Ich kann mich den ganzen positiven Reviews hier leider überhaupt nicht anschließen. Es war so ziemlich der schlechteste Restaurantbesuch, den ich seit langem hatte. 2 Sterne gibt es lediglich dank der guten, moderat bepreisten Getränke und des ganz netten Ambientes des Innenraums.

Wir waren mit 6 Leuten zum Rib-Run vor Ort. Das Ambiente ist ganz nett, da hört es dann aber auch schon auf. Wir saßen draußen auf einem recht morschen Holzdeck, bei dem man bei jeder Bewegung in Furcht leben musste, dass es bald zusammenbricht. Da drinnen nicht klimatisiert war, war das aber das kleinere Übel. Die Musikwahl war ein wenig dubios. Zwar wurden einige Country-Songs gespielt, jedoch auch diverse Liebesschnulzen, die so gar nicht ins Konzept passten (I will always love you passt jetzt nicht gerade zum Western-Ambiente).

Nach der Aufnahme der Getränke, die zugegebenermaßen sehr lecker waren, kam die Kellnerin mit den Tellern, musste jedoch einen direkt wieder mitnehmen, da er völlig verdreckt war. Nicht ein bisschen Dreck, sondern ein schwarzer Schleier über den ganzen Teller. Kurz darauf bekamen wir unsere Steakhouse Pommes, die sehr stimmig gesalzen waren, sowie den Coleslaw, der aus dem Glas zwar schwer zu essen war, aber ansonsten ganz ok.

Sodann nahm das Drama seinen Lauf. Die Bedienung kam mit einer Platte auf der sich die Ribs befanden und verteilte diese mit den Worten "Ich geb euch erstmal drei, die schafft ihr zum Anfang sicher". Auf meinen Kommentar hin, dass wir das auch die nächsten drei Runden schaffen würden, wurde bereits herumgedruckst, was darauf hindeutete, dass man uns an der kurzen Leine halten würde. Wie sich herausstellte war dies jedoch nicht notwendig.

Nach den ersten Bissen stellte sich schnell heraus, dass ich auf Nachschlag bei den Ribs gerne verzichten konnte. Die Silberhaut befand sich noch an den Rippchen, das Fleisch löste sich alles andere als leicht vom Knochen und der Geschmack war so lala. Noch schlimmer war jedoch, dass man an vielen Stücken einen Anhang hatte, der komplett aus Fett bestand, wohl um die Stücke größer wirken zu lassen. Ich hätte mich beim Reinbeißen fast übergeben. Um Galgenhumor nicht verlegen, fand folgende Konversation an unserem Tisch über ein Stück Ribs, bei welchem das Fleisch zwischen den Knochen mit dem Messer rausgetrennt und der ekelhafte Schlachtabfallrest intakt geblieben war, statt: "Das sieht aus wie der Facehugger bei Alien" "Mhm... schmeckt auch so".

Ich wollte nach der ersten Portion keine weiteren Ribs essen (die Kellnerin war gar schockiert, dass ich keinen weiteren Saufraß zu mir nehmen wollte) und begnügte mich mit einer weiteren Portion Pommes. Die Kellnerinnen schienen uns eine ganze Weile mit Nachschlag zu ignorieren. Als sie dann endlich zurückkam, erklärte man uns, dass die Gäste sich beschweren, wir würden ihnen nichts übrig lassen. Hä?! Eine ähnlich unfreundliche Haltung widerfuhr uns beim Bestellen neuer Getränke - "Nochmal komm ich aber nicht zu euch!", musste sie dann aber nochmal, was sie mit einem genervten Blick quittierte. Lediglich eine männliche Bedienung, die fürs Abräumen des Geschirrs zuständig war, war sehr nett und zuvorkommend.

Mit der Furcht, in der Nacht von Montezumas Rache (diese hegten wir übrigens alle 6!) heimgesucht zu werden, zogen wir schließlich von dannen. Uns wird man hier nicht mehr erblicken. Beim nächsten All You Can Eat wird man uns wieder in Benjamins Diner vorfinden.