst onder een soort van baldakijn, midden tussen de 800 stoelen voor de kerkgangers. Het altaar is een steenblok van 7000 kg! Meer dan een uur zitten we te genieten van...
Read moreIt would have been blasphemy to build a church like this in the 15th century devoid of decoration, bling, and extravaganze. But you know what, maybe Catholic churches should be patterned this way. Attention of the worshiper is then focused on the altar and the Word of God.
Exposed concrete and an impressive tower with intricate modern stained glass seem to work well. Almost echoes the interior simplicity of the Duomo in Florence. I dig it and hopefully more churches follow suit. I think it also fits the modern angular architecture of Le Havre.
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