Das Romans ist ein Ristorante und keine Pizzeria, vielleicht bin ich als Pizzaliebhaber hier falsch? Ein kurzer Check der Speisekarte offenbart ein aufgeräumtes, übersichtliches Angebot typischer italienischer Gerichte - von klassischen Vorspeisen, Salate, Pasta & Pizza bis zum Fisch & Fleisch, ergänzt durch Angebote von der Tageskarte. Dem gehobenen Ambiente entspricht die Preisstruktur, Vorspeise ab € 10,- , ein Teller Nudeln um € 15,- , eine Fleisch / Fisch Hauptspeise über € 20,- , dafür sollte aber schon was geboten werden. Die Pizza, mein Objekt der Begierde, hält sich mit um die € 11,- angenehm im Rahmen.
Die Bestellung: Lauwarmer Salat von Blattspinat mit Kirschtomaten, Pinienkernen und Parmesan. Klingt lecker. Einen Wolfsbarsch mit Beilage Blattspinat (aha!) und natürlich eine Pizza, und zwar Pizza Parma mit Kirschtomaten, Rucola, Parmaschinken, gehobelter Parmesan.
Der lauwarme Blattspinat macht auf dem Teller einen guten Eindruck und ist eine ordentliche Portion. Geschmacklich wie erwartet fein, wobei ich meinen Spinat gerne kräftig würze (Pfeffermühle) und ein Hauch Knoblauch und Muskat der Speise gut gestanden hätte, aber das ist ja nicht jedermanns Sache.
Der Fisch kommt. Dieser ist tatsächlich tot gebraten und somit pf..z trocken. Schlimmer noch, das unangenehme trockene Gefühl wird im Mund von einem eher faden, langweiligen Geschmack, der nur entfernt an Fisch erinnert, bestätigt. Gewürze oder so? Fehlanzeige - au weia!
Das Highlight des Abends aber ist die Pizza. Gut, es gibt mittlerweile neben der Neapolitanischen Ur-Pizza etliche Varianten in und außerhalb Italiens. Allerdings sollten diese ein paar Gemeinsamkeiten, oder besser, gemeinsamen Standard aufweisen. Und jede Pizza steht und fällt mit der Basis, einem knusprigen und dennoch weichen Fladen, der einen feinen, leckeren Eigengeschmack durch die sorgfältige Fermentation des Teiges aufweist. Dieser Posten ist nicht verhandelbar! Ansonsten handelt es sich nicht um eine Pizza, sondern halt irgendein belegtes warmes Brötchen…. In einem italienischen Restaurant erwarte ich tatsächlich, eine gewisse Authentizität der Speisen. Und der hier gebotene Fladen ist von einer handwerklich ordentlichen Pizza ungefähr so weit entfernt wie die Erde von der Sonne. Die Toppings -Kirschtomaten, Parmaschinken und Rucola- sind gut und hochwertig eingekauft, da kann der Pizzaiolo nix falsch machen. Aber dieser Eindruck wird durch den völlig missratenen und uninspirierten Boden vollständig zerstört. Der Teig dünn, in eine Backform gepresst und mit fader Tomatensauce und unidentifizierbaren Streukäse statt Mozzarella berieselt. Der Boden erinnert geschmacklich und von der Konsistenz an einen Pizzakarton. Etwas Basilikum oder vielleicht Oregano? Fehlanzeige! Um die Katastrophe komplett zu machen, sind die hübschen Kirschtomatenhälften zwar nach dem Backen auf dem Fladen gelandet, dafür kommen die aber frisch aus dem Eisfach und haben somit den maximal möglichen Temperaturunterschied. Trotz meines Hungers habe ich nach einer kleinen Ecke genug von diesem faden Fladen und lasse den Teller zurückgehen. Das ist der italienischen Pizzatradition unwürdig.
Ich bin kein Koch. Ich möchte auch kein Koch sein. Aber wenn ich ein Restaurant hätte, dann würde mein Berufsethos mir gebieten, meinen Gästen tolles, leckeres, authentisches Essen aus meiner Heimat zu bereiten, in dem meine ganze Leidenschaft und mein Herzblut steckt und mich dann freuen, wenn die Gäste zufrieden sind und meine Bemühungen goutieren. (Und wenn ich dafür einen fairen Preis verlange, ist das völlig Okay!)
Leider kann das Romans diesem Anspruch in keinster Weise auch nur annähernd gerecht werden. Einerseits echt schade, da die Location doch recht hübsch ist und die Terrasse im Sommer bestimmt ein angenehmes Ambiente verheißt. Aber die Küche, und das ist nun mal der Zweck eines Restaurants, bietet hier definitiv zu wenig. Also werde ich mich weiter auf die Suche nach der besten Pizza Münchens begeben und in Zukunft einen weiten Bogen um das Romans machen.